Arzneiformen richtig anwenden
Wolfgang Kircher
Nach Kirchers Erfahrung akzeptieren Kinder die meisten Aromen gut, allerdings nicht beliebig lange. Untersuchungen von Professor Joachim Boos von der Uniklinik Münster zeigten: „Es gibt kein Aroma, das Kinder bei regelmäßiger Einnahme länger als etwa zehn Tage akzeptieren“, erklärt Kircher. Dauert folglich eine antibiotische Therapie in einzelnen Fällen länger als zehn Tage, solle der Apotheker – wenn Alternativen bestehen – auf eine andere Geschmacksrichtung wechseln. Das könne helfen, die „Therapietreue“ der kleinen Patienten zu sichern.
Wolfgang Kircher
Arzneiformen richtig anwenden
4., vollständig überarbeitete Auflage 2016
Deutscher Apotheker Verlag
Ob Erdbeere, Pfirsich, Himbeere oder Kirsche – nicht immer überzeugt das Aroma das Kind. Was tun? Kircher empfiehlt, wenn möglich und nach Rücksprache mit dem behandelnden Kinderarzt, auf orale, niedrig dosierte Darreichungsformen zu wechseln. Nicht selten ist dies, wie bei Cefaclor, Amoxicillin oder auch Cefuroxim und Azithromycin, durchaus möglich: Nach Dosisanpassung könnten die Eltern den Kapselinhalt oder die gemörserte Tablette in eine „gut streichförmige Zubereitung – zum Beispiel Nutella – einarbeiten“, so Kircher. Ungeachtet der Ernährungsphysiologie von Nutella – „für diesen Zweck funktioniert es prächtig“, weiß der Apotheker aus Erfahrung. Sind nicht aber Wechselwirkungen mit Nutella-Inhaltsstoffen zu befürchten? Wer hier Sorgen hat, soll laut Kircher auf Wackelpudding ausweichen. Mit „nur Gelatine, Aroma, Wasser und Farbstoffen“ sei man dann auf der sicheren Seite.
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