Trick or Treat?

Corona-sicher an Halloween

Stuttgart - 29.10.2020, 09:13 Uhr

Wie kann Halloween hygienisch klappen? Die amerikansiche Seuchenbehörde weiß Rat. (Screenshot: Centers for Disease Control Prevention)

Wie kann Halloween hygienisch klappen? Die amerikansiche Seuchenbehörde weiß Rat. (Screenshot: Centers for Disease Control Prevention)


„Halloween-Aktivitäten machen zwar Spaß, doch manche können das Risiko erhöhen, COVID-19 oder Influenza zu verbreiten“, erhebt die US-amerikanische Seuchenbehörde (CDC, Centers for Disease Control and Prevention) leicht ermahnend den Zeigefinger. Kein Halloween-Spaß in diesem Jahr? Doch. Die CDC sind keine Spielverderber, sie helfen Eltern und Kindern, Halloween zu planen, „Trick or Treating“ sicherer zu machen und geben Tipps, wie Halloween alternativ gefeiert werden kann – Kostümpartys über Zoom.

Nichts könnte für Kinder wohl „spaßbremsender“ anmuten als Tipps von der Seuchenbehörde zu Halloween. Dennoch bleibt 2020 ein besonderes Jahr, und die Corona-Pandemie lässt sich auch durch Halloween-Geister und Kürbisköpfe nicht schrecken oder vertreiben. Wohl oder übel müssen folglich auch am 31. Oktober Hygieneregeln befolgt werden – sodass nach dem Verzehr des erbeuteten Süßen nichts Saures zurückbleibt. Wie Halloween coronatauglich gelingt – darüber haben sich die CDC Gedanken gemacht, und das in der Tat in kindertauglicher Aufmachung.

Die CDC empfehlen: 

  • direkten Kontakt mit „Trick-or-Treaters“ zu vermeiden, 
  • die Süßigkeiten außerhalb des Hauses zu verteilen, 
  • eine Süßigkeiten-Station mit bereits gepackten Tüten vorzubereiten, 
  • die Hände zu waschen, bevor man sich über die Süßigkeiten hermacht, 
  • eine Maske zu tragen. 

Auf Mund-Nasenschutz-Masken kann auch an Halloween nicht verzichtet werden – doch wie wäre es, die Maske zum Teil des Halloween-Kostüms werden zu lassen? Denn die Kostümmaske ersetze den Mund-Nasen-Schutz nicht, betonen die CDC. Keinesfalls sollte jedoch die Kostümmaske zusätzlich zum Mund-Nasenschutz getragen werden, da dies die Atmung erschweren könne. Ohnehin, so die CDC, sollten Kinder mit Atemproblemen und Kinder unter zwei Jahren keine Maske tragen.

Was bedeutet „Halloween“?

Das Wort „Halloween“ ist eine Verkürzung und leitet sich von „All Hallows’ Eve“ ab. Es benennt den Tag vor Allerheiligen (1. November). Analog wird im englischsprachigen Raum bei „Heiligabend“ verfahren – „Christmas Eve“ ist der Vorabend von Weihnachten.

Coronaviren übertragen sich am wahrscheinlichsten durch nahen Kontakt – das ist auch an Halloween nicht anders. Das bedeutet: Sowohl in Innenräumen als auch im Freien sollten Kinder mindestens sechs Fuß Abstand halten – was etwa 1,8 Meter sind. In Deutschland gelten bei den Abstandsregeln meist 1,5 Meter.

Händewaschen nicht vergessen!

Und auch das für Kinder meist lästige Händewaschen bleibt nicht aus: 20 Sekunden mit Wasser und Seife, bevor man sich die Süßigkeiten in den Mund steckt. Die CDC raten sogar, Händedesinfektionsmittel mit mindestens 60 Prozent Alkohol auf den „Raubzug“ für „Süßes oder Saures“ mitzunehmen. Allerdings sollten die Eltern ein Auge darauf haben, wenn Kinder mit Desinfektionsmittel hantieren.

Am besten zuhause bleiben? Halloween nur mit der Familie

Und wenn es noch Corona-sicherer sein soll? Die CDC schlagen vor, Halloween-Süßigkeiten im und ums Haus zu verstecken und eine Süßigkeiten-Rallye mit der eigenen Familie (Angehörige eines Haushalts) zu spielen. Oder eine Halloween-Filmnacht – draußen mit Nachbarn und Freunden – oder drinnen mit der Familie. Kinder könnten sich dennoch verkleiden und ihre Kostüme im Freien vorführen. Oder via Zoom. 

Auf Halloween verzichten?

Alles in Allem ist man jedoch auch in den USA nicht überzeugt, dass „Trick or Treat“ coronasicher ist – die New York Times (NYT) stellt diese Frage: „Ist es überhaupt sicher, Halloween zu feiern?“. Gesundheitsexperten haben der NYT zufolge davor gewarnt, für Süßigkeiten von Tür zu Tür zu ziehen, und mehrere Staaten, darunter Kalifornien und Massachusetts, hätten von „Trick or Treat“ abgeraten, ohne es bislang jedoch gänzlich zu verbieten. Allerdings werden auch Kinderärzte gehört, wie Professor Dr. Aaron Carroll von der Indiana University School of Medicine. Es sei wichtig, sich bewusst zu machen, dass Halloween Kindern viel bedeute – insbesondere in einem Jahr, in dem sie nicht in wie gewohnt zur Schule könnten oder ihren Freizeitaktivitäten nachgehen. (Hier geht es zum Meinungsbeitrag von Professor Carroll: „Kids have suffered enough. Let them have Halloween“).

Dr. Tista Ghosh, Epidemiologin bei Grand Rounds, einer digitalen Gesundheitsfirma in San Francisco, warnt, dass ein kompletter Verzicht auf Halloween sich nachteilig auf die psychische Gesundheit der Kinder auswirken könne. Sie rät, eine Balance zu finden zwischen dem Infektionsrisiko durch Halloween-Aktivitäten und der mentalen Gesundheit der Kinder und eher nach Wegen zu schauen, die das Infektionsrisiko verringern als „kein Infektionsrisiko“ anzustreben – weil das sei schlicht nicht möglich.

Die von den CDC veröffentlichten Tipps gelten für die Vereinigten Staaten – in Deutschland sollten Eltern die regional und aktuell geltenden Vorschriften studieren, in welchem Umfang Halloween-Aktivitäten möglich sind.



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online
redaktion@daz.online


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