Südamerika

Dengue- und Zikavirus: Infektionen nehmen zu

Rio de Janeiro/Bogotá - 18.01.2016, 13:20 Uhr

Aedes aegypti mosquito - diese Stechmücke überträgt das Zikavirus. (Foto: picture alliance / AP Photo)

Aedes aegypti mosquito - diese Stechmücke überträgt das Zikavirus. (Foto: picture alliance / AP Photo)


Brasilien meldet eine starke Zunahme des Dengue-Fiebers. Zudem macht man sich in dem südamerikanischen Land Sorgen wegen der Ausbreitung des Zikavirus – auch Kolumbien warnt vor dem Erreger.

Infektionen mit dem Dengue- und dem Zikavirus sind in Teilen Südamerikas deutlich gestiegen. Für die Übertragung der Erreger sind bestimmte Stechmücken verantwortlich.

In Brasilien ist im vergangenen Jahr die Zahl der registrierten Dengue-Infektionen auf 1,649 Millionen gestiegen. Die neuesten Daten des Gesundheitsministeriums zeigen eine Zunahme um 178 Prozent im Vergleich zu 2014. Insgesamt 843 Menschen starben an dem Virus – im Jahr davor waren es nur 473. Fast die Hälfte aller Infektionen im Jahr 2015 wurde aus der Region São Paulo gemeldet. 

Dengue: Kein Heilmittel, aber Impfstoff in drei Ländern

Die Krankheit kann unter anderem die Gelenke angreifen, Fieber verursachen und im schlimmsten Fall zum Tode führen. Ein Heilmittel gibt es nicht, nur die Symptome können gelindert werden. Ende Dezember ließ Brasilien erstmals einen Impfstoff gegen das Dengue-Fieber zu. Die Impfung richtet sich an Menschen im Alter von neun bis 45 Jahren und soll gegen vier Dengue-Serotypen schützen.

Nach Angaben des Herstellers Sanofi Pasteur ist Brasilien – nach Mexiko und den Philippinen – das dritte Land, das den Impfstoff zugelassen hat. Er soll zwei Drittel aller Ansteckungen mit dem Dengue-Virus und 93 Prozent der schweren Infektionen verhindern. Experten zweifeln den Nutzen aber an – so sei unklar, ob das Mittel gegen alle Dengue-Varianten gut wirke.

Zikavirus: Sorge um schwangere Frauen

In Kolumbien infizierten sich Tausende Menschen mit dem Zikavirus, Aber auch aus der Karibik und  Ländern im Südpazifik und den Kapverdischen Inseln werden seit Oktober 2015 vermehrt Erkrankungen durch das Zikavirus berichtet. Dieser Ausbruch breitet sich zurzeit weiter aus, da der Hauptvektor, die Stechmücke Aedes aegypti, in den genannten Gebieten stark verbreitet ist.

Das Virus könnte möglicherweise für Fehlbildungen bei Babys verantwortlich sein könnte. Seit Oktober 2015 seien 11.613 Ansteckungen nachgewiesen worden, teilte das kolumbinanische Gesundheitsministerium  am Samstag mit.

Üblicherweise verläuft die Krankheit recht harmlos mit Hautausschlag, Gelenkschmerzen und Fieber. Das Gesundheitsministerium sorgte sich aber um die mindestens 459 infizierten schwangeren Frauen. Denn Experten vermuten einen Zusammenhang zwischen Zika-Infektionen bei Schwangeren und zu kleinen Schädeln bei Babys (Mikrozephalie). Eine starke Zunahme solcher Fehlbildungen hatte zuvor Brasilien gemeldet.

Eine Mikrozephalie kann verschiedene Ursachen haben, zum Beispiel eine Rötelninfektion während der Schwangerschaft oder Genmutationen. Die Kinder mit den zu kleinen Schädeln sind geistig beeinträchtigt.

Kein Impfstoff verfügbar

Bisher gibt es keinen Impfstoff gegen das von Stechmücken übertragene Zikavirus. Die Prävention beruht auf der Vermeidung von Mückenstichen.

Das Virus wurde vor Jahrzehnten im Zikawald in Uganda entdeckt. Infektionen waren anfangs selten. Später wurde Zika in der Südsee festgestellt. Vor einigen Monaten tauchte der Erreger dann in Südamerika auf und breitet sich seitdem dort aus.

Reisewarnung  der US-Gesundheitsbehörde

Die US-Gesundheitsbehörde CDC (Centers for Disease Control and Prevention) riet Schwangeren von Reisen nach Lateinamerika und in die Karibik ab. Insgesamt warnte die Behörde vor Reisen in 14 Länder und Regionen, darunter Brasilien, Kolumbien und Mexiko.

Auch das Rober Koch-Institut weist darauf hin, dass sich Reisende während eines Aufenthalts in den entsprechenden Ländern infizieren können. Eine weitergehende Übertragung innerhalb Deutschlands und der EU sei allerdings insbesondere während der Wintermonate sehr unwahrscheinlich. In Europa wurden laut RKI bisher keine autochthonen Fälle bekannt. In den letzten Monaten sei aber vereinzelte importierte Fälle berichtet worden.


dpa / DAZ.online
redaktion@daz.online


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