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- 12.09.2019
- Pharmazie
- Cephalosporine
Cephalosporine gehören zur Gruppe der β-Lactam-Antibiotika. Sie weisen ein einheitliches ringförmiges Cephalosporin-Grundgerüst auf, das an unterschiedlichen Stellen modifiziert werden kann und dann zu den verschiedenen Vertretern dieser Substanzgruppe führt. Im Folgenden sind die wichtigsten Aspekte zusammengefasst – zum Nachlesen oder Anhören in unserem Podcast.
Wirkmechanismus
Cephalosporine haben bakterizide Eigenschaften. Allerdings wirken sie nur auf proliferierende Keime, denn nur bei diesen findet die Zellwandsynthese statt. Cephalosporine hemmen diese bakterielle Zellwandsynthese durch Bindung an Penicillin-bindende Proteine (PBP). Zu diesen PBP gehören die Transpeptidasen. Sie sind für die Quervernetzung von Peptidoglykanketten während der Zellwandsynthese verantwortlich.
Aufgrund der strukturellen Ähnlichkeit mit D-Alanyl-D-Alanin binden β-Lactam-Antibiotika wie Cephalosporine unter Öffnung des β-Lactam-Ringes kovalent an das aktive Zentrum der Transpeptidase und blockieren diese dadurch irreversibel. Letztendlich führt dies zu einer osmotisch instabilen Zellmembran und dadurch zur Bakteriolyse.
Alles Wissenswerte erfahren Sie auch in unserem Podcast.
Einteilung
Gemäß den Vorschlägen der Paul-Ehrlich-Gesellschaft teilen sich Cephalosporine anhand ihres Wirkungsspektrums in folgende Gruppen ein:
Gruppe 1: Cephalosporine mit guter Wirkung auf grampositive Kokken (Streptokokken, Staphylokokken) inklusive β-Lactamase-bildender Stämme; Beispiel: Cefaclor, Cefadroxil, Cefalexin
Gruppe 2: Cephalosporine mit zusätzlicher Wirkung auf gramnegative Keime; Beispiel: Cefuroximaxetil, Cefpodoxim
Gruppe 3: Cephalosporine mit besonderer Wirkung im gramnegativen Bereich; Beispiel: Cefixim
Gruppe 3b: wie Gruppe 3, jedoch zusätzlich Wirkung gegen Pseudomonas aeruginosa; Beispiel: Ceftazidim
Gruppe 4: Wie Gruppe 3b plus Staphylokokken-Wirksamkeit; Beispiel: Cefepim (parenteral)
Gruppe 5: Cephamycine mit besonderer Stabilität gegenüber β-Lactamasen, die von Anaerobiern gebildet werden, MRSA- Wirksamkeit!; Beispiel: Ceftarolin (parenteral)
Anwendung
Oral-Cephalosporine (Gruppe 1-3) werden bei Atemwegs-, Harnwegs- und Hautinfektionen bei sensiblen Keimen gemäß folgendem Schema angewendet:
Gruppe 1: unkomplizierte Atemwegs- und Wundinfektionen, perioperative Prophylaxe
Gruppe 2: ungezielte Therapie von nicht lebensbedrohlichen Infektionen (durch Staphylokokken und gramnegative Bakterien)
Gruppe 3: Therapie schwerer, lebensbedrohlicher Infektionen,
bei vermutetem Vorliegen von multiresistenten Keimen und geschwächter
Immunabwehr
Pharmakokinetik
Alle Cephalosporine werden zum größten Teil unverändert über
die Nieren ausgeschieden. Deshalb wird empfohlen, bei stark eingeschränkter
Nierenfunktion die Dosis zu reduzieren. Andere kinetische Parameter wie die
Resorption und die Halbwertszeit sind von einer Substanz zur anderen etwas
unterschiedlich.
Dosierung
In der Dosierung unterscheiden sich die einzelnen
Cephalosporine deutlich, zudem muss sie immer dem Schweregrad der Infektion
angepasst werden. Die Applikation kann –abhängig vom Wirkstoff - oral und/oder
parenteral erfolgen. Cephalosporine können grundsätzlich unabhängig vom Essen
eingenommen werden. Ausnahme sind die Vertreter der Gruppe 2 wie Cefuroxim und
Cefpodoxim. Sie sind besser bioverfügbar wenn sie mit der Mahlzeit geschluckt
werden.
Nebenwirkungen (Auszug)
Cephalosporine sind – wie Penicilline – vergleichsweise gut verträglich. Zu den Nebenwirkungen gehören:
- Gastrointestinale Unverträglichkeit
- Candidamykosen (Soor)
- Allergische Reaktionen
Mögliche Wechselwirkungen
- Arzneimittel, welche den Magen-pH beeinflussen (geringere Resorptionsrate der Cephalosporine)
- Vitamin-K-Antagonisten (Verlängerte Prothrombinzeit)
- Gleichzeitige Einnahme von einigen Cephalosporinen
mit Acetylcystein kann die Wirkung des Antibiotikums abschwächen, ein
Einnahme-Abstand von zwei Stunden wird empfohlen.
Kontraindikationen (Auszug)
- Überempfindlichkeit gegenüber anderen
Cephalosporinen oder anderen β-Lactam-Antibiotika (Kreuzallergie)
Schwangerschaft und Stillzeit
Ist eine Antibiose während Schwangerschaft und Stillzeit
erforderlich, so gehören Cefuroxim, Cefalexin und Cefaclor zu den Antibiotika
der Wahl. Dies empfiehlt embryotox, das Beratungszentrum der Charité zu Arzneimitteln
in Schwangerschaft und Stillzeit. Eine strenge Indikationsstellung ist hier wie
immer notwendig.
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