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Interview mit dem AVNR-Vorsitzenden Thomas Preis
Honorar für Grippeimpfung: „Mehr war aktuell einfach nicht möglich“
Der Apothekerverband Nordrhein (AVNR) hat mit der AOK Rheinland/Hamburg den ersten Vertrag über Modellprojekte zur Grippeimpfung in den Apotheken geschlossen. Das vereinbarte Honorar von 12,61 Euro netto pro Impfung halten viele Apotheker für zu niedrig. Die DAZ sprach mit dem AVNR-Vorsitzenden Thomas Preis über das Vorhaben und die Vergütung.
DAZ: Herr Preis, in Nordrhein stehen die Modellvorhaben zur Grippeschutzimpfung in den Apotheken nun fest. Ihre eigene Apotheke befindet sich in Köln, also nicht in einer der vier Modellregionen, daher werden Sie persönlich zunächst keine Versicherten gegen Grippe impfen dürfen. Erklären Sie uns kurz, wie Sie gemeinsam mit der AOK Rheinland/Hamburg auf die Regionen gekommen sind.
Preis: Gerade die Modellregionen sollen ja simulieren, wie die Versorgung der Patienten in ländlichen und städtischen Gebieten gelingen kann. Daher haben wir uns für vier Modellregionen entschieden: zwei städtische und zwei ländliche. So werden Apotheken in Düsseldorf und Umgebung einbezogen, in der Metropolregion Essen/Mülheim/Oberhausen sowie in vergleichsweise ländlicheren Strukturen in Bonn Rhein-Sieg und Rechter Niederrhein (Duisburg/Niederrhein).
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DAZ: Auffällig ist, dass im Zusammenhang mit den Impf-Modellprojekten offenbar immer die AOKen der jeweiligen Bundesländer mit am Verhandlungstisch sitzen. Hängt das mit der Größe der Krankenkasse zusammen?
Preis: Wir sehen die AOK Rheinland/Hamburg als sehr zukunftsorientiert an, die ihren Versicherten immer besonders innovative Versorgungsansätze bieten möchte. Das äußert sich eben auch im Rahmen solcher Modellvorhaben. Deshalb sind wir bei der AOK Rheinland/Hamburg schnell auf offene Türen gestoßen.
DAZ: Wie sieht es mit der Schulung der Apothekerinnen und Apotheker aus?
Preis: Die Schulungen zur Grippeimpfung werden ja von Ärzten durchgeführt. Organisieren wird die Apothekerkammer Nordrhein die Veranstaltungen, die von Ende August bis Ende September angeboten werden. Wir rechnen damit, dass die acht Pflichtstunden innerhalb von zwei Tagen absolviert werden können.
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DAZ: Mit wie vielen teilnehmenden Apotheken rechnen Sie?
Preis: Wir gehen von etwa 25 Apotheken in jeder Modellregion aus – das sind also 100 Apotheken insgesamt. Wenn dann in der kommenden Saison durchschnittlich nur zehn Impfungen pro Apotheke durchgeführt wurden, können wir in Nordrhein auf die Erfahrungen aus 1.000 Patientenkontakten zurückblicken.
Vergütung ist knapp bemessen
DAZ: Kommen wir jetzt zu einem sehr spannenden und heiß diskutierten Thema: Honorar. Zunächst mal abgesehen von der konkreten Höhe: Sie sprechen von einem Netto-Honorar, die Mehrwertsteuer muss also noch dazu gerechnet werden. Das ist ja ein Punkt, den man für die Apothekendienstleistungen am liebsten abschaffen würde.
Preis: Das ist korrekt. Durch die Mehrwertsteuer wird das Honorar für die Grippeimpfung in den Apotheken zwangsläufig höher als verhandelt ausfallen, ohne dass dies den Betrieben selbst zugutekommt. Wir können das im Rahmen des Modellvorhabens nicht beeinflussen. Hier muss der Gesetzgeber aktiv werden und das Honorar für pharmazeutische Dienstleistungen von der Mehrwertsteuer generell befreien, wie bei der ärztlichen Vergütung.
DAZ: 12,61 Euro netto pro Impfung sollen die Apotheker im Rahmen Ihres Modellvorhabens erhalten. Was halten Sie von diesem Wert?
Preis: Der Betrag ist in der Tat sehr, sehr knapp bemessen. Es gibt ja verschiedene Kostenrechnungen und Gutachten, beispielsweise von Professor Uwe May und Kollegen, die auf ein Honorar von 15 Euro plus Mehrwertsteuer kommen. Aber man muss sagen, dass mehr aktuell einfach nicht möglich war. Ich finde aber, wir haben uns auf einen akzeptablen Preis einigen können.
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Apotheker sollen 12,61 Euro für das Impfen erhalten
DAZ: Die Honorierung für die Durchführung von Grippeschutzimpfungen beträgt bei der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein 7,71 Euro.
Preis: Ein großer Unterschied ist, dass bei den Modellvorhaben in den Apotheken tatsächlich der Heilberufler impft, während in den Arztpraxen die Impfung auch durch das Assistenzpersonal durchgeführt werden kann. Auch dies sollte sich im Honorar abbilden. Außerdem muss man bedenken, dass die Ärzte durch weitere Untersuchungen weiteres Honorar abrechnen dürfen. Pro Patient kommen so in Summe durchschnittlich 30 bis 40 Euro zusammen.
DAZ: Wie werden die Apotheken auf das neue Angebot aufmerksam machen können?
Preis: Durch direkte Ansprache der Patienten. Wir werden die Apotheken mit Infomaterial, wie Flyern und Postern unterstützen. Außerdem erfahren die Patienten auch von der AOK Rheinland/Hamburg über das Modellvorhaben.
DAZ: Wie sehen Sie das Impfen in den Apotheken perspektivisch?
Preis: Ich hoffe, dass diese Dienstleistung in den nächsten drei bis fünf Jahren zur Regelleistung wird. Gerade im Hinblick auf die Corona-Pandemie und die Erhöhung der Impfquote allgemein, müssen die Apotheken flächendeckend diese Präventionsleistung anbieten.
16 Kommentare
Mehr war nicht drin...
von Ella am 15.07.2020 um 12:15 Uhr
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impfen in Apotheken
von Pille62 am 15.07.2020 um 8:54 Uhr
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Impfen - nein Danke!
von Martin Straulino am 14.07.2020 um 23:11 Uhr
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Selbstzerwaltung
von Karl Hein am 14.07.2020 um 21:04 Uhr
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AW: Selbstzerwaltung
von Conny am 14.07.2020 um 21:47 Uhr
AW: Reaktionen
von Dr. Ralf Schabik am 16.07.2020 um 8:30 Uhr
Alles eine Folge von Rx-Versanderlaubnis und EU-Boni
von Andreas Grünebaum am 14.07.2020 um 19:05 Uhr
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Impfen
von Conny am 14.07.2020 um 11:58 Uhr
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Fremdschämen
von Mathias Mallach am 14.07.2020 um 11:46 Uhr
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AW: Fremdschämen
von Bernd Jas am 14.07.2020 um 20:37 Uhr
AW: Fremdschämen
von Bernd Jas am 15.07.2020 um 11:06 Uhr
Mehr war aktuell nicht möglich
von Rita Längert am 14.07.2020 um 11:15 Uhr
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Modellprojekt - Honorar
von Uwe Hansmann am 14.07.2020 um 11:11 Uhr
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.
von Anita Peter am 14.07.2020 um 9:33 Uhr
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Mehr war nicht drin
von ratatosk am 14.07.2020 um 8:36 Uhr
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Wenn nicht mehr möglich war....
von Lars Peter Wall am 14.07.2020 um 8:26 Uhr
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