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Management
Fachkräfte leichter im Netz finden
Dienstleister optimierendie Rekrutierung per Software
Die Digitalisierung und der Niedergang der deutschen Zeitungslandschaft haben auch Auswirkungen auf die Suche nach neuen Fachkräften. Immer mehr Apotheker fragen sich, ob eine Stellenanzeige in einer (regionalen) Zeitung noch sinnvoll ist. Die Frage ist berechtigt. Die Auflagen sind seit Jahren im Sinkflug, und jüngere Generationen interessieren sich kaum noch für gedruckte Tageszeitungen. Genau diese jungen Menschen sollen aber mit Stellenanzeigen angesprochen werden. Doch welche Alternativen zur regionalen Tageszeitung stehen für Arbeitgeber zur Verfügung?
Grundsätzlich gilt: Apotheker müssen den Sprung in die virtuelle Welt machen, sofern sie ihn nicht schon gewagt haben. Stellenangebote müssen dahin, wo junge Menschen sind. Und junge Menschen sind vor allem im Internet. Online-Plattformen und soziale Medien bieten hier eine Reichweite, die viele Printmedien kaum noch erzielen können. Ein breites Spektrum an Jobbörsen speziell für Apotheken erhöht die Sichtbarkeit und Reichweite im virtuellen Raum weiter.
Jobbörsen von Apothekenkammern sind hier eine viel genutzte Möglichkeit. Doch diese erreichen nur Menschen, die gezielt einen Job in der Apotheke suchen und meist bereits in der Branche tätig sind. Wer dagegen Berufseinsteiger ist und sich auch andere Arbeitgeber – etwa die Industrie – vorstellen kann, wird eher breiter aufgestellte Portale nutzen. Gerade hier müssen Apotheken aktiv sein, um möglichst viele potenzielle neue Mitarbeiter ansprechen zu können.
Der Ort für erfolgreiches Recruiting ist also das Internet. Doch was machen diejenigen Apothekeninhaber, die keine Zeit, keine Lust oder keine ausreichende digitale Kompetenz haben, um online auf die Pirsch nach neuen Fachkräften zu gehen?
Mit Recruiting-Programmen mehrere Stellenportale bedienen
Eine große Entlastung stellen moderne Recruiting-Softwares dar. Diese Tools ermöglichen es, Stellenanzeigen auf mehreren Online-Plattformen gleichzeitig zu schalten und Bewerbungen zentral zu verwalten. Das spart nicht nur Zeit, sondern realisiert auch eine genauere Zielgruppenansprache. Spezialisierte Dienstleister bieten dabei Unterstützung.
Solche Angebote wurden von verschiedenen Dienstleistern entwickelt. Hier können Apotheker – abhängig vom jeweiligen Anbieter – einen umfassenden Service zu vergleichsweise moderaten Preisen erhalten. Das Leistungsspektrum ist zwar anbieterabhängig ausgestaltet, doch grundsätzlich darf mit Folgendem gerechnet werden: Dienstleister erstellen in Absprache Stellenanzeigen, die online abrufbar sind. Damit ist das Stellenangebot nicht nur näher an der Zielgruppe, sondern auch „langlebiger“ als eine Zeitungsanzeige. Denn im Printbereich erscheint eine Anzeige in genau einer Ausgabe. Und bekanntlich ist nichts so alt wie die Zeitung von gestern. Online dagegen sind standardmäßig ein bis zwei Monate üblich. Im Unterschied zur Schaltung direkt auf einer Stellenplattform kann bei einer Recruiting-Software auch der Erscheinungsort im Netz variabel gestaltet werden. Möglich sind verschiedene Plattformen wie Google Jobs, Indeed, Talent.com und andere Portale.
Es gibt aber noch weitere Leistungen, die den Einsatz von Recruiting-Software attraktiv machen. So ist es möglich, Bewerberinformationen zentral zu speichern und zu verwalten. Dies umfasst Lebensläufe, Anschreiben, Zertifikate und andere relevante Dokumente. Das erleichtert den Überblick über potenzielle Kandidaten und ermöglicht eine schnellere Bearbeitung von Bewerbungen. Darüber hinaus können Dienstleister eine Vorauswahl der Bewerber vornehmen. Weitergereicht werden dann nur die Interessenten, die passen. Das verschlankt die Suche nach neuen Angestellten für Apotheker.
Darüber hinaus gibt es Dienstleister, die noch mehr Services anbieten. So können etwa bei Bedarf für „fachfremde“ Bewerber Eingliederungszuschüsse bei der Agentur für Arbeit beantragt werden. Neben der Arbeitsentlastung führt dies, wenn auch nur in einem begrenzten Arbeitsplatzbereich, zu finanziellen Vergünstigungen.
Ein weiterer Vorteil: Der Recruiting-Prozess kann in Teilen automatisiert werden, angefangen bei der Veröffentlichung von Stellenanzeigen auf verschiedenen Plattformen bis hin zur Planung von Vorstellungsgesprächen und dem Versand von Absage- oder Einladungsschreiben. Auch das spart Zeit, der Aufwand für wiederkehrende Aufgaben wird reduziert.
Auflagenschwund bei Printmedien
Praktisch alle Printausgaben von Zeitungen verlieren an Reichweite. Was das konkret heißt, zeigen einige Zahlen der Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern e. V. (IVW), die hier beispielhaft aufgeführt werden: Die Gesamtauflage der Aachener Zeitung etwa ist laut der IVW von gut 175.000 im Jahr 2000 auf unter 70.000 (Stand: 2. Quartal 2023) gesunken. Das entspricht einem Verlust von mehr als 60 Prozent. Kein Einzelfall. Die Hauptausgabe der Kieler Nachrichten ist im selben Zeitraum von knapp 119.000 auf unter 50.000 geschrumpft. Ein ähnliches Bild zeigt sich beim Wiesbadener Kurier: Hier ist die Auflage bei unter 36.000 gelandet. Im Jahr 2000 lag sie noch bei gut 91.000. Bei den Nürnberger Nachrichten (Gesamtausgabe) ging es von rund 352.000 auf weniger als 193.000 runter. Und für die Stuttgarter Zeitung/Stuttgarter Nachrichten verzeichnet die IVW einen Rückgang der Druckauflage von 240.000 auf knapp 157.000. Das entspricht einem Verlust von rund 34 Prozent.
Weitere Informationen unter: www.ivw.de
Aufbau eines Talent-Pools mit potenziellen Kandidaten
Möglich ist es außerdem, Bewerberprofile zu erstellen und zu verfolgen. Inhaber können Kandidaten bewerten, Notizen und Kommentare hinzufügen und den Fortschritt jedes Bewerbers im Auswahlprozess verfolgen. Möglich ist auch der Aufbau eines Talent-Pools, in dem potenzielle Kandidaten gespeichert werden. Dies ermöglicht es, bereits identifizierte qualifizierte Kandidaten für zukünftige Stellenbesetzungen zu berücksichtigen. Durch die Pflege eines Talent-Pools können Apotheken unter Umständen schneller geeignete Kandidaten finden und den Einstellungsprozess beschleunigen.
Nicht zuletzt bieten diese Programme Funktionen zur Analyse und Berichterstattung über den Recruiting-Prozess. Apotheker können wichtige Kennzahlen verfolgen, wie beispielsweise die Anzahl der Bewerbungen pro Stelle, die Konversionsrate von Bewerbungen zu Einstellungen und die durchschnittliche Zeit bis zur Einstellung. Diese Daten können bei der Identifizierung von Engpässen helfen. Und die Suche nach weiteren Bewerbern optimieren.
Online-Anzeigen sind dank Suchfunktionen zielgenau
Auch wenn nicht alle der genannten Leistungen für jede Apotheke notwendig sind, können Recruiting-Softwares die Effizienz und Genauigkeit der Fachkräftegewinnung verbessern und die Zeit bis zur Einstellung geeigneter Kandidaten verkürzen – eine Vakanz dauert laut Statista bei Fachkräften im Schnitt 155 Tage. Eine Beschleunigung bei Neueinstellungen ist da durchaus erwünscht.
Um noch auf einen weit verbreiteten Einwand einzugehen: Sicher arbeiten Stellenportale im Internet grundsätzlich deutschlandweit oder sogar grenzüberschreitend, was zu einer deutlich größeren Streuung der geschalteten Stellenanzeigen im Vergleich zur Regionalzeitung führt. Auf den ersten Blick ein Nachteil, schließlich sind die meisten Fachkräfte für Apotheken ausschließlich auf dem regionalen Stellenmarkt unterwegs. Da aber Interessierte ihre Suche auf Online-Portalen regionalisieren können und dies auch tun, ist dieser scheinbare Nachteil gar keiner. Da sich die Kosten für eine Online-Stellenanzeige zumeist im Rahmen einer Printanzeige oder sogar darunter bewegen, sind Online-Anzeigen letztlich auch hier im Vorteil.
Fazit
In Zeiten der Digitalisierung ist die Online-Präsenz für Apotheken unerlässlich, um bei der Gewinnung von Fachkräften mithalten zu können. Schließlich sind bereits viele Mitbewerber im Internet auf der Suche nach neuen Beschäftigten. Daher mein Tipp: Investieren Sie in die Sichtbarkeit und Reichweite Ihrer Stellenanzeigen im Internet, um den Anforderungen der modernen Arbeitswelt gerecht zu werden. |
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