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Expopharm 2018
Apotheke à la Amazon: „Alexa, mein Heuschnupfenmittel ist leer“
Auf der diesjährigen Expopharm tummelten sich zahlreiche Digitalanbieter – darunter auch der US-Konzern Amazon mit dem Zahlungsdienst Amazon Pay. Der aktuelle Fokus des Online-Giganten liegt klar auf den Versendern. Eine wichtige künftige Zielgruppe von Amazon stellen die Chroniker dar, die aus Sicht des Internetgiganten ihre Arzneimittelversorgung über Alexa regeln sollten.
Schon zum dritten Mal in
Folge war der Online-Gigant Amazon mit dem Zahlungsdienst Amazon Pay auf
der Pharmamesse Expopharm vertreten. Aber was hat Amazon auf der diesjährigen Messe in München präsentiert? Für Präsenzapotheken offenbar wenig, wie sich im Gespräch mit einem Amazon-Mitarbeiter herausstellte. DAZ.online-Redakteurin Dr. Bettina Jung hat sich am Stand des US-Konzerns umgehört.
Die Messepräsenz des Internet-Riesen wirkte mit einem kleinen Tischchen als Mitaussteller des Online-Shop-Dienstleisters Mauve zwar dezent. Die im Gespräch mit dem Amazon-Mitarbeiter geäußerten Zukunftspläne des Versandkonzerns für den Arzneimittelmarkt klingen jedoch alles andere als bescheiden.
Arzneimittelversorgung via Alexa
Dabei soll „Alexa“, wo Amazon Pay als Standardzahlart hinterlegt ist, künftig eine wichtige Rolle spielen, erfuhr DAZ.online am Amazon-Stand. Ein angestrebtes Verkaufsszenario, im Digitabereich auch „use case“ genannt, sei der akut erkrankte Patient, der vom Krankenbett aus über den Amazon-Sprachassistent Arzneimittel bestelle. Dies sei seit September für den OTC-Bereich technisch möglich – zumindest über diejenigen Versandapotheken, die den sogenannten Alexa-Skill angelegt haben, erklärte der Amazon-Mitarbeiter.
Für die Zukunft hat sich Amazon die Chroniker vorgenommen. Schon heute ist im OTC-Bereich einiges möglich: So könne Alexa beispielsweise Heuschnupfenpatienten daran erinnern, rezeptfreie Allergietabletten nachzubestellen. Und für den verschreibungspflichtigen Bereich gilt: Wenn das E-Rezept erst einmal live gehe, könnten sich für Amazon noch weitere Möglichkeiten ergeben, so der Amazon-Repräsentant – je nachdem, wie die elektronischen Verordnungen rechtlich und technisch ausgestaltet werden.
Fokus auf Versandhandel
Kunden, die im Netz Medikamente kaufen, können bereits heute den Amazon-Zahlungsdienst Amazon pay nutzen. So kooperiert Amazon Pay mit den Bestellplattform-Anbietern Awinta oder Mauve. Wenn eine Versandapotheke eine dieser beiden Dienstleister nutzt, kann sie Amazon Pay als Zahlart anbieten. Mit den größeren Versandunternehmen hat Amazon individuelle Verträge ausgearbeitet.
Theoretisch könnten auch Präsenzapotheken diesen Zahlungsdienst nutzen, doch dafür müssten die Kassen mit Touchscreens oder Tablet-Interfaces ausgestattet werden. Derzeit sei es noch in keiner Vor-Ort-Apotheke möglich, diese Zahlart zu nutzen. Denn der aktuelle Fokus liegt klar auf dem Versandhandel, hieß es in München.
Strategie basiert auf Bequemlichkeit
Ein wichtiger Eckpunkt der Strategie sei es, den Bezahlvorgang so unmerklich wie möglich zu gestalten, erklärte der Konzernmitarbeiter am Messestand. Und je bequemer der Kunde zahlen könne, desto weiter würde die Hemmschwelle zum Einkaufen gesenkt. Diesen Gedanken habe der Online-Gigant in den USA übrigens mit der kassenlosen Supermarktkette „Amazon Go“ konsequent umgesetzt. Spezielle Sensoren erkennen in den Shops sowohl die Kunden als auch die Waren. Nach dem Verlassen des Ladens rechne Amazon automatisch ab. Zugunsten der Bequemlichkeit - möglicherweise zu Lasten der Privatsphäre.
1 Kommentar
Bequemlichkeit
von Peter Bauer am 15.10.2018 um 17:45 Uhr
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