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BVDVA-Kongress
FDP: Nein zum Mehrbesitzverbot, ja zu den Festpreisen
Arzneimittel sind keine Schuhe oder Unterwäsche
In einem anderen Punkt bezog Strack-Zimmermann eine ungewohnt klare Position – und zwar zu Festpreisen. Sie komme aus der Verlagsbranche, betonte sie – hier kennt man die Buchpreisbindung – und wisse daher, dass Festpreise bei manchen Menschen „Pickel” verursachen. Aber bei Arzneimitteln seien Festpreise richtig. Man dürfe Patienten nicht in die Situation bringen, dass sie in einer Apotheke – ob vor Ort oder im Versand – um den Preis feilschen müssen. „Ich möchte keine Preisdiskussion für Menschen in Not“, so Strack-Zimmermann. Es könne nicht sein, dass von einem Menschen, der Schmerzen hat, jeder Preis verlangt werden kann. Hier unterscheide sich der Arzneimittelbereich deutlich von anderen Sektoren. Es handele sich eben nicht um Schuhe oder Unterwäsche, betonte die FDP-Politikerin. Überdies: Die Preisbindung sei ein funktionierendes System, das man nicht opfern dürfe.
Gänzlich außen vor lassen möchte die Liberale das
Apothekenhonorar allerdings offenbar nicht. Es sei „problematisch”, dass die
Beratung, die auf einer Vertrauensbeziehung zwischen Apotheker und Patient
basiere, nicht honoriert werde, räumte sie ein.
Hier sehen auch Schulze-Asche und Dittmar ausdrücklichen Handlungsbedarf. „Die jetzige Honorierung ist nicht mehr zeitgemäß“, erklärte Schulz-Asche, ohne allerdings genau darzulegen, wie es besser ginge. Dazu will auch sie erst das vom Bundeswirtschaftsministerium in Auftrag gegebene Gutachten zur Arzneimittelpreisverordnung abwarten. Einig waren sich die Politikerinnen auch, dass die Kompetenzen der Apotheker künftig viel besser genutzt werden müssen. Insbesondere beim Medikationsplan, aber auch bei der Prävention als niedrigschwellige Anlaufstelle für Gesundheitsfragen.
Fazit der Diskussion: Allen ist bewusst, dass Apotheken
wichtig sind – und dass es mehr als wünschenswert ist, sie in der Fläche zu erhalten. Strack-Zimmermann ist angesichts des sich ändernden Konsumverhaltens der Menschen allerdings skeptisch, ob das überhaupt klappt.
Dass ein Rx-Versandverandverbot helfen könnte, das Ziel zu erreichen, stand für sie nicht zur Diskussion. „Wir brauchen den Versandhandel”, erklärte die FDP-Vize. Aber auch die anderen drei Politikerinnen sind überzeugt: Um die flächendeckende Versorgung zu erhalten, ist es vor allem notwendig, die Ärzte in ländlichen Regionen zu
halten beziehungsweise sie dorthin zurückzubringen. Während Dittmar und
Schulz-Asche auf Ärztehäuser und Medizinische Versorgungszentren (MVZ) setzen, in
denen angestellte Mediziner arbeiten, sprach sich Zeulner für Ausschreibungen
von Arztsitzen aus. Die CSU-Abgeordnete sieht auch lieber Gemeinschaftspraxen
als MVZ – die Unabhängigkeit der Gesundheitsberufe ist für sie ein Wert an
sich.
Update: Im Artikel wurde nachträglich ergänzt, dass der Tweet nicht von Frau Strack-Zimmermann abgesendet wurde und dass sie erklärte, gegen Apothekenketten zu sein.
3 Kommentare
Die vertrauten Argumente der "Damenrunde"
von Heiko Barz am 02.06.2017 um 14:59 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Was soll das ?
von Heiko Barz am 02.06.2017 um 14:34 Uhr
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Was soll das?
von Karl Friedrich Müller am 01.06.2017 um 18:45 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
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