Phytofakten – das Heilpflanzen-Lexikon

Kümmel

Stuttgart - 20.11.2019, 11:30 Uhr

Kümmel, Carum carvi 

Kümmel, Carum carvi 


Kümmel ist eines der ältesten Gewürze der Welt. So wurden Archäologen in der Schweiz in den Überresten von Siedlungen (um 3000 vor Christus) von Kümmelfunden überrascht. Auch als Heilpflanze findet Kümmel schon seit langer Zeit Anwendung, vor allem wegen seiner verdauungsfördernden Wirkung.

Kümmel und seine Namensvetter

Welche Bedeutung dem Kümmel bis heute zukommt zeigt sich auch darin, dass er von Wissenschaftlern der Universität Würzburg zur Arzneipflanze des Jahres 2016 gewählt wurde.

Steckbrief

  • Synonyme 
    Echter Kümmel, Wiesenkümmel, Anis des Vosges (franz. Vogesen-Anis)
     
  • Wissenschaftlicher Name 
    Carum carvi L.
     
  • Familie
    Apiaceae (Doldengewächse)
     
  • Heimat 
    von Marokko über ganz Europa bis nach Vorderasien, Sibirien, Mongolei, Himalaja; in Nordamerika eingeschleppt. Die Kümmelpflanze wächst bevorzugt in Wiesen und an Wegrändern.
     
  • Inhaltsstoffe 
    Ätherisches Öl (Gehalt: 3 bis 7 Prozent, vor allem D-Carvon), das dem Kümmel auch seinen charakteristischen Geruch verleiht. Im Geschmack ist Kümmel herb-würzig, insbesondere bei frisch zerstoßenen Früchten.

    Daneben enthält die Droge fettes Öl (10 bis 18 Prozent), das hauptsächlich aus Triglyceriden der einfach ungesättigten Petroselin- und Ölsäure besteht, Polysaccharide (etwa 13 Prozent) und Eiweiße (etwa 25 Prozent). Außerdem sind Phenolcarbonsäuren (circa 0,35 Prozent) und geringe Mengen Flavonoide enthalten, sowie Spuren von Cumarinen.

Nicht zu verwechseln ist Kümmel mit Kreuzkümmel (Cuminum cyminum). Cumin, wie er auch genannt wird, verströmt einen Hauch Orient, denn er stammt vorwiegend aus Indien, Sri Lanka und Indonesien. Kümmel und Kreuzkümmel gehören beide zur Familie der Doldengewächse. Allerdings unterscheiden sie sich im Geschmack deutlich: Cumin schmeckt intensiver als Kümmel und verleiht Gerichten auch eine gewisse Schärfe.

Ein weiterer Namensvetter, Schwarzkümmel (Nigella sativa L.), ist botanisch nicht mit dem Kümmel verwandt sondern gehört zur Familie der Hahnenfußgewächse. Seine kleinen schwarzen Samen geben Brot eine besondere Note.

Inhaltsstoffe

Die bedeutungsvollste Komponente ist das ätherische Öl (Gehalt: 3 bis 7 Prozent), vor allem D-Carvon), das dem Kümmel auch seinen charakteristischen Geruch verleiht. Im Geschmack ist Kümmel herb-würzig, insbesondere bei frisch zerstoßenen Früchten.

Daneben enthält die Droge fettes Öl (10 bis 18 Prozent), das hauptsächlich aus Triglyceriden der einfach ungesättigten Petroselin- und Ölsäure besteht, Polysaccharide (etwa 13 Prozent) und Eiweiße (etwa 25 Prozent). Außerdem sind Phenolcarbonsäuren (circa 0,35 Prozent) und geringe Mengen Flavonoide enthalten, sowie Spuren von Cumarinen.

Beschreibung

Kümmel ist eine meist zweijährige Pflanze, die im Durchschnitt 30 bis 100 cm hoch wird. Sie wächst in Wiesen und an Wegrändern. Die Pfahlwurzel ist fleischig, spindelförmig und rund 20 cm lang. Der kahle, geriefte Stengel ist aufrecht und von Grund an ästig. Haupt- und Seitenäste enden in einer Doppeldolde aus 8 bis 16 Doldenstrahlen mit vielen weißen bis rosa Einzelblüten. In der Reife spaltet sich die kleine Frucht in zwei Teilfrüchte.

Verwendung

Medizinisch verwendet werden die nahezu reifen (nicht vollreifen) , getrockneten Kümmelfrüchte (Carvi fructus) und das aus den reifen Früchten gewonnene ätherische Kümmelöl (Carvi aetheroleum).

Alkoholische Kümmelextrakte besitzen eine antimikrobielle Wirkung, beispielsweise gegen E. coli, Staphylococcus aureus, Candida albicans und Helicobacter pylori. Für einen wässrigen Kümmelextrakt konnte beim Einsatz an diabetischen Ratten gezeigt werden, dass er signifikante Cholesterol –und Triglyzerid-senkende Effekte besitzt.

Kümmel besitzt eine krampflösende und blähungstreibende Wirkung, traditionell werden Früchte und Öl zur symptomatischen Behandlung von Verdauungsstörungen wie Blähungen und Flatulenz verwendet. Kümmelöl ist gegen Blähungen auch als Einreibung im Bauchbereich verwendbar. Insbesondere bei Kindern werden Windsalben oder Zäpfchen mit Kümmelextrakt gerne gegen Blähungen und Koliken angewendet.

Volksmedizinisch dient Kümmel in der Stillzeit als Lactagogum, um die Produktion von Muttermilch und den Milchfluss anzuregen. Auch in Mundwässern ist es enthalten, es soll hier seine antibakterielle Wirkung gegen üble Gerüche entfalten.

Nicht zuletzt steht Kümmel ganz oder gemahlen in vielen Gewürzregalen in der Küche und ist unverzichtbar als Zugabe zu blähungstreibenden Speisen wie Kohl- und Zwiebelgerichten.

Die Kommission E empfiehlt Kümmel bei dyspeptischen Beschwerden wie leichte krampfartige Beschwerden im Magen-Darm-Bereich, gegen Blähungen und Völlegefühl.

Nebenwirkungen

Kümmel und Kümmelöl können lokale Hautreizungen hervorrufen

Spezialextrakt Menthacarin® kombiniert Pfefferminze mit Kümmel     

Pfefferminzöl ist zusammen mit Kümmelöl der Wirkstoff eines Spezialextraktes (Menthacarin®), der gegen funktionelle Magen-Darm-Beschwerden angewendet wird. Hier ergänzen sich die beiden Heilpflanzen in ihrer positiven Wirkung auf Blähungen und Völlegefühle. Das Zusammenspiel der beiden Heilpflanzen wird auch gegen Magen-Darm-Krämpfe genutzt.

Heilpflanzenlexikon

Phytofakten


Eva-Maria Hierl, Autorin DAZ.online
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

Kümmel

von Rita Muff am 25.11.2019 um 15:35 Uhr

Ich vertrage Fleisch, besonders abends, schlecht. Ich nehme nach entsprechen Speisen gleich nach der Mahlzeit einen Teelöffel Kümmel. Es wirkt zuverlässig. Nur bin ich mir nicht sicher, ob ich mit der Dosis richtig liege. Ich möchte nicht mehr als nötig nehmen. Können Sie mir da raten? Wie verhält sich die Magensäure-Intensität bei Kümmel - Anwendung. Ich habe öfter damit Probleme wegen mangelhaftem Magenverschluss.

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