Nach Pansch-vorwürfen

Witwer will Bottroper Apotheker wegen gepanschter Krebsmittel verklagen

Bottrop - 26.02.2017, 16:39 Uhr


Ein Zyto-Apotheker soll in Bottrop mehr als 40.000 Zytostatika-Rezepturen gestreckt haben. Die Staatsanwaltschaft ermittelt. Nach Informationen der Bild-Zeitung will der Witwer einer Krebspatientin den Bottroper Apotheker nun verklagen.

Die Deutsche Stiftung Patientenschutz forderte es schon länger, nun könnten dem Bottroper Apotheker tatsächlich weitere Ermittlungen ins Haus stehen. „Ohne Zweifel funktioniert die Endkontrolle am Produkt nicht ausreichend“, sagte Vorstand Eugen Brysch. Gleichzeitig kritisierte er die Informationsstrategie der Behörden, möglicherweise betroffene Patienten und Angehörige mögen sich an den behandelnden Arzt wenden.

Wie die „BILD“ (Bezahlinhalt) berichtet, will der Mann einer mittlerweile verstorbenen Krebspatientin nun Klage gegen den Apotheker aus Bottrop einreichen. Der Vorwurf: Körperverletzung mit Todesfolge.

„Unseres Erachtens liegen erste Tatsachen vor, die es nahe legen, dass er auch diese Patientin mit gestreckten Medikamenten beliefert hat“, sagte die Anwältin des Witwers  der BILD. Nun müsse der Apotheker beweisen, dass er im konkreten Fall die richtige Dosierung gewählt habe. „Es ist ein abartiger Fall von Habgier auf Kosten krebskranker Patienten.“

Womöglich hat der Apotheker auch dazu beigetragen, dass Ergebnisse von Arzneimittelstudien verfälscht wurden. Im Dezember wies das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) Studien-Sponsoren, die Prüfpräparate in der betroffenen Apotheke haben anfertigen lassen, darauf hin, dass sie dies der zuständigen Bundesoberbehörde „unverzüglich anzeigen sollten“. „Das BfArM hat Kenntnis davon erhalten, dass auch Prüfpräparate für klinische Studien in der betreffenden Apotheke hergestellt bzw. rekonstituiert worden sind“, erklärte die Behörde.

Wie die Staatsanwaltschaft Essen gegenüber DAZ.online erklärt hatte, befasst sie sich vordringlich mit den monoklonalen Antikörpern Nivolumab, Denosumab, Ramucirumab und Bevacizumab, die von dem Bottroper Apotheker zubereitet wurden – sowie mit dem Zytostatikum Nab-Paclitaxel.



dpa / DAZ.online
redaktion@daz.online


Diesen Artikel teilen:


0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.