Wirtschaft

Topthema ist das Apothekenhonorar

APOkix-Jahresendbefragung: Apotheker blicken pessimistisch in die Zukunft / Schlechte Noten für Politiker

cha | Die APOkix-Teilnehmer haben keine guten Erwartungen an das neue Jahr. Das ist wenig verwunderlich, erleiden sie doch durch die Erhöhung des Kassenabschlags ab Februar empfind­liche finanzielle Einbußen. Das wichtigste Thema für 2023 ist daher die Anpassung des Apothekenhonorars, die ohnehin längst fällig ist und die die schlimmsten Verwerfungen mildern könnte.

Für 83 Prozent der diesmal 153 Teilnehmer bei der Jahresendbefragung steht die Anpassung des Apothekenhonorars an erster Stelle der „Top 10 Themen und Aufgaben für 2023“. An zweiter Stelle folgt der Bürokratieabbau im Apotheken­alltag (78 Prozent), danach die Vermeidung von Lieferengpässen (76 Prozent), die Abschaffung der Präqualifizierung zur Hilfsmittelbelieferung (70 Prozent) sowie die Abschaffung/Reduktion von Rabattverträgen (62 Prozent). Deutlich abgeschlagen mit jeweils 47 Prozent sind das Rx-Versandhandelsverbot, das vor zwei Jahren noch für 63 Prozent der Apothekenleiter ein Topthema war, sowie die DSGVO.

Bemerkenswert ist, dass Personalengpässe offenbar keine allzu große Bedeutung haben: Nur für 11 Prozent der Apothekenleiter hat die Besetzung von Approbierten-Stellen und für 8 Prozent die Besetzung von PTA-Stellen höchste Priorität im neuen Jahr.

Die Indizes für die aktuelle und die erwartete Lage verlaufen im Dezember gegensätzlich: Die Geschäfte bessern sich, die Aussichten werden trüber.

Auch der Blick zurück ist Thema bei der Jahresendbefragung. Mit ihrem „persönlichen Apothekenjahr 2022“ sind die Apotheken­leiter weniger zufrieden als im Vorjahr: Nur 4 Prozent bewerten es „sehr gut“ und 23 Prozent „gut“, während 26 Prozent die Note „ausreichend“ und 12 Prozent „mangelhaft“ verteilen. Für 34 Prozent verlief das Jahr „befriedigend“. Damit fällt die Durchschnitts­note mit 3,2 schlechter aus als im Jahr 2021 mit 2,6. Ein wichtiger Grund dafür dürfte sein, dass die Pandemie-bedingten Sondereinnahmen der Apotheken 2022 deutlich geringer ausfielen als im Vorjahr.

Auch der Blick in die Zukunft ist wesentlich trüber: Die Erwartungen an das neue Jahr sind bei 57 Prozent der Befragten negativ, vor einem Jahr sagten dies nur 28 Prozent. Positiv blicken dagegen nur 13 Prozent der Befragten in die Zukunft (Vorjahr: 24 Prozent).

Traditionell zeigen die APOkix-Teilnehmer wenig Begeisterung für die Leistungen der Gesundheitspolitiker und der Standesvertretungen. Mit einer Durchschnitts­note von 4,5 fällt die Bewertung der Gesundheitspolitiker dieses Jahr sogar noch schlechter aus als im Vorjahr mit 4,4. Die Leistungen der Standesvertretungen werden mit 4,0 genauso schlecht bewertet wie vor einem Jahr.

Index für aktuelle Geschäftslage deutlich gestiegen

Trotz der schlechten Beurteilung des Gesamtjahres ist der Index für die aktuelle Geschäftslage – vermutlich aufgrund der Erkältungswelle und des Weihnachtsgeschäfts – deutlich gestiegen: Von 77,0 Punkten im November auf 93,4 Punkte im Dezember. Bei 100 Punkten halten sich positive und negative Einschätzungen die Waage. Dennoch haben sich die Erwartungen an die Zukunft nochmals eingetrübt: Der Index ist weiter gesunken und liegt mit 40,1 Punkten so tief wie seit gut 20 Jahren nicht mehr. |

APOkix wird vom Kölner Institut für Handelsforschung (IFH) initiiert und durchgeführt, die Noweda eG unterstützt APOkix im Rahmen eines Sponsorings, Medienpartner ist der Deutsche Apotheker Verlag.

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