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Interpharm 2019 Stuttgart
Wie kriegt man Arzneimittel ins Kind?
Erdbeere statt Orange: Pharmazeutische Bedenken geltend machen
Das Kind nimmt nur den Ibuprofensaft mit Erdbeergeschmack, der Rabattvertrag der Krankenkasse gibt jedoch ein Präparat mit Orangen- oder Kirschgeschmack vor. Dürfen allein aufgrund des Geschmackes pharmazeutische Bedenken geltend gemacht werden? „Scheuen Sie sich nicht, pharmazeutische Bedenken geltend zu machen“, sagt der Apotheker. Argumentationshilfe bei den Krankenkassen können laut dem Apotheker auch „bedenkliche Inhaltsstoffe“ sein. So enthielten alle nicht nach Erdbeere schmeckenden Ibuprofensäfte Benzoate, so Kircher. Benzoesäurederivate können unerwünschterweise hepatische oder neurologische Störungen und bei Kindern das Gasping-Syndrom auslösen, bei dem die Kinder nach Luft schnappen. Nach Ansicht des Apothekers durchaus „pharmazeutisch bedenklich“ und diese Nebenwirkung rechtfertige die Abgabe von erdbeeraromatisierten Säften trotz anderslautender Rabattverträge.
Ab wann kann ein Kind Tabletten schlucken?
Und ab welchem Alter gehen Tabletten? Diese Frage ist nicht ganz eindeutig zu beantworten. Die Europäische Arzneimittel-Agentur EMA publizierte jüngst eine Tabelle dazu. Laut dem „Reflection Paper: Formulations of Choice for the paediatric population“ der europäischen Arzneimittelbehörde (EMA), sind Kinder im Alter von zwei bis fünf Jahren in der Lage, Tabletten zu schlucken. Kircher sieht eine solche absolute Einschätzung als „problematisch“, da die kindliche Entwicklung in Bezug auf deren physiologische und kognitive Funktionen recht unterschiedlich sein könne:„Man kann die Fähigkeit, Tabletten zu schlucken, keinem bestimmten Alter zuordnen“.
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