Studie zu Smog-Gefahren

Feinstaub erhöht Sterberisiko durch Krebs deutlich

Hongkong - 06.05.2016, 12:00 Uhr

Smog in Peking: Feinstaub geht mit deutlichen Gesundheitsgefahren einher. (Foto: hfd / DAZ.online)

Smog in Peking: Feinstaub geht mit deutlichen Gesundheitsgefahren einher. (Foto: hfd / DAZ.online)


Die Gesundheitsgefahren durch Smog sind erheblich. Eine groß angelegte Studie aus Hongkong hat nun gezeigt, dass Feinstaub das Sterberisiko für verschiedenste Tumorarten überall im Körper erheblich erhöht. Sie rufen dazu auf, schnell die Luftverschmutzung zu reduzieren.

Ältere Menschen, die dauerhaft einer hohen Feinstaubbelastung ausgesetzt sind, haben einer Studie zufolge ein deutlich erhöhtes Sterberisiko für verschiedene Krebsarten. Ein internationales Forscherteam untersuchte hierfür über mehrere Jahre die Todesursachen von rund 66.000 Menschen in Hongkong, die sie mit ihrem Projekt über zehn Jahre begleiteten. Die Studie mache deutlich, dass Feinstaub in Großstädten weltweit „so viel und so schnell wie möglich reduziert werden muss“, sagte Mitautor Neil Thomas von der britischen Universität Birmingham zur Veröffentlichung der Arbeit.

Das Ergebnis: Bei einer um 10 Mikrogramm erhöhten Konzentration von Feinstaub pro Kubikmeter Luft war das Risiko, an Krebs zu versterben, um 22 Prozent erhöht. Das Sterberisiko durch Krebs im oberen Verdauungstrakt stieg um 42 Prozent, jenes durch Krebs an der Leber, Pankreas oder Gallenblase um 35 Prozent. Bei Frauen nahm das Risiko, an Brustkrebs zu sterben, sogar um 80 Prozent zu, wie die Forscher berichteten. Die Experten aus Hongkong und Großbritannien veröffentlichten ihre Studie im Journal „Cancer Epidemiology, Biomarkers and Prevention“.

Das Tumorrisiko steigt wohl im ganzen Körper

„Langzeit-Belastungen durch Feinstaub wurde bisher mit einem Sterberisiko durch Herz-Lungen-Erkrankungen sowie Lungenkrebs in Verbindung gebracht“, sagte Studienautor Thuan Quoc Thach von der Universität von Hongkong. Nur wenige Studien hätten andere Krebsarten untersucht. „Wir vermuteten, dass die Feinstaub-Teilchen einen entsprechenden Effekt auf weitere Krebsarten an anderen Stellen im Körper haben könnte“, sagt er.

Je nach Größe und Eindringtiefe der Teilchen sind die gesundheitlichen Wirkungen von Feinstaub nach Angaben des Umweltbundesamtes verschieden. Als besonders gefährlich gelten ultrafeine Teilchen mit weniger als 2,5 Mikrometern Durchmesser (PM2,5), die sich tief in den Bronchien und Lungenbläschen festsetzen oder sogar ins Blut übergehen können. Die Autoren der Studie glauben, dass diese unter anderem die zellulären Mechanismen zur Reparatur der DNA beeinträchtigen können und so zur Entstehung von Tumoren beitragen.

Täglich sterben in China 4000 Menschen aufgrund des Smogs

Feinstaub kann außerdem das Immunsystem beeinträchtigen - oder Entzündungsprozesse könnten die Bildung neuer Blutgefäße begünstigen, die es Tumoren wiederum erlaubten, sich auszubreiten. Im Verdauungstrakt könnte die Belastung mit Schwermetallen die Darmflora beeinträchtigen und so zur Tumorentstehung beitragen. Nach Schätzungen sterben in China täglich ungefähr 4000 Menschen frühzeitig aufgrund der Luftverschmutzung.


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