Herzkreislaufrisiko mindern

Mediterrane Diät, etwas Sport und weniger Stress reichen

Stuttgart - 03.05.2017, 07:05 Uhr

Gesundheitsvorsorge kann lecker sein. (Foto: Gudrun / Fotolia)

Gesundheitsvorsorge kann lecker sein. (Foto: Gudrun / Fotolia)


Lipoproteine lange überbewertet

Jahrzehntelang habe der Schwerpunkt auf dem Primat gelegen, das Plasma-Cholesterin zu senken – als sei dies ein Selbstzweck, wie die Wissenschaftler anmerken. Für sie ist dies jedoch eine Fehlannahme. Sie halten das Verhältnis von Gesamtcholesterin zu den Lipoproteinen hoher Dichte (HDL) für den besten Prädiktor für das Herz-Kreislauf-Erkrankungsrisiko, nicht aber die Lipoproteine geringer Dichte (LDL). Nach einem jüngeren Review soll LDL-Cholesterol bei über 60-Jährigen nicht mit kardiovaskulären Erkrankungen assoziiert sein, sondern im Gegenteil invers assoziiert mit der Gesamtsterblichkeit.

Ernährungsumstellung soll reichen

Das Verhältnis von Gesamtcholesterol zu HDL könne mit einer Ernährungsumstellung, etwa dem Umsteigen von raffinierten Kohlenhydraten auf gesunde fettreiche Nahrungsmittel (wie Nüsse und Olivenöl), rasch reduziert werden, behaupten die drei Autoren.

Als chronische entzündliche Erkrankung spreche die KHK auf eine mediterrane Ernährung gut an, denn diese sei reich an antientzündlichen Verbindungen, wie sie etwa in nativem Olivenöl extra, Gemüse und Fisch vorkommen. Malhotra, Redberg und Meier verweisen hierzu auf die Ergebnisse der PREDIMED-Studie und der Lyon Heart-Studie

Drei Mal pro Woche 30 Minuten stramm gehen

Ein weiterer wichtiger Aspekt der Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen sei Bewegung, wobei wenig schon viel sei. Nur 30 Minuten moderate Aktivität pro Tag mindestens dreimal in der Woche wirke Wunder für die Verringerung der biologischen Risikofaktoren für Erwachsene mit einer sitzenden Lebensweise, meinen sie.

Außerdem dürften die Auswirkungen von chronischem Stress nicht übersehen werden, weil dieser die körpereigene Entzündungsreaktion permanent in höchste Alarmbereitschaft versetze.

Die drei Autoren sind überzeugt, dass alles in allem eine gesunde Ernährung, regelmäßige Bewegung und Stressabbau nicht nur ausreichen müssten, um die Lebensqualität zu steigern, sondern auch um die  Gefahr des Todes durch kardiovaskuläre Erkrankungen und alle Ursachen dafür auszubremsen. Es gebe allerdings kein Geschäftsmodell oder einen Markt, um dieser einfachen, aber wirkungsvollen Intervention zum Durchbruch zu verhelfen.



Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


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