Gesundheitspolitik

Wider die Ökonomisierung

Arnold: Zu viel Arbeit, zu wenig Personal und Geld

ks | „Die Ökonomisierung im Gesundheitswesen ist gescheitert“ – davon ist Mathias Arnold, Vorsitzender des Landesapothekerverbandes Sachsen-Anhalt (LAV) und ABDA-Vize, überzeugt. Eine Folge seien die massiven Lieferengpässe, für deren Management die Apotheken derzeit „viel zu viel Zeit“ verwendeten. Und das, wo sowohl Personal als auch Geld fehle.

Auch Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) erklärte zuletzt immer wieder, man sei im Bereich der Arzneimittel mit der Ökonomisierung zu weit gegangen. Arnold kann dem nur beipflichten: Die Rabattverträge der Krankenkassen hätten die Jagd nach immer billigeren Arzneimitteln eröffnet, sagt er laut einer Pressemitteilung des LAV. Das habe zu monopolartigen Strukturen in der globalisierten Welt geführt. „Das Versagen der Lieferketten und zu wenige Hersteller und Anbieter von Arzneimitteln sind eine Ursache für diese katastrophale Versorgungs­situation“, ist Arnold überzeugt.

Dass die Politik das Problem mittlerweile erkannt und Stellschrauben zur Gegensteuerung gesetzt hat, nimmt er positiv zur Kenntnis. Nun müsse die Feinjustierung folgen. „Der Grundgedanke ist richtig, dass der Arbeitsaufwand in den Apotheken entlohnt wird“, sagt Arnold. Schließlich übernähmen die Apotheken Aufgaben, die bisher nicht in der Grundvergütung enthalten seien. „Die avisierte Honorierung für das Liefereng­passmanagement bildet jedoch die betriebswirtschaftliche Realität in keiner Weise ab.“ Denn Lauterbachs Eckpunkte zur Vermeidung von Engpässen sehen bislang nur für Arzneimittel, für die eine versorgungskritische Lage festgestellt wurde und für die die Apotheke Rücksprache mit dem Arzt halten muss, eine Aufwandspauschale vor – in Höhe von lediglich 50 Cent. Arnold erinnert daran, dass die Vergütung der Apotheken seit 2013 nicht angepasst wurde. Und jetzt hätten sie nicht nur Mehrarbeit durch die Engpässe – auch die Kosten schössen „durch die Decke“. Ganz ohne Inflationsausgleich. |

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