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DAZ.online-Spezial: Reisen trotz Corona
Stechmücken in Europa: Wo sollte man sich besonders schützen?
Aufgrund der Coronakrise und der damit verbundenen Reisewarnungen werden viele Deutsche keine Fernreise antreten, sondern ihren Urlaub im Heimatland oder dem europäischen Ausland planen. Wer seine Reiseapotheke packt, der denkt wahrscheinlich auch an Repellents. Aber wie sieht es eigentlich mit der Mückenverbreitung in Europa aus? Können auch die heimischen Mücken gefährliche Krankheiten übertragen? Und wo in Europa braucht man besonderen Schutz vor den kleinen Plagegeistern?
Generell gilt, dass sich Mücken aller Arten vor allem an Gewässern ansiedeln. Wo es windig ist, herrscht weniger Gefahr, gestochen zu werden, denn die Mücken werden wortwörtlich „vom Winde verweht“. Um einzuschätzen, ob am Urlaubsziel ein Mückenschutz notwendig ist, hilft es Genaueres über seinen Urlaubsort zu wissen. Insgesamt sind in Deutschland rund 50 Stechmückenarten heimisch. Doch nicht alle diese Arten beweisen Vektorkompetenz, d. h. sind in der Lage, Krankheitserreger von Wirt zu Wirt zu übertragen. Zu den in Deutschland und Europa heimischen Mückenarten gehören beispielsweise die Gemeine Stechmücke (Culex pipiens) und die Rheinschnake (Aedes vexans).
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Beide sind verstreut über ganz Europa angesiedelt. Dabei ist Deutschland eher mittelmäßig betroffen, ähnlich steht es um das beliebte Reiseziel Türkei. Besonders viele Mücken der Art Culex pipiens finden sich dagegen beispielsweise in Portugal und Südfrankreich. Auch in Bosnien und Herzegowina, Österreich und Tschechien ist die Mückenbesiedelung dichter als in Deutschland. Meint man nun im Norden Europas wäre man sicher, wird man leider enttäuscht. Denn gerade in Finnland und dem Süden Schwedens ist Culex pipiens verbreitet. In den Küstenregionen ist es allerdings oft sehr windig. Wenn man dann noch lange, am besten helle Kleidung trägt, sollte man ausreichend geschützt sein.
Das West-Nil-Virus in heimischen Mückenarten
Mücken der Gattung Culex können das West-Nil-Virus übertragen. Im Jahr 2019 wurden vom Robert Koch-Institut (RKI) fünf Fälle des West-Nil-Fiebers registriert, die nicht mit einer Reise im Zusammenhang standen. Das RKI rechnet damit, dass sich das West-Nil-Virus in Deutschland etablieren wird. Meist verläuft die Infektion asymptomatisch, circa 20 Prozent erleben unspezifische grippeähnliche Symptome und bei 1 Prozent kann das Nervensystem betroffen sein.
Malaria in Europa
Auch Anopheles-Arten sind in Europa etabliert und dafür bekannt, Malaria zu übertragen. Die heimische Artengruppe Anopheles maculipennis ist vor allem in Deutschland, Tschechien und Österreich, aber auch in Bosnien und Herzogowina und der Türkei verbreitet. Die potenziell lebensbedrohliche Krankheit selbst kommt jedoch in Europa recht selten vor. Laut dem europäischen Center für Krankheitsprävention und -kontrolle (ECDC) sind 99 Prozent der Malariafälle in Europa reisebedingt. Eine Vektorübertragung innerhalb der EU ist mit 14 Fällen im Jahr 2018 selten. Bei einer Reise in Malaria-Risiko-Gebiete sollte unbedingt auf Prävention gesetzt werden. Im Falle der Erkrankung können eine frühe Diagnose und Therapie zudem einen schwerwiegenden Verlauf verhindern.
Invasive Mückenarten und exotische Krankheitserreger
Unter den invasiven Mückenarten finden sich beispielsweise die Asiatische Buschmücke (Aedes japonicus), die Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus) und die Gelbfiebermücke (Aedes aegypti). Die Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus) mit ihrer auffälligen Zebramusterung hat es in sich. Sie überträgt gleich mehrere exotische Krankheitserreger: Chikungunya, das Zika-Virus, Dengue, sowie das West-Nil-Virus. Besonders stark besiedelt sind Südfrankreich, Italien, Griechenland sowie Kroatien, Bosnien und Herzegowina und Albanien. Auch die südliche Küstenregion von Spanien ist betroffen.
- Chikungunya bedeutet zu Deutsch „der gekrümmt Gehende“ und beruft sich auf das leitende Symptom der ausgelösten Erkrankung, starke Gelenkschmerzen. Betroffene leiden außerdem unter Fieber. Die Symptome können monatelang anhalten.
- Das Zika-Fieber verläuft meist asymptomatisch, manchmal treten mäßiges Fieber und Hautausschläge auf. In einzelnen Fällen kann es zu gefährlichen Komplikationen kommen. Medial bekannt wurde vor allem die Mikrozephalie, eine schwere Fehlbildung beim Fötus nach Infektion der Mutter.
- Die meisten Dengue-Patienten plagt nach einer kurzen Inkubationszeit starkes Fieber, begleitet von Kopf und Gliederschmerzen. Vor allem bei Kindern und Jugendlichen kann es zu einem schweren Verlauf kommen.
Das gleiche Erregerspektrum verbreitet auch die Gelbfiebermücke (Aedes Aegypti) – zusätzlich zu dem im Namen verankerten Gelbfiebervirus, welches in Europa aber keine große Rolle mehr spielt. Im 19. Jahrhundert war der Lebensraum der Mücke noch über alle mediterranen Länder, auch in Europa, verbreitet. Stand Juli 2020 ist allerdings, dass Europa weitgehend, bis auf wenige Ausnahmen (Madeira und Belgien, sowie ein kleiner Teil der Türkei, Georgien und Russland) frei von Gelbfiebermücken ist.
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Im Gegensatz zu anderen Aedes-Arten ist die Asiatische Buschmücke im zentralen Europa angesiedelt, vor allem im Süden Deutschlands, der Schweiz, Österreich und Slowenien, im Elsass und in Luxemburg. Wie ihre anderen Aedes-Geschwister besitzt auch diese Mückenart Vektorkompetenz für eine Reihe von Erregern: darunter das West-Nil-Virus, das Chikungunya-Virus und das Dengue-Virus. Allerdings wird die Gefahr der Übertragung für tropische Viren von den klimatischen Bedingungen bestimmt. Bei recht mäßigen Temperaturen in Zentraleuropa ist diese eher als gering einzuschätzen.
Mit Repellentien vorbeugen
Invasive und heimische Arten können zwar potenziell gefährliche Krankheiten übertragen, doch sind die Erreger selbst recht selten in Europa. Immer mal wieder gibt es einzelne Ausbrüche. Die Krankheiten werden meist auf Reisewegen von Menschen nach Europa gebracht und können dann in einzelnen Fällen von Mücken auf andere Menschen übertragen werden.
Besondere, also invasive Mückenarten, erfordern keine besonderen Repellents, die gängigen Mückensprays mit DEET (Diethyltoluamid) und Icaridin werden in den WHO-Empfehlungsschreiben zum Schutz vor den oben erwähnten Mückenarten empfohlen. Die Stiftung Warentest bevorzugt für malariafreie Gebiete grundsätzlich den Wirkstoff Icaridin – „nicht zuletzt wegen des angenehmeren Geruchs, vor allem aber wegen seiner besseren Verträglichkeit“.
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