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- 03.09.2019
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Debatte um Homöopathie-Erstattung
Rüddel: Für Glaubensfragen sind die Kassen nicht zuständig
Sollen die Kassen Homöopathie erstatten? Eine klare Aussage kam dazu nun vom Vorsitzenden des Gesundheitsausschusses, Erwin Rüddel (CDU), bei einer Podiumsdiskussion, die am heutigen Dienstag im Rahmen der Jahrestagung des House of Pharma & Healthcare in Frankfurt am Main stattfand. Demnach könnte es bereits im nächsten Jahr mit Homöopathika zulasten der Kassen vorbei sein.
Das Thema der Podiumsdiskussion bei der Jahrestagung des House of Pharma & Healthcare, die am heutigen Dienstag in Frankfurt am Main stattfand, lautete eigentlich „Opt-outs, Valsartan-Krise, Lunapharm-Affäre und Implant-Files: Haben wir noch das beste Gesundheitssystem der Welt?“ Allerdings konnten auch aus dem Plenum Fragen gestellt werden – und so kam die Frage auf, warum die Kassen Homöopathie erstatten? Beantwortet wurde sie vom CDU-Bundestagsabgeordneten und Vorsitzenden des Gesundheitsausschusses Erwin Rüddel, der neben Kassen-, Patienten- und BfArM-Vertretern auf dem Podium saß. „Wir sind selbst schuld, weil wir das ermöglicht haben“, so Rüddel, „ich hoffe, dass wir die Erstattung im nächsten Jahr abstellen. Homöopathie ist eine Glaubensfrage und für Glauben sind die Kassen nicht zuständig.“
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Dieses Ende der Erstattung der Homöopathie könne in einem eigenen Gesetzentwurf oder im Rahmen eines laufenden Gesetzgebungsverfahren besiegelt werden, so Rüddel weiter. Ganz verbieten will er die Therapierichtung allerdings nicht. Wer Homöopathie verwenden wolle, solle das tun, aber auf eigene Kosten, erklärte er.
Rüddel gab aber auch zu bedenken, dass man sich die Gründe ansehen müsse, warum Patienten sich homöopathisch arbeitenden Ärzten oder Heilpraktikern zuwendeten. In seinen Augen spielt die Zeit, die sich für den Patienten genommen wird, eine wichtige Rolle. Natürlich sollten nicht alle Ärzte homöopathische Mittel verschreiben, erklärt er, sondern vielmehr Ärzte in die Lage versetzt werden, so zu arbeiten, dass die klassische Medizin die Homöopathie überflüssig macht.
In Frankreich Erstattung zurückgefahren
Es ist nicht das erste Mal, dass Rüddel sich zu dem umstrittenen Thema äußert. So sagte er bereits im Juli dieses Jahres dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND): „Es ist schwer vermittelbar, dass Kosten für Homöopathie teilweise übernommen werden, während an anderer Stelle gespart werden muss. Deswegen kann ich mir durchaus ein Ende der Erstattungsfähigkeit vorstellen.“ Hintergrund der Äußerung war eine Gesetzesänderung in Frankreich. Dort soll die nationale Krankenversicherung künftig nur noch 15 statt derzeit 30 Prozent der Kosten von Homöopathika erstatten. Ab 2021 fällt die Kostenerstattung dann ganz weg. Die Entscheidung, die im Juli fiel, hat hierzulande eine heftige Debatte rund um das Thema Homöopathie ausgelöst, in der sich auch Rüddel geäußert hatte.
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In Rüddels Fraktion gibt es aber durchaus unterschiedliche Meinungen zu diesem Thema. Karin Maag, die gesundheitspolitische Sprecherin der Unionsfraktion, hatte sich vor nicht allzu langer Zeit für einen Erhalt der Kostenerstattung ausgesprochen. In einem Interview mit dem Deutschlandfunk sagte Maag, dass Versicherte, die gegen die Erstattung seien, einfach die Kasse wechseln sollten: „Diejenigen, die Homöopathie für sich in Anspruch nehmen wollen, sollen die Kassen wählen, die die Homöopathika erstatten. Und diejenigen, die die Homöopathie ablehnen, die sollen die Kassen wählen, die die Erstattungsfähigkeit nicht für sich in Anspruch nehmen", so die CDU-Gesundheitsexpertin. Beim Koalitionspartner SPD ist man auch eher kritisch eingestellt. Die Pharmaindustrie warnt allerdings davor, die Debatte in Frankreich auf Deutschland zu übertragen.
14 Kommentare
...und ich fassungslos
von Dr. Heinrich Hümmer am 06.09.2019 um 22:32 Uhr
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Ich bin erschüttert über die meisten Kommentare hier.
von Thomas Ruprecht am 06.09.2019 um 17:40 Uhr
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Stattdessen...
von Frank Brink am 05.09.2019 um 1:11 Uhr
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Glaubensfrage
von Gerlinde Schneider am 04.09.2019 um 23:12 Uhr
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Glaubensfrage
von Anna Munier am 04.09.2019 um 18:35 Uhr
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Rüddel: Für Glaubensfragen sind die Kassen nicht zuständig
von Rebekka Klos am 04.09.2019 um 17:33 Uhr
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Nachweisliche Fehlinformation
von Dr. Heinrich Hümmer am 04.09.2019 um 15:18 Uhr
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AW: Nachweisliche Fehlinformation
von HPJ am 06.09.2019 um 19:56 Uhr
Bravo!
von Tina Schmitt am 04.09.2019 um 13:25 Uhr
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Narzisstische Pseudoüberlegenheit
von Heike Schimansky am 04.09.2019 um 12:18 Uhr
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Homöopathie
von Dr Schweikert-Wehner am 04.09.2019 um 10:27 Uhr
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Glaubensfrage
von Klaus am 04.09.2019 um 9:45 Uhr
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HTI-Bericht aus der Schweiz
von Anna Munier am 04.09.2019 um 9:43 Uhr
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Glaubensfrage.
von Roland Mückschel am 03.09.2019 um 19:14 Uhr
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