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Kommunikation in der Apotheke (Teil 5)
Jammeritis – kann man positives Denken lernen?
Jammernde Mitmenschen kennen wir alle. Manche haben einfach nur einen schlechten Tag und lassen Dampf ab. Bei anderen jedoch gehört Jammern zum Programm und sie (ver-)zweifeln ständig lautstark an sich und ihrer Umwelt.
In der Apotheke sind es die Mitmenschen, deren Glas stets halbleer ist: Der Kollege, der sich aufregt über die unnötig aufwendigen Dokumentationen, den Dienstplan, das Wetter und die unfreundliche Arzthelferin am Telefon. Die Kundin, die sich beschwert, dass ihr gewohntes Medikament schon wieder nicht lieferbar und sowieso viel zu teuer ist. Während solche Menschen meistens die anderen für die Misere verantwortlich machen, bleiben sie ihrer Umwelt konstruktive Lösungsvorschläge schuldig.
Die Diagnose ist klar: Jammeritis. Sie hat sich bei manchen Menschen zu einem festen Denkmuster entwickelt, das unbewusst zur Gewohnheit wurde. Tatsächlich bietet pessimistisches Denken einige Vorteile: Es ist ein Ventil, um Ärger und Stress abzulassen. Außerdem entsteht eine solidarische Verbindung zu den Kollegen, die in die Unzufriedenheit einstimmen. Eine Evolutionstheorie vermutet gar, dass das pessimistische Denken der Menschheit das Überleben gesichert haben könnte. Es sei eine große Gabe des Gehirns, Gefahren als solche zu erkennen und abzuwehren. Und doch: Jammern bedeutet Stress für alle Beteiligten.
Positives Denken lohnt sich
Die eigenen Gedanken sind eine bewusste Entscheidung. Es liegt bei jedem Einzelnen, ob er Trübsal bläst und nur Probleme sieht. Derjenige, der es schafft, Probleme zu erkennen und zu benennen, aber gleichzeitig auch mögliche Lösungswege aufzeigt, bleibt nicht im negativen Gedankenkarussell hängen und bewirkt Fortschritt.
Durch unsere Gedanken gestalten wir vor allem auch die Atmosphäre unseres Umfelds. In der Apotheke merken Kunden und Kollegen es sofort: Herrscht hier eine konstruktive und gute Stimmung? Oder ist die Offizin von Angst erfüllt?
Aber positives Denken kann noch mehr. Es stärkt nachweislich das Wohlbefinden und das Immunsystem. Wer sich entscheidet, respektvoll und wohlwollend über sich selbst und andere zu denken und zu reden, hat automatisch eine positive Wortwahl und Formulierung.
Wie behalten Optimisten im Alltag ihre Zuversicht?
Es ist zu wichtig, um es unerwähnt zu lassen: Nörgler zeigen Missstände und Konsequenzen auf, die es zu be- und überdenken lohnt. Das Gejammere macht Probleme deutlich sichtbar. Und an vielen dieser Stellen gibt es Handlungsbedarf. Allerdings gilt es, den Blick vom Problem auf die Lösung zu lenken.
Den optimistischen Zeitgenossen nervt das Gejammere oft und es raubt ihnen viel Energie. Leicht kann man dann in den Strudel negativer Gedanken hineingezogen werden. Wichtig ist in solchen Momenten die Erkenntnis, dass die Entscheidung bei einem selbst liegt: Will man sich von den negativen Gedanken der Kollegen und Kunden infizieren lassen oder nicht?
Ist der Optimist gut gelaunt, kann er vieles überhören oder mit Humor kontern. Ganz Übermütige steigen dann sogar ein in eine Diskussion mit dem jammernden Kollegen – obwohl der sich kaum von der positiven Haltung seines Gegenübers überzeugen lassen wird. Aber es hilft, den Sachverhalt aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten und damit Dinge zu relativieren. Das wiederum ist eine Voraussetzung, um gemeinsam Fortschritt zu erreichen und neue, manchmal auch überraschende Lösungen zu finden.
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In manchen Fällen liegt Unveränderlichkeit in der Natur der Sache. Ein weites Feld für Nörgler, wenn sie starre Rahmenbedingungen beklagen können. Nüchtern betrachtet hat er dann einzig die Option, die Situation zu akzeptieren. Auch, wenn es ihm schwerfällt oder ungerecht erscheint. Und oft tut sich dann doch noch eine Option für Veränderung auf. So klein sie auch sein mag: Es lohnt sich, den Blick auf die neuen Möglichkeiten zu lenken. Dann ist das halbleere Glas auf einmal halbvoll.
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