„Gesundheitssystem in Gefahr“

ABDA beginnt Unterschriften-Kampagne

Berlin - 20.12.2016, 17:55 Uhr

Statt Kopfschmerztabletten „Gesundheitssystem in Gefahr“: Die ABDA startete am Dienstag ihre Unterschriftenkampagne. (Foto: ABDA)

Statt Kopfschmerztabletten „Gesundheitssystem in Gefahr“: Die ABDA startete am Dienstag ihre Unterschriftenkampagne. (Foto: ABDA)


Ab dem heutigen Dienstag ruft die ABDA alle Apotheken in Deutschland dazu auf, Unterschriften zu sammeln: Mit der Kampagne sollen Kunden  für den Erhalt der flächendeckenden Versorgung durch Präsenzapotheken unterschreiben. Die Aktion soll bis Anfang März laufen.

In den vergangenen zwei Wochen erhielten alle Apotheken in Deutschland Post von der ABDA: Mit Unterschriftenlisten, Abreißblöcken mit Flugblättern und Postern sollen die gut 20.000 Apotheken mobil gegen die Folgen des EuGH-Urteils machen. „Gesundheitssystem in Gefahr“, titelt die ABDA plakativ. Auf den Flyern werden verschiedene Risiken für Patienten aufgelistet, zu denen „aktuelle Entscheidungen der EU“ führen könnten – wie die Abschaffung des Nacht- und Feiertagsdienstes oder mangelhafter Beratung für Schwangere, Senioren und Kranke.

„Wir wollen ein starkes Signal an die Politik senden und zeigen, dass der Wunsch nach dem Erhalt unserer guten Versorgungsstruktur in der Bevölkerung groß ist“, erklärte ABDA-Präsident Friedemann Schmidt in einer Presseerklärung. „Ich bitte alle Apothekenkunden und Patienten, für die Zukunft der Arzneimittelversorgung in Deutschland zu unterschreiben“, betonte er.

Es sei wichtig, dass die Kollegen mit ihren Patienten ins Gespräch kommen und ihnen die Konsequenzen des EuGH-Urteils vom 19. Oktober erklären. „Und es ist wichtig zu erläutern, warum wir ein Gesetz brauchen, das den Versandhandel wie in den meisten anderen europäischen Ländern auf nicht verschreibungspflichtige Medikamente begrenzt“, erklärte der ABDA-Präsident. Die Unterschriftenaktion soll bis zum 1. März 2017 laufen.

Trotz Kritik stehe die Apothekerschaft hinter der europäischen Idee

Auf Kritik an der von manchen Politikern als europafeindlich bezeichneten Kampagne ging Schmidt in seiner Erklärung ein – indem er betonte, „dass die Apothekerschaft hinter der europäischen Idee und dem EU-Binnenmarkt stehe“. Die ABDA wolle jedoch an der konkreten Fehlentwicklung Kritik üben, dass europäische Institutionen an Punkten in das deutsche Gesundheitswesen eingreifen, deren Ausgestaltung auch nach dem Willen der Europäischen Verträge eigentlich Bundestag und Bundesregierung vorbehalten sei.

„Das EuGH-Urteil bringt die Präsenzapotheken in Deutschland in eine wettbewerbsmäßige Schieflage“, erklärte Schmidt. „Der Gesetzgeber in Deutschland hat diese Schieflage nicht verursacht, aber er hat es in der Hand, sie zu beseitigen.“

Weitere Informationen finden sich unter www.wir-sind-ihre-Apotheken.de.



hfd / DAZ.online
redaktion@daz.online


Diesen Artikel teilen:


6 Kommentare

Gesundheitssystem in Gefahr

von Patient am 11.02.2017 um 11:15 Uhr

Die niederländische Onlineapotheke bringt das deutsche Gesundheitssystem in Gefahr?! Da gibt's Menschen, die halten eher die Pharmaindustrie im Zusammenspiel mit raffgierigen Ärzten und Apothekern für die Schuldigen, wenn unser phantastisch ausgestattetes Gesundheitssystem mit seinen Leistungen eben nicht für Alle reicht. Eine Perspektive, die ich teile.

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Great Again

von Dr Schweikert-Wehner am 21.12.2016 um 16:08 Uhr

Die Alternative wäre die Kampagne mit verständlicher Aussage ohne pauschal EU Feindlich zu sein.

» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort

AW: Great Again ... was ist das?.

von Christian Timme am 21.12.2016 um 19:41 Uhr

In dieser Diskussion stellt sich die generelle Frage der Positionierung, soll z.B. heißen, wo fängt "pauschal" an und wo hört es auf?. Hier trifft eine EUGH-Entscheidung z.B. die Deutschen Apotheker und die Apotheker, die nicht in Deutschland arbeiten. Ich bin z.B. mehr für die deutschen Apotheker, andere mehr für die nicht D-Apotheker. Und dann noch die Frage, was ist eine verständliche Aussage?. Nehmen wir den Karabinerhaken. War das der Königsweg?. Das war er nicht, meine Meinung. Politische Kommunikation ist immer eine Gradwanderung und die der Apotheker sowieso. Am Ende ist ihre Entscheidung, wirtschaftlich überleben oder nicht?. Und damit wären wir wieder am Anfang, "verständlich", "pauschal", was wird denn gewünscht?. Gibt es ein klares Ziel in der Kommunikation, ist Geld da?, innerhalb von .. bis?. Definieren Sie bitte das Ziel das die Kommunikation erreichen soll, wie wird es gemessen? etc. und dann gibt es viele Fragen und Antworten und erst dann ... auch eine Lösung.

... great again

von Christian Timme am 21.12.2016 um 11:23 Uhr

Das Thema wurde wenigstens angestoßen, es gibt Reaktionen, es läuft an. Es gab Kritik von der Politik, endlich wurde mal eine ABDA Aktion registriert. Das ist ja fast schon der Erfolg. Es ist ein Anfang, mehr nicht. Gibt es im Moment eine Alternative?

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Make pharmacies great again.

von Christian Timme am 20.12.2016 um 21:40 Uhr

Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie jetzt Ihren Apotheker oder Angela Merkel.

» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort

AW: :Make pharmacies great again

von Dr Schweikert-Wehner am 21.12.2016 um 10:09 Uhr

Hatte Ihren euphorischen Kommentar als Ironie verstanden. Welche Meinung haben Sie denn nun zu der Kampagne?

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.