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Burs warnt vor Mayd & Co.
Kammerversammlung in Niedersachsen
Insbesondere vor der Digitalisierung dürfe sich die Apothekerschaft nicht fürchten. Künstliche Intelligenz werde zum Beispiel von vielen freien Heilberuflern als Bedrohung wahrgenommen – völlig zu Unrecht, meint Burs. „Das sind Instrumente, die uns in unserer Arbeit am und mit dem Patienten nicht ersetzen können“, sagt sie. „Das erfahren wir doch täglich im Handverkauf.“
Auch wenn die Menschen oftmals vorinformiert seien, komme es dennoch auf die persönliche Beratung in der Offizin an. Denn Studien zeigten, dass es etwa der Hälfte der Bevölkerung an Gesundheitskompetenz mangele, also an der Fähigkeit, relevante Gesundheitsinformationen zu finden, zu verstehen, zu beurteilen und im Alltag anzuwenden. Hier könne die Apotheke eine wichtige Rolle einnehmen und die Patienten unterstützen. Insbesondere mit Blick auf die pharmazeutischen Dienstleistungen sieht Burs diesbezüglich Potenzial. Doch deren Einführung stockt bekanntlich. „Hier muss die Politik uns den Rücken stärken“, forderte Burs. Die Kammerpräsidentin ist jedenfalls überzeugt: „Wir können liefern.“ Aber Apotheken müssten auch die Chance dazu bekommen. Es gelte nun, das Schiedsverfahren zum Abschluss zu bringen und die pharmazeutischen Dienstleistungen für die Patienten erlebbar zu machen.
Aus Berlin kommen derweil jedoch keine günstigen Signale: Der nicht abgestimmte und bereits kassierte Referentenentwurf, der einen temporär auf 2 Euro erhöhten Kassenabschlag vorsah und eine Absenkung der Mehrwertsteuer auf Arzneimittel in Aussicht stellte, liegt dem Berufsstand schwer im Magen. „Da müssen wir sehr wachsam sein“, warnt Burs. Denn die Ideen geisterten offenbar durchs Ministerium. „Wir müssen jetzt auf allen Ebenen aktiv werden, um das zu verhindern.“ Sie selbst habe bereits mit der Niedersächsischen Landesgesundheitsministerin Daniela Behrens (SPD) über den Vorstoß ihres Parteigenossen Lauterbach gesprochen und sie für die wirtschaftliche Situation der Apotheken sensibilisiert. Wichtig sei auch, die Umsatzsteigerung der Apotheken aus dem vergangenen Jahr richtig einzuordnen: Denn diese resultiere vor allem aus Leistungen, die die Apotheken fernab ihres Kerngeschäfts übernommen haben, wie etwa das Verteilen von Schutzmasken und das Ausstellen von Impfzertifikaten. „Dafür sollten wir uns nicht verlegen wegducken“, meint Burs.
Nicht zuletzt warnte die Kammerpräsidentin die Kollegen eindringlich davor, sich auf Apothekenlieferdienste wie Mayd als Partner einzulassen. „Es waren nicht deren Rider, die in der Krise die Menschen an der Nordseeküste und im Harz versorgt haben“, betont sie. „Das waren wir.“ Für Mayd und Co. stehe nicht die Gesundheitsversorgung der Menschen hierzulande im Vordergrund, sondern lediglich der Profit – zulasten der Apotheken. „Das ist eine ganz gefährliche Geschichte, die wirklich aus dem Ruder laufen kann.“ Burs verglich das Angebot dieser Unternehmen an die Apotheken mit „Schneewittchens Apfel: Wirkt zunächst verlockend, bringt aber am Ende nur Unheil.“ |
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