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Nitrosamine im Europäischen Arzneibuch
Nach „Valsartan-Skandal“: neue Sartan-Monographie ab 1. Juli
Der Fall um die mit Nitrosaminen verunreinigten Blutdrucksenker der Wirkstoffklasse der Sartane ist noch immer nicht gänzlich abgeschlossen, auch wenn es seit dem 11. April 2019 die ersten rechtlich bindenden Maßnahmen gibt. Zum 1. Juli 2019, also etwa ein Jahr nach Beginn der weltweiten Rückrufe, werden nun die geänderten Sartan-Monographien im Arzneibuch veröffentlicht. Und auch bei dieser Maßnahme soll es nicht bleiben.
Begonnen hatte alles mit den weltweiten Valsartan-Rückrufen im Sommer 2018. Im
Mittelpunkt des Falls Valsartan stand zunächst vor allem der chinesische
Wirkstoffhersteller Zhejiang Huahai Pharmaceutical (ZHP) und die
Nitrosamin-Verunreinigung NDMA. Relativ schnell stellte sich jedoch heraus,
dass weitere Blutdrucksenker der Wirkstoffgruppe der Sartane und weitere
Hersteller betroffen sind – zudem wurden nach NDMA weitere
Nitrosamin-Verunreinigungen bekannt.
Mit Bescheid vom 11. April 2019 hat das BfArM (Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte) nun das europäische Risikobewertungsverfahren nach Artikel 31 der Richtlinie 2001/83/EG zu „Angiotensin-II-Rezeptor Antagonisten (Sartane), die eine Tetrazol-Gruppe enthalten“ abgeschlossen. Das Gutachten des Ausschusses für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Arzneimittel-Agentur EMA zum Fall Valsartan wurde damit rechtsverbindlich.
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Demnach gilt seit Kurzem, dass Unternehmen, die Sartane produzieren, ihren Herstellungsprozess dahingehend überprüfen sollen, dass keine Nitrosamin-Verunreinigungen mehr entstehen. Dazu wird den Unternehmen eine Übergangsphase von zwei Jahren gewährt. Für die Übergangszeit wurden Grenzwerte für NDMA (N-Nitrosodimethylamin) und NDEA (N-Nitrosodiethylamin) festgelegt (auf Basis internationaler Leitlinien). Produkte, in denen höhere Werte als diese Grenzwerte gemessen werden oder in denen sowohl NDMA als auch NDEA enthalten sind (egal in welcher Konzentration), sind in der EU nicht erlaubt.
Außerdem wurde angekündigt, dass es bei diesen empfohlenen Maßnahmen auf lange Sicht nicht bleiben sollte. So soll beispielweise weiterhin das Vorhandensein von Nitrosaminverunreinigungen in Arzneimitteln untersucht werden – auch von Verunreinigungen wie N-Nitrosoethylisopropylamin (EIPNA), N-Nitrosodiisopropylamin (DIPNA) und N-Nitroso-N-methylamino-Buttersäure (NMBA). Die EU-Behörden würden abwägen, was insgesamt aus dem Risikobewertungsverfahren gelernt werden könne, um die Handhabung von Verunreinigungen in Arzneimitteln zu verbessern.
Ab 1. Juli: Nitrosamin-Grenzwerte kommen ins Arzneibuch
Auf Nachfrage von DAZ.online hat das BfArM nun bekannt gegeben, „dass zum 1. Juli 2019 in der Ausgabe 10.0 des Ph. Eur. die geänderten Sartan-Monographien veröffentlicht werden“. Das sei im Rahmen der Aktualisierung des Europäischen Arzneibuches (Ph.Eur.) vorgesehen. Mit diesen Monographien würden dann auch die im oben erläuterten „Referralverfahren“ festgelegten Grenzwerte durch das Arzneibuch übernommen.
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