Antibiotika für Kinder

Bei Atemwegsinfekt lieber „Schmalspur“ statt Breitspektrum

Stuttgart - 19.03.2018, 12:00 Uhr

Antibiotika sind bei
Kindern nicht beliebt, und viel hilft nicht unbedingt viel. (Foto: photomim / stock.adobe.com)

Antibiotika sind bei Kindern nicht beliebt, und viel hilft nicht unbedingt viel. (Foto: photomim / stock.adobe.com)


Unterscheidung zwischen Breitspektrum- und Schmalspektrum-Antibiotika

Ein Breitspektrumantibiotikum wirkt gegen mehrere Spezies von Erregern. Laut „Mutschler Arzneimittelwirkungen“, spricht man dann von Breitspektrum- oder Breitbandantibiotika, wenn „Stoffe gegen eine Vielzahl verschiedener Bakterien – insbesondere gramnegative Stäbchen und grampositive Kokken – aktiv sind“. Amoxicillin wird den Breitspektrum-Penicillinen zugeordnet. Sein Wirkspektrum umfasst das des Penicillin G plus gramnegative Keime und entspricht dadurch der oben genannten Definition für Breitbandantibiotika. Breitspektrum-Penicilline, die auch gegen Betalaktamase-bildende Keime aktiv sind, werden als BLI bezeichnet (Breitspektrum-Penicilline plus Betalactamase-Inhibitoren). In der Studie wurden die untersuchten Antibiotika wie folgt eingeteilt: 

Diagnose Schmalspektrum-Antibiotika in Studie Breitspektrum-Antibiotika in Studie
Akute Otitis media Amoxicillin Amoxicillin-Clavulansäure
Azithromycin
Cefdinir (nicht in Deutschland)
Cefprozil (nicht in Deutschland)
Cefuroxim axetil
Akute Sinusitis Amoxicillin Amoxicillin-Clavulansäure
Azithromycin
Cefdinir (nicht in Deutschland)
Cefprozil (nicht in Deutschland)
Cefuroxim axetil
Gruppe-A-Streptokokken Pharyngitis Penicillin Amoxicillin-Clavulansäure
Amoxicillin Azithromycin
Cefadroxil
Cefdinir (nicht in Deutschland)
Cefprozil (nicht in Deutschland)
Cefuroxim axetil
Cefalexin

Die JAMA-Autoren beziehen sich mit dem Begriff Breitspektrum auf Antibiotika (siehe Tabelle), die neben Pneumokokkus, auch gegen andere Spezies wirksam sind – wie Moraxella catarrhalis, Haemophilus influenzae, und Staphylococcus aureus.

Obwohl Makrolidantibiotika (Azithromycin) zur Behandlung der akuten Otitis media und der akuten Sinusitis nicht empfohlen werden, wurden auch sie in die Studie einbezogen, weil sie dennoch häufig in dieser Indikation zum Einsatz kommen.

In der Studie wurde das klinische Ergebnis der Behandlung retrospektiv an 30.159 Kindern untersucht. 19.179 litten an einer akuten Otitis media, 6746 an (Gruppe-A-Streptokokken) Pharyngitis und 4234 an akuter Sinusitis. 14 Prozent (4307) wurden Breitspektrum-Antibiotika verschrieben, zu denen Amoxicillin-Clavulansäure, Cephalosporine und Makrolide zählten. Dabei zeigte sich für diese Gruppe keine niedrigere Rate an Behandlungsversagen (3,4 % für Breitspektrum-Antibiotika versus 3,1 % für Schmalspektrum-Antibiotika).



Diana Moll, Apothekerin und Redakteurin, Deutsche Apotheker Zeitung (dm)
redaktion@daz.online


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