Wegen EuGH-Streit

ABDA tritt unter Protest aus Managed-Care-Verband aus

Berlin - 07.12.2016, 09:00 Uhr

Keine Lust mehr auf BMC: Die ABDA ist aus dem Bundesverband Managed Care ausgetreten, weil der die Aufhebung des Fremd- und Mehrbesitzverbotes forderte und die Apotheker als eigentliche Gewinner des EuGH-Urteils sieht. (Foto: dpa)

Keine Lust mehr auf BMC: Die ABDA ist aus dem Bundesverband Managed Care ausgetreten, weil der die Aufhebung des Fremd- und Mehrbesitzverbotes forderte und die Apotheker als eigentliche Gewinner des EuGH-Urteils sieht. (Foto: dpa)


Droht ein weiterer Apotheker-Austritt?

Mit der niedersächsischen Apothekerkammer ist noch eine zweite Apothekerorganisation Mitglied im BMC. „Wir teilen die kritische Einschätzung der ABDA in dieser Angelegenheit uneingeschränkt“, erklärt deren pharmazeutischer Geschäftsführer Frank Dombeck auf Nachfrage gegenüber DAZ.online. „Nebulöse Aussagen einer ‚Weiterentwicklung‘ und ‚Chance‘ für die Apotheker hören sich schön an, bleiben aber darüber hinaus ohne konkrete Substanz“, kritisiert er. Von daher erwecke die Pressemitteilung seiner Ansicht nach den Eindruck, dass hier „finanziell stark engagierten Förderern“ eine Plattform gegeben werde.

Doch die Kammer will – anders als die ABDA – dem Verband noch eine Chance geben. Der „Gedanke einer Interessengruppen-übergreifenden Zusammenarbeit“ möglichst vieler Akteure stünde im Mittelpunkt, erklärt Dombeck. „Das ist auch unser Anliegen gewesen als wir uns vor rund zwei Jahren für eine Mitgliedschaft ebenda entschieden haben“, erläutert er. Es sei „wesentlich einfacher und bequemer“, sich immer auf eine „kritisch destruktive Art“ in die Mitgestaltung großer Herausforderungen wie die unserer Gesundheitsversorgung der Zukunft zu reduzieren – als auch einmal über Partikularinteressen hinaus „über den Tellerrand“ zu blicken.

Zusammenarbeit statt Flickschusterei

„Keiner der zahlreichen Protagonisten unseres diversifizierten Gesundheitssystems wird die Herausforderungen alleine bewältigen können“, betont der Geschäftsführer. Von daher bedürfe es des „ideologisch unvoreingenommenen Miteinanders“: Dombecks Einschätzung nach setze man sich ansonsten „fahrlässig der jahrelangen ‚Flickschusterei‘ der Politik“ aus. „Vor einem Austritt aus einem Verband, dem man freiwillig beigetreten ist, sollte zunächst der Dialog mit dem Verband über die geäußerten Inhalte und Meinungen stehen“, betonte Dombeck. 



Hinnerk Feldwisch-Drentrup, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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