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Aus den Ländern
Apothekerversorgung in Niedersachsen stabil
Delegiertenversammlung hat Geschäftsbericht diskutiert und verabschiedet
Vor Einstieg in die inhaltliche Tagesordnung wählte die Delegiertenversammlung Dr. Nadja Tafferner als Hamburger Vertreterin in den Verwaltungsausschuss.
Achterbahnfahrt auf den Kapitalmärkten
In seinem Bericht zur Lage machte der Vorsitzende des Verwaltungsausschusses Dr. Hans-Georg Möller deutlich, dass die Finanzmärkte durch etliche Faktoren wie den Krieg in der Ukraine, die fortwährende Pandemie und dadurch gestörte Lieferketten, die stark anziehende Inflation, die Klimakrise oder den Energiepreisschock ins Wanken geraten seien. Die Rezessionsgefahr steige, denn „die Wirtschaft liebt Stabilität“. Die Lösung dieser Probleme für die Weltwirtschaft und ihr zeitlicher Verlauf seien nicht absehbar. Die nächste Dekade werde daher von großer Unsicherheit geprägt sein, prognostizierte Möller. Die Apothekerversorgung Niedersachsen schütze sich durch eine Optionsstrategie gegen größere Verluste. Als kapitalgedeckte Rentenversicherung und institutioneller Investor müsse die Apothekerversorgung ernst nehmen, dass sie von geopolitischen und machtpolitischen Gegebenheiten sehr abhängig sei.
Rechnungszins von 4 Prozent
Sorgen müssen sich die Mitglieder aber nicht machen, stellte Möller rückblickend auf das Geschäftsjahr 2021 fest. Die Weltwirtschaft habe sich nach dem ersten Pandemiejahr 2020 mit 5,5 Prozent Wachstum „kräftig“ erholt, allerdings sei dies insbesondere auf Rettungs- und Stützungsprogramme der Zentralbanken zurückzuführen. Auch die Aktienmärkte entwickelten sich in 2021 äußerst positiv, sodass die Apothekerversorgung Niedersachsen für 2021 ein Ergebnis von sechs Prozent ausweisen und zusätzlich die Reserven stärken konnte. Die Deckungsrückstellung umfasste zum Jahresende 2,42 Milliarden Euro, und die Kapitalanlagen nahmen wie in den vergangenen Jahren kontinuierlich zu. Aufgrund der Erträge aus diesen Kapitalanlagen konnte die Apothekerversorgung Niedersachsen bisher einen Rechnungszins von vier Prozent halten. „Unsere Strategie ist seit Jahren die Beibehaltung des Rechnungszinses“, betonte Möller. Denn wenn der Rechnungszins abgesenkt würde, müssten große Reserven bereitstehen, um die Absenkung zu finanzieren oder es müsste in die Leistungen eingegriffen werden, erklärte er. Die Apothekerversorgung werde sich daher bemühen, den Rechnungszins von vier Prozent weiter zu halten.
Jahresabschluss und Entlastungen einstimmig beschlossen
Als Vorsitzende des Aufsichtsausschusses ging Andrea Lehnert auf die Rechtsgrundlagen und die Aufgaben dieses Gremiums ein. Neben der Prüfung der Jahresbilanz sei der Ausschuss für die Erstellung der Kapitalanlagerichtlinie zuständig. Zurzeit werde diese mit dem Fokus auf die ESG-Kriterien Umwelt (Environmental), Soziales (Social) und verantwortungsvolle Unternehmensführung (Governance) für die Auswahl der Kapitalanlagen überarbeitet. Lehnert berichtete auch über die Jahresabschlussprüfung durch die Firma Baker Tilly GmbH & Co. KG und folgerte: „Wir können uns über ein sehr gutes Jahresergebnis 2021 freuen.“ Abschließend dankte sie ihrem Vorgänger, Dr. Walter Heering, für seine langjährige engagierte Arbeit.
Die Delegiertenversammlung stellte einstimmig den Jahresabschluss 2021 fest und erteilte dem Verwaltungs- und dem Aufsichtsausschuss Entlastung. Außerdem folgte sie einstimmig der Beschlussvorlage der Gremien, die Renten und Anwartschaften um ein Prozent zum 1. Januar 2023 zu erhöhen.
Nachhaltigkeit als Anlagekriterium
Dr. Martin Thomsen, Geschäftsführer der Apothekerversorgung Niedersachsen, erläuterte die Unterschiede zwischen liquiden und illiquiden Kapitalanlagen. Dabei benutzte er Analogien zu Blutspiegelverläufen nach Arzneimitteleinnahmen, um dem pharmazeutischen Publikum die Verläufe der Liquiditätsströme zu veranschaulichen. Christian Schütz, Nachhaltigkeitsmanager des Finanzunternehmens Golding Capital Partners in München, beschrieb die Herausforderungen, die Faktoren Umwelt, Soziales und Unternehmensführung (ESG) bei den Investmententscheidungen zu berücksichtigen, und ihre Auswirkungen auf den Wert der Investitionen. Nachhaltigkeit sei nicht mehr wegzudenken. Ungeachtet der schwierigen Bewertungen sei dies Konsens auf dem Kapitalanlagemarkt. In der Diskussion wurde deutlich, dass auch die Apothekerversorgung Niedersachsen bei ihren Investments Nachhaltigkeitsaspekte verstärkt berücksichtigt. |
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