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Kritik an Datenbasis
Pille und Suizid: Frauenärzte sehen keinen Kausalzusammenhang
Was kritisieren die Frauenärzte?
Unter anderem kritisieren die Mediziner, dass in der Studie junge Mädchen und Frauen mit gesicherten, regelmäßigen Arztkontakten, nämlich um sich die Pille verschreiben zu lassen, mit solchen verglichen wurden, bei denen nichts über mögliche Arztbesuche bekannt war. Somit könne es sein, dass in dieser Gruppe zwar Depressionen vorhanden, die Diagnose aber nicht gestellt wurde, erklären sie. Zudem ignorierten beide Studien, dass die Verwendung hormoneller Verhütungsmittel einen grundlegenden biographischen Einschnitt für junge Mädchen und Frauen darstelle und vielfach den Beginn eines konfliktreichen Lebensabschnitts markiere. Der Beginn der sexuell aktiven Zeit sei als wesentlicher Auslöser für depressive Episoden bekannt, schreiben sie in ihrer Stellungnahme.
Scharl: Richtige Pille kann bei depressiver Verstimmung hilfreich sein
Albrings Meinung nach beschreiben die Zahlen aus den beiden dänischen Studien einen zeitlichen Zusammenhang, aber mehr auch nicht. „Um die Frage zu beantworten, ob ein Arzneimittel bestimmte Nebenwirkungen hervorruft, und um dabei zufällige Zusammenhänge auszuschließen, muss man aufwändige, am besten doppelblinde Studien durchführen“, erläutert Scharl. In solchen Studien, die es auch für hormonelle Verhütungsmittel durchaus gibt, seien bisher widersprüchliche Ergebnisse gefunden worden, sowohl positive als auch negative Veränderungen. Man habe aber auch zeigen können, dass sich vor allem Frauen, bei denen bereits vor der Behandlung eine depressive Verstimmung oder ein starkes prämenstruelles Syndrom vorhanden war, die psychischen Symptome verstärken konnten – andererseits aber könne eine geeignete hormonelle Verhütung bei schwerem prämenstruellem Dysphorie-Syndrom auch hilfreich sein.
„Es gibt sehr unterschiedliche hormonelle Verhütungsmittel mit Wirkstoffen, die sehr unterschiedlich auf die Psyche wirken können“, wie Prof. Dr. med. Diethelm Wallwiener, Sprecher des GBCOG, zusammenfassend betont. Beobachte ein Mädchen oder eine Frau unter einer bestimmten Art der Verhütung Stimmungsveränderungen, sollte sie das mit ihrem Frauenarzt besprechen, so dass eine andere, möglichst ebenso zuverlässige Verhütung gefunden werden könne.
1 Kommentar
Was sagen die Arzneimittelfachleute: Kausalzusammenhang ja oder nein?
von Beate Kirk am 29.01.2019 um 16:28 Uhr
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