- DAZ.online
- News
- Pharmazie
- Pille und Suizid: Frauen...
Kritik an Datenbasis
Pille und Suizid: Frauenärzte sehen keinen Kausalzusammenhang
Vergangene Woche wiesen die Zulassungsinhaber hormoneller Kontrazeptiva in einem Rote-Hand-Brief darauf hin, dass hormonelle Kontrazeptiva einen neuen Warnhinweis zu Suizidalität als mögliche Folge einer Depression erhalten sollen. Frauenärzteverbände üben nun heftige Kritik an der Interpretation der zugrundeliegenden Datenbasis.
„Depressive Verstimmung und Depression stellen bei der Anwendung hormoneller Kontrazeptiva allgemein bekannte Nebenwirkungen dar. Depressionen können schwerwiegend sein und sind ein allgemein bekannter Risikofaktor für suizidales Verhalten und Suizid.“ Dieser Hinweis findet sich künftig in den Fachinformationen hormoneller Kontrazeptiva, in der Packungsbeilage steht eine analoge Formulierung. Die Hersteller haben vor kurzem per Rote-Hand-Brief darüber informiert. Die Anweisung des BfArM, dies aufzunehmen, basiert auf einem Warnhinweis der EMA aus dem vergangenen Jahr, die ein Signalverfahren zu hormonellen Kontrazeptiva durchgeführt hatte.
Mehr zum Thema
Nach EMA-Empfehlung
Rote-Hand-Brief zu Suizidalität unter hormonellen Kontrazeptiva
Hormonelle Verhütung
Wie beeinflussen Kontrazeptiva die Psyche?
Aufgrund von Meldungen war das Auftreten von Suizid und Suizidversuchen während der Anwendung hormoneller Kontrazeptiva untersucht worden. Dazu wurden Daten einer prospektiven dänischen Kohortenstudie (basierend auf nationalen dänischen Gesundheitsregistern) ausgewertet. Sie schloss 475.802 Frauen ab dem Alter von 15 Jahren ein.
Frauenärzte: „Diese Studien sind wertlos.“
An dieser Datenbasis und dem daraus resultierenden Warnhinweis üben nun der Berufsverband der Frauenärzte und die Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe heftige Kritik. „Diese dänischen Studien haben so erhebliche methodische Fehler, dass sie wertlos sind“, erläutern die Präsidenten der Fachverbände, Dr. med. Christian Albring und Prof. Dr. med. Anton Scharl, die zudem gemeinsam Präsidenten des German Board and College of Obstetrics and Gynecology (GBCOG) sind.
1 Kommentar
Was sagen die Arzneimittelfachleute: Kausalzusammenhang ja oder nein?
von Beate Kirk am 29.01.2019 um 16:28 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.