Fortbildung AK Nordrhein

„Der Großhandel ist keine Garantie, keine Fälschung zu bekommen“

Köln - 30.11.2017, 12:30 Uhr

Der Kölner Apotheker Eric Tenberken erklärt bei der Großen Fortbildung der Apothekerkammer Nordrhein, wie er seine Patienten vor Fälschungen schützt. (Foto: Müller / AK Nordrhein)

Der Kölner Apotheker Eric Tenberken erklärt bei der Großen Fortbildung der Apothekerkammer Nordrhein, wie er seine Patienten vor Fälschungen schützt. (Foto: Müller / AK Nordrhein)


Direktbestelllung und schriftliche Bestätigung der Lieferkette

Einmal bestelle er so viel möglich direkt beim Hersteller – gemeinsam mit Kollegen, erklärt der Inhaber der Kölner Birken Apotheke. Denn auch über den Großhandel kommen seiner Ansicht nach Fälschungen in die Lieferkette. „Das ist keine Garantie mehr“, erklärt Tenberken. Dass er mit dieser Einschätzung richtig liegt, wurde ja  auch vor nicht allzu langer Zeit unter Beweis gestellt. So gelangten Fälschungen von Hepatitis-C-Arzneimitteln über einen deutschen Großhändler auf den Markt. Dieser hatte die Packungen bei einem niederländischen Großhändler eingekauft und dieser bei einem Kollegen aus Portugal. Die beiden letzteren waren jedoch nicht im Besitz einer Großhandelserlaubnis. 

Viele Importeure wollen die Lieferkette nicht bestätigen

Zudem hat Tenberken gemeinsam mit seinen Kollegen von der  Deutschen Arbeitsgemeinschaft HIV- und Hepatitis-kompetenter Apotheken ein Formular entwickelt. Auf diesem müssen Importeure schriftlich die Herkunft der Ware bestätigen: Wo wurde produziert? Für welchen Markt? Über welche Zwischenhändler ging das Arzneimittel? Wie wurde es gelagert? Gibt es Qualitätskontrollen und wenn ja, was wird geprüft.

Eine ganze Reihe von Importeuren weigere sich jedoch den Bogen auszufüllen, berichtet Tenberken. Von denen kaufe er dann nicht. Und das seien dann immer genau die Firmen, deren Produkte aufgrund eines Fälschungsverdachts zurückgerufen würden. 



Julia Borsch, Apothekerin, Chefredakteurin DAZ
jborsch@daz.online


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