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Beratungsquickie
Heuschnupfen: Diese OTC-Arzneimittel sind auch für Stillende geeignet
Alle Jahre wieder jucken die Allergikernasen und treiben die Betroffenen in die Apotheke. Welche OTC-Arzneimittel können empfohlen werden, wenn die Kundin stillt? Müssen Stillende zum Schutz ihres Säuglings ihre Allergiesymptome stumm ertragen? Ein Blick in die Datenbank „Embryotox“ zeigt, welche Heuschnupfenmittel in dieser Zeit sicher für Mutter und Kind sind.
Der Frühling liegt in der Luft – wer gegen Hasel, Erle oder Birke allergisch ist, hat den Beginn der Pollensaison bereits bemerkt. Und wendet sich am besten an die Apotheke seines Vertrauens. Apotheker wissen: Die lästigen Symptome lassen sich mit lokalen und systemischen Antihistaminika gut kontrollieren. Doch welche davon sind auch für stillende Mütter geeignet?
Um das Kind zu schützen, ist in dieser Zeit bei der Selbstmedikation größte Vorsicht geboten. Schaut man auf die Herstellerangaben in Packungsbeilagen, Fachinfos oder der ABDA-Datenbank, ist die „Vorsicht“ der Pharmaunternehmen allerdings so groß, dass Schwangere und Stillende eher verunsichert als aufgeklärt werden.
Mittel der Wahl: Loratadin
Die Angaben im Portal Embryotox vom Pharmakovigilanz- und Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie der Charité-Universitätsmedizin Berlin sind da meistens etwas klarer. Wie in einem vorangegangenen DAZ.online-Beratungsquickie über Heuschnupfen in der Schwangerschaft zu lesen war, gibt es für werdende Mütter durchaus einige sichere evidenzbasierte Therapieempfehlungen. Ähnlich sieht es in der Stillzeit aus.
So dürfen auch Stillende bestimmte orale Antihistaminika einnehmen. Als Mittel der Wahl gilt, ähnlich wie in der Schwangerschaft, der Wirkstoff Loratadin (Lorano® und Generika). Ebenfalls möglich ist der Metabolit Desloratadin (Aerius® und Generika) oder Cetirizin (Zyrtex® und Generika).
Auch wenn es sich beim Levocetirizin (Xusal®) nur um die enantiomerenreine Variante von Ceterizin handelt, ist Embryotox vorsichtig: „Falls Loratadin oder Cetirizin keine akzeptable Alternative darstellen, kann vermutlich auch unter Levocetirizin gestillt werden.“
Vorsicht bei sedierenden Antihistaminika
Ebenfalls vorsichtig sind die Empfehlungen zu den sedierenden Antihistaminika Dimetinden (Fenistil®) und Clemastin (Tavegil®). Da diese auch zu einer Sedierung des Säuglings führen können, sollten Mütter diesen gut beobachten und gegebenenfalls auf Loratidin oder Certirizin wechseln.
Azelastin (Allergodil®) sollte nur in topischer Form als Augentropfen oder Nasenspray, aber nicht oral, zum Einsatz kommen. Ähnlich verhält es sich mit Levocabastin (Livocab®). Zu Ketotifen (Zaditen®) liegen keine Erfahrungen in der Stillzeit vor.
Für Patientinnen mit Geduld und guter Compliance ist auch der Mastzellstabilisator Cromoglicinsäure (Intal® und Generika) denkbar, der allerdings erst nach längerer, regelmäßiger Anwendung wirkt.
Nase sicher frei
Auch rezeptfreie Cortison-Nasensprays sind bei Stillenden nicht ausgeschlossen. So liegen beispielsweise gute Erfahrungen mit topischem Budesonid vor. Auch Beclometason- und Mometason (Nasonex ®) dürfen sich Stillende in die Nase sprühen.
An besonders pollenreichen Heuschnupfentagen können kurzzeitig auch abschwellende Rhinologika angewendet werden. Embryotox nennt hierzu Xylometazolin (Otriven® und Generika) und Oxymetazolin (Nasivin® und Wick® sinex). Wie auch für Nicht-Stillende gilt: Die Anwendung sollte auf sieben Tage begrenzt sein. Zu Tramazolin findet sich auf Embryotox noch kein Eintrag – laut Fachinformation soll das Dekongestivum in der Stillzeit nur nach ärztlicher Weisung angewendet werden. Als unbedenklich gelten hypertone Kochsalzsprays (zum Beispiel Hysan® salin).
Was sonst noch hilft
Abgesehen von OTC-Arzneimitteln können Apotheker ihren Heuschnupfenpatienten – unabhängig von Schwangerschaft und Stillzeit – folgende, in Fachkreisen allgemein bekannte Tipps auf den Weg geben:
- Richtig lüften: Die Pollenbelastung ist in den Städten morgens und auf dem Land abends am geringsten. Auch nach einem Regenguss können Allergiker die Fenster „ungestraft“ aufreißen.
- Besser schlafen: Duschen und Haare waschen lieber vor dem Schlafengehen erledigen. Die Kleidung, die am Tag getragen wurde, nicht im Schlafzimmer aufbewahren. Die Bettwäsche sollte häufig gewechselt werden.
- Gut unterwegs: Wer viel Auto fährt, sollte in einen guten Pollenfilter investieren und die Fenster bei der Fahrt geschlossen halten.
- Bewegen und Durchatmen: Sport im Freien ist für Pollenallergiker in ihrer „jeweiligen“ Saison belastend. Eine allergenarme Fitness-Variante ist ein Besuch im Hallenbad.
1 Kommentar
Schade ...
von Ente am 22.02.2019 um 17:37 Uhr
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