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Der schwedisch-britische Arzneimittelhersteller AstraZeneca erlangte während der Coronapandemie durch die Entwicklung ihres COVID-19-Impfstoffes große Bekanntheit. In der Pharmaziewelt ist die Firma AstraZeneca jedoch längst keine Unbekannte. Der Pharmakonzern zählt zu den weltweit größten Arzneimittelherstellern und hat zahlreiche Arzneimittel auf den Markt gebracht – so auch den Magenschutz Omeprazol. Mittlerweile ist Omeprazol seit Jahrzehnten auch von zahlreichen anderen Herstellern auf dem Markt und zählt zu den am häufigsten verordneten Arzneimitteln – insbesondere im OTC-Bereich.
Der Wirkstoff Omeprazol zählt zur Gruppe der Protonenpumpeninhibitoren (=PPI). Wie bereits der Name verrät, inhibiert dieser die H+/K+-ATPase, die sogenannte Protonenpumpe, und bewirkt so eine Unterdrückung der Sekretion der Salzsäure in den Magen. Einsatz findet Omeprazol daher in der Selbstmedikation vorrangig bei Sodbrennen. Des Weiteren wird Omeprazol eingesetzt zur Therapie und Rezidivprophylaxe des Ulcus duodeni und Ulcus ventriculi sowie bei Ulcera, die durch die Einnahme von NSAID (Non-steroidal-anti-inflammatory Drugs) bedingt sind. Auch bei Refluxösophagitis, dem Zollinger-Ellison-Syndrom und der chronischen Gastritis findet Omeprazol Anwendung. Darüber hinaus ist Omeprazol Bestandteil der sogenannten Triple-Therapie zur Eradikation des Helicobacter pylori.
Wirkmechanismus
Omeprazol ist wie alle Protonenpumpeninhibitoren ein Prodrug. Nach Resorption im Dünndarm erreicht es über den Blutweg seinen eigentlichen Wirkort – die Canaliculi der Belegzellen. Dort erfolgt die Aktivierung des Omeprazols im sauren Milieu in seine eigentliche Wirkform.
Die Umwandlung erfolgt dabei über Zwischenstufen: Zunächst wird Omeprazol in die Spiroverbindung umgewandelt, diese lagert sich zur Sulfensäure um, welche dann unter Abspaltung von Wasser zur eigentlichen Wirkform, dem Sulfenamid, umgewandelt wird.
Das Sulfenamid bildet mit der α-Untereinheit der H+/K+-ATPase eine Disulfidbrücke aus und blockiert diese dadurch irreversibel. Die Regeneration der Protonenpumpe ist erst durch Neubildung möglich, sodass die Wirkung von Omeprazol trotz einer Halbwertszeit von einer Stunde über ca. 24 Stunden anhält.
Die irreversible Hemmung der Protonenpumpe hat zur Folge, dass die Sekretion der Magensäure gehemmt wird und somit der pH-Wert im Magen ansteigt. Umgangssprachlich werden die Protonenpumpeninhibitoren daher auch als „Säureblocker“ oder „Magenschutz“ bezeichnet.
Pharmakokinetik
Da der Wirkort des Omeprazols in den Canaliculi der Belegzellen ist, die über den Blutweg erreicht werden, muss der Wirkstoff in magensaftresistenten Darreichungsformen verabreicht werden, um eine vorzeitige Aktivierung zu verhindern.
Omeprazol unterliegt einem hohen First-Pass-Effekt. Die orale Bioverfügbarkeit beträgt ca. 40 Prozent und kann durch mehrfache Gabe auf etwa 65 Prozent gesteigert werden.
Die Metabolisierung erfolgt in der Leber durch das Enzym CYP2C19 und in geringem Umfang durch CYP3A4. Die Ausscheidung erfolgt überwiegend renal.
Nebenwirkungen
Unter der Einnahme von Omeprazol werden gastrointestinale Störungen wie Diarrhö, Obstipation, Emesis und Nausea sowie Blähungen beobachtet. Gelegentlich kommt es zu Schwindel, Müdigkeit und Hautreizungen. Durch die Erhöhung des pH-Werts kann darüber hinaus das gastrointestinale Infektionsrisiko erhöht sein.
Bei Patient:innen, die auf eine Langzeitanwendung des Protonenpumpeninhibitors Omeprazol angewiesen sind, muss auf folgende weitere Nebenwirkungen geachtet werden.
Die Vitamin-B12-Versorgung kann unzureichend sein, da ein geringerer Magensäuregehalt die Freisetzung von Vitamin B12 aus Nahrungsmitteln vermindert. Dies kann langfristig ein erhöhtes Risiko für neurokognitive Störungen, wie z. B. die Neigung zu Depressionen, eine Abnahme der geistigen Leistungsfähigkeit und Demenz, zur Folge haben. Apothekerinnen und Apotheker sollten Patienten, die regelmäßig Omeprazol einnehmen, daher auf die Bedeutung von Vitamins B12 hinweisen und dazu raten, den Vitamin-B12-Spiegel kontrollieren zu lassen. Eine regelmäßige Supplementierung von Vitamin B12 kann hier notwendig sein.
Auch das Risiko für Hüft-, Handgelenks- und Wirbelsäulenfrakturen ist bei einer Langzeitanwendung von über einem Jahr insbesondere bei älteren Patienten erhöht. Patienten mit Osteoporoserisiko sollten daher genügend Vitamin D und Calcium zuführen.
Des Weiteren kann die Langzeitanwendung von Omeprazol zu Hypomagnesiämien führen, die mit Erschöpfungszuständen einhergehen. Bei Patienten mit erhöhtem Risiko sollte daher die Überwachung der Magnesiumwerte in Betracht gezogen werden.
Wechselwirkungen (Auszug)
Da Omeprazol über das Enzym CYP2C19 metabolisiert wird und es darüber hinaus auch hemmt, sind insbesondere Interaktionen mit Arzneistoffen möglich, die ebenfalls über CYP2C19 metabolisiert werden. Die gleichzeitige Anwendung mit dem Thrombozytenaggregationshemmer Clopidogrel sollte gemieden werden, da Clopidogrel erst durch das Enzym CYP2C19 zu seinem aktiven Metaboliten aktiviert wird. Sollte die gleichzeitige Anwendung unabdingbar sein, empfiehlt es sich, auf den Protonenpumpeninhibitor Pantoprazol auszuweichen, da dieser als schwacher CYP2C19-Inhibitor eingestuft wird. Weitere Wirkstoffe, die über CYP2C19 metabolisiert werden und daher mit Omeprazol interagieren, sind Phenytoin, Warfarin, Diazepam, Voriconazol und Clarithromycin.
Da PPI durch Blockade der Säuresekretion eine Erhöhung des pH-Werts zufolge haben, werden Arzneistoffe mit pH-Wert-abhängiger Resorption entweder vermehrt oder vermindert resorbiert. Beispiel für eine verringerte Resorption sind die Proteaseinhibitoren Atazanavir und Nelfinavir. Eine gleichzeitige Anwendung ist daher kontraindiziert.
Im Gegensatz dazu tritt bei der gleichzeitigen Einnahme von Digoxin eine erhöhte Bioverfügbarkeit auf. Die gleichzeitige Anwendung sollte daher nur unter Kontrolle des Digoxin-Spiegels erfolgen.
Weitere Wechselwirkungen treten unter anderem mit den Wirkstoffen Saquinavir, Theophyllin, Tacrolimus und Methotrexat auf.
Kontraindikationen (Auszug)
Die Anwendung von Omeprazol darf nicht bei Überempfindlichkeit gegen diesen Wirkstoff erfolgen. Weitere Gegenanzeigen gründen auf der vorherig beschriebenen gleichzeitigen Anwendung anderer Arzneistoffe.
Dosierung
Omeprazol ist in den Konzentrationen 10 mg, 20 mg und 40 mg auf dem Markt. Die Standarddosierung beträgt in der Selbstmedikation bei Erwachsenen zur symptomatischen Behandlung der gastroösophagealen Refluxkrankheit einmal täglich 20 mg. Die Einnahme erfolgt in der Regel morgens ca. 1 h vor dem Frühstück mit einem halben Glas Wasser. Nach einer 4-wöchigen Behandlung sollten die Symptome abgeklungen sein. Je nach Indikation kann auch eine andere Dosierung und eine längere Einnahmedauer notwendig sein. Bei Patienten mit Leberfunktionsstörungen sowie Kindern sollte die Dosierung angepasst werden. Omeprazol ist vorrangig in Form von magensaftresistenten Hartkapseln oder Tabletten auf dem Markt. In Einzelfälle kann Omeprazol auch intravenös als Injektion appliziert werden.
Schwangerschaft und Stillzeit
Die Anwendung von Omeprazol in der Schwangerschaft ist erlaubt und gehört bei der Therapie einer Refluxösophagitis oder zur Prophylaxe einer Gastritis auch in der Schwangerschaft zu den Mitteln der Wahl. Auch im Rahmen der Triple-Therapie zur Eradikation des Helicobacter pylori kann Omeprazol während der Schwangerschaft eingesetzt werden.
Laut Fachinformation geht Omeprazol in die Muttermilch über. Diese Daten beruhen jedoch nur auf einem einzelnen Fallbericht. Der Einsatz von Omeprazol in der Stillzeit ist laut Embryotox möglich.
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