Mehr Liefersicherheit

Schärfere Auflagen für AOK-Rabattverträge

Berlin - 21.07.2020, 14:30 Uhr

Johannes Bauernfeind, Chef der AOK Baden-Württemberg, will den bundesweiten Rabattverträgen eine neuen Schnitt geben und somit für mehr Liefersicherheit sorgen. (Foto: AOK Baden-Württemberg)

Johannes Bauernfeind, Chef der AOK Baden-Württemberg, will den bundesweiten Rabattverträgen eine neuen Schnitt geben und somit für mehr Liefersicherheit sorgen. (Foto: AOK Baden-Württemberg)


Jetzt zählt auch die Einhaltung von Arbeitsschutz und Umweltstandards

Zudem wollen die AOKen einen „Beitrag leisten, die auf Kosten der Menschen und der Umwelt etablierten Angebotsvorteile durch klare Haftungsregelungen abzubauen“: Wolle ein Unternehmen einen Rabattvertrag mit der AOK schließen, müsse es zukünftig sicherstellen, dass weder seine eigene Produktion noch die seiner Zulieferer die Gesundheit der Beschäftigten oder die Umwelt gefährden. „Kurz gesagt: Wer nicht liefert oder die vor Ort geltenden Arbeitsschutz- oder Umweltstandards nicht einhält, riskiert, den laufenden Vertrag unmittelbar zu verlieren und seine Chancen mit Blick auf künftige Ausschreibungen aufs Spiel zu setzen“, erklärt Bauernfeind.

Die AOKen sind überzeugt, dass Arzneimittelrabattverträge „ein starkes und in dieser Form derzeit einzigartiges Steuerungsinstrument“ sind. Mit den veränderten Auflagen werde es nun gezielt in Richtung Versorgungssicherheit weiterentwickelt.  Bauernfeind kündigte überdies eine Ausschreibung zu fünf antibiotischen Wirkstoffen an. Diese ist noch in Vorbereitung, doch hier will man noch höhere Hürden stellen: In den Blick nehmen werde man dabei „marktnahe Produktionsstätten sowie weitere Umweltaspekte“, hieß es auf Nachfrage bei der AOK Baden-Württemberg.

Bauernfeind setzt aber auch weiterhin auf eine EU-weite Initiative während der deutschen EU-Ratspräsidentschaft, die die Pharmaunternehmen in die Pflicht nimmt: „Es muss dort im Interesse der Versicherten darum gehen, die marktnahe Produktion durch entsprechende gesetzliche Rahmenbedingungen umweltgerecht zu fördern.“



Kirsten Sucker-Sket (ks), Redakteurin Hauptstadtbüro
ksucker@daz.online


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3 Kommentare

schärfere Auflagen?

von pille62 am 22.07.2020 um 9:37 Uhr

.........kein Problem, es gilt die Vorort geltenden umweltrechtlichen und arbeitsrechtlichen Bestimmungen einzuhalten!
Hört, hört, der niedrigste Standard wird Goldstandart!
Die AOK tritt also für weitere Zerstörung der Umwelt und arbeitschutzrechtliche Ministandarts ein und möchte weiterhin zu menschenverachtenen Tiefstpreisen liefern.
Also bei Politikern jeglicher Couleur und Herrn Spahn hörte sich das ganz anders an!

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Das ist nur der Beginn der Katastrophe

von ratatosk am 21.07.2020 um 18:57 Uhr

Verpflichtungen hätten die bisherigen Lieferanten auch schon gehabt, aber weder von GKV Seite noch von staatlicher Seite hat das irgendjemanden interessiert, daher leider wieder mal eine Lach - oder Weinnummer ! Hier die typischen medialen Nebelkerzen mit den üblichen Schlagwörtern.
Sicher werden die sich das von jeder Hinterindischen Waschküche mit tausend Eiden schriftlich geben lassen - und gut isses.
Aber wie die USA mit ihren Zuständen, dürfen wir über die Lage bei der Versorgung nicht klagen, wir haben dies bewußt so herbeigeführt, zugunsten von Politik und Ministerialen und der GKV Führung. auf Kosten der Bevölkerung.
Billig - alles andere zählt nicht und Boni.

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Rabattverträge und Lagerverpflichtung

von Uwe Hansmann am 21.07.2020 um 16:22 Uhr

Die Kassen werden mit dieser Art pressing bei der Industrie nur noch weiter dafür sorgen, das Deutschland, als ehemalige "Apotheke der Welt", in die ohnehin schon massive Abhängigkeit von asiatischen Zuliefer- und Herstellungsbetrieben noch weiter hineingetrieben wird.

Als wenn Corona nicht gezeigt hätte, daß man hier auf dem absoluten Holzweg ist.

Aus meiner Sicht ist dieses Gebahren völlig verantwortungslos im Sinne der ordnungsgemäßen Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimitteln.

Ja: Es konterkariert geradezu den gesetzlich verankerten Auftrag.

Ein Trauerspiel!

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