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Digitalisierung
Baden-Württemberger Apotheker wollen das E-Rezept testen
Nicht nur in Sachen ärztliche Fernbehandlung wird Baden-Württemberg immer mehr zum Digital-Vorreiter. Auch beim E-Rezept könnte das Ländle nun vorangehen: Nach Informationen von DAZ.online stehen Apothekerverband und -kammer mit den Ärzten und dem Sozialministerium im Gespräch. Ziel ist es, mit Fördermitteln vom Land in mehreren Testregionen das E-Rezept für Kassenpatienten auszurollen.
In den vergangenen Wochen war bekannt geworden, dass die ABDA in Sachen E-Rezept ein eigenes Modell auf die Beine stellen will: In zwei Stufen will man elektronische Verordnungen zunächst testen und sie dann flächendeckend zugänglich machen. Dazu hat die Standesvertretung kürzlich eine Projektskizze an das Bundesgesundheitsministerium (BMG) geschickt. Wo die in der Skizze beschriebenen Modellprojekte und ersten Versuche mit dem E-Rezept stattfinden sollen, war bislang allerdings nicht bekannt.
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Nach Informationen von DAZ.online spricht derzeit viel dafür, dass Baden-Württemberg in den kommenden Monaten und Jahren zum Vorreiter in Sachen Digitalisierung ärztlicher Verordnungen wird. Denn im Ländle stehen die Landesapothekerkammer und der -verband schon seit längerer Zeit miteinander in Kontakt, um ein eventuelles Testprojekt zu entwerfen. Dass unbedingt die baden-württembergischen Apotheker hier die Initiative ergreifen, ist sicherlich auch den Ärzten zu verdanken: Schließlich war es die baden-württembergische Landesärztekammer, die im vergangenen Jahr als erste für Modellversuche das Verbot ärztlicher Fernbehandlungen aufhob. Seitdem sind im Südwesten der Republik gleich mehrere Online-Arztpraxen in den Markt gedrängt, um Patienten die ersten Video-Konsultationen anzubieten.
Bei dieser Entwicklung wollen die Apotheker des Bundeslandes unbedingt mit dabei sein. Schon im vergangenen Jahr war bekannt geworden, dass die Online-Arztpraxis TeleClinic gemeinsam mit dem Apothekendienstleister apotheken.de ein Projekt startet, bei dem Patienten sich zunächst per Video beraten lassen können und ihnen anschließend eine Online-Verordnung angeboten wird. Bislang können aber nur Privatpatienten davon profitieren.
Verband und Kammer in Baden-Württemberg arbeiten nun aber mit einem anderen Anbieter solcher Video-Beratungen zusammen: DocDirekt – ein Unternehmen, das von den Ärzten selbst, also der Kassenärztlichen Vereinigung des Bundeslandes, kontrolliert wird. DocDirekt beruht auf dem TeleClinic-Modell: Schließlich hat TeleClinic die technische Infrastruktur für DocDirekt gebaut.* Die Online-Beratungen von DocDirekt sind derzeit in zwei Testregionen angelaufen (Raum Stuttgart und Raum Tuttlingen). Nach Informationen von DAZ.online haben schon mehrere Gespräche zwischen den Apothekern (Kammer und Verband) und dem Ärzte-Unternehmen stattgefunden.
Prämissen: Datenschutz und freie Apothekenwahl
Das Projekt-Team hofft nun auf die finanzielle Unterstützung des Bundeslandes: Zum Aufbau der nötigen technischen Infrastruktur brauchen die Apotheker und Ärzte Geld, daher wurde schon Anfang August ein Antrag auf Fördermittel beim Sozialministerium gestellt. Noch ist allerdings kein Bescheid eingegangen. Sollte es diese finanzielle Unterstützung geben, könnte es schnell gehen: Dann stünden die ersten Gespräche mit den Krankenkassen und Rechenzentren an. Schließlich müsste geklärt werden, wie der elektronische Datensatz von der Online-Arztpraxis in die Apotheke kommt, von da aus ins Rechenzentrum und von dort aus wiederum zur Krankenkasse.
Konkrete Pläne zur Umsetzung dieses Modellprojektes gibt es noch nicht. Hört man sich im Apothekerlager um, hört man aber immer wieder, dass es zwei wichtige Dinge bei der Umsetzung gibt: den Datenschutz und die Erhaltung der freien Apothekenwahl. Dem Vernehmen nach wollen die Apotheker beibehalten, dass der Patient das E-Rezept vom Arzt in die Apotheke „trägt“. In welcher Form das passiert, ist noch unklar: Der Datensatz könnte vom Arzt auf einem Server gespeichert werden, der Patient erhält nach der Video-Konsultation einen Code oder einen Pin, mit dem der Apotheker das E-Rezept in der Apotheke einsehen kann. So ähnlich ist es auch in der ABDA-Projektskizze vorgesehen.
GKV-Rezept muss (noch) in Papierform vorliegen
Doch selbst wenn alle finanziellen und technischen Probleme beseitigt sind, drohen noch politisch-juristische Hürden. Denn derzeit muss laut Gesetz jedes Rezept zur Abrechnung in Papierform vorliegen. Vorstellbar wäre, dass man diese Regel zumindest erst einmal für Modellprojekte lockert – doch dazu wären Gesetzesänderungen nötig.
Fritz Becker, Präsident des LAV Baden-Würrtemberg und Chef des Deutschen Apothekerverbandes, würde sich jedenfalls darüber freuen, wenn die Digitalisierung des Gesundheitswesens in seiner Heimat vorangetrieben wird: „Ich würde mich freuen, wenn die Apotheker in Baden-Württemberg eine führende Rolle bei den ersten Modellprojekten des E-Rezeptes spielen könnten. Wichtig ist mir, dass alle Vorgaben des Datenschutzes eingehalten werden und die Apotheker die E-Rezepte problemlos abrechnen können. Denn bis jetzt ist für jede Abrechnung die Vorlage eines Papierrezeptes nötig. Wir wollen sehen, wie wir das vereinfachen können.“
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* Hinweis der Redaktion: Wir haben den Text mit der Information ergänzt, dass DocDirekt mit der technischen Infrastruktur der TeleClinic arbeitet. (Stand: 23. August, 16:05 Uhr)
4 Kommentare
Nur die halbe Wahrheit
von Manfred Rotbauer am 23.08.2018 um 10:47 Uhr
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AW: Nur die halbe Wahrheit
von Benjamin Rohrer am 23.08.2018 um 10:56 Uhr
Versandapotheken
von Michael Malz am 22.08.2018 um 11:24 Uhr
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eRezept Verwendung
von Dieter Rittinger am 22.08.2018 um 10:56 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
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