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DAPI-Zahlen
Pharmazeutische Bedenken intensiver nutzen!
Das Instrument „pharmazeutische Bedenken“, das insbesondere bei problematischen Rabattarzneimitteln in fachlich gut begründbaren Einzelfällen angewendet werden kann, wird in aller Regel gut eingesetzt. Zu diesem Ergebnis kommt eine Auswertung des Deutschen Arzneiprüfinstituts (DAPI) mit Daten aus dem Jahr 2012. Obwohl sie innerhalb dieses Jahres zunehmend dokumentiert wurden, könnte von der Sonderziffer 6 „noch mehr Gebrauch“ gemacht werden, so die Bilanz.
Ausgewertet wurden die Rezeptzeilen – also die Wirkstoffe –, für die ein Austausch mit einem Rabattarzneimittel möglich gewesen wäre. Dementsprechend war das „aut-idem“-Feld vom Arzt nicht angekreuzt, es standen Rabattprodukte zur Auswahl, und es gab keine anderen Gründe – etwa Nichtverfügbarkeit des Rabattarzneimittels –, die geltend gemacht wurden. Diese Kriterien erfüllten im Auswertungszeitraum bundesweit 57 Prozent aller verordneten Fertigarzneimittel. Die Daten wurden nach Region und Wirkstoffen (ATC-Codes) differenziert. Bei etwa einem Prozent aller infrage kommenden Wirkstoffe wurden pharmazeutische Bedenken geltend gemacht. Dabei war im untersuchten Zeitraum bundesweit ein Trend zu einer häufigeren Dokumentation – auf das Anderthalbfache – erkennbar.
Es zeigte sich auch, dass nicht in jeder Region in gleichem Umfang von diesem Instrument Gebrauch gemacht wird – vielmehr gab es bei der Auswertung der Daten aus dem Jahr 2012 „deutliche regionale Unterschiede“. So lag der Anteil an pharmazeutischen Bedenken in Nordrhein etwa bei 0,45 Prozent – der Kammerbezirk lag damit im unteren Bereich im Vergleich zu den anderen Regionen. Der unterschiedliche Einsatz wird im Mitteilungsblatt der AKNR darauf zurückgeführt, dass sich je nach Region unter anderem das „Krankheits- und Arzneimittelverordnungsspektrum sowie die Rabattvertragspartner der verschiedenen Krankenkassen“ unterscheiden.
Im AKNR-Mitteilungsblatt finden sich außerdem Daten des DAPI zu den zehn häufigsten Wirkstoffen mit pharmazeutischen Bedenken im Bezirk Nordrhein. Den größten Anteil macht Hydromorphon aus, gefolgt von Ipratropiumbromid, Morphin, Oxycodon, Estradiol, Fentanyl, Methylphenidat, Schilddrüsenhormone in Kombination mit Iodid, L-Thyroxin und Phenprocoumon. Die Zahlen der bundesweiten TopTen wollte das DAPI auf Nachfrage von DAZ.online nicht mitteilen. In der Kammerzeitschrift wurden die Bezirks- und die bundesweiten Zahlen allerdings verglichen – dabei zeigte sich, dass es durchaus Unterschiede gab: So wurden pharmazeutische Bedenken etwa bei Oxycodon und Methylphenidat in Nordrhein häufiger angemeldet als auf Bundesebene. Dagegen war der Anteil bei Phenprocoumon bundesweit mehr als drei Mal so hoch wie in Nordrhein.
Berlin - 21.05.2014, 14:16 Uhr