Wirtschaft

Wo sind Effizienzreserven?

Verband innovativer Apotheken gibt Studie in Auftrag

cm | Als Begründung für die im Rahmen des GKV-Stabilisierungsgesetzes geplante Erhöhung des Kassenabschlags hatte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach das Heben von Effizienzreserven genannt – ohne dies näher auszuführen. Der Verband innovativer Apotheken (via) hat dazu jetzt eine Studie in Auftrag gegeben.

Via vermutet, dass diese Effizienzreserven nicht beim Honorar zu finden sind, sondern bei den bürokratischen Pflichten, die das Personal tagtäglich erfüllen muss. Unter der Leitung von Professor Reinhard Herzog, Tübingen, startet via laut einer Pressemitteilung in den kommenden Wochen eine Studie zu diesem Thema.

„Anders als von Gesundheitsminister Karl Lauterbach angedacht, geht es dabei aber nicht um Kassen­abschläge oder Absenkung der ohnehin seit Jahren eingefrorenen Honorierung, sondern um die quantitative Erfassung bürokratischer Vorgänge“, erläutert der Verband. „Dies betrifft Prozesse, die in die Apotheke entweder nicht gehören, die schlicht obsolet sind oder bisher nicht vergütet werden. Genug, um es einmal ordentlich zu bewerten, damit wir wissen, von welchen ‚Effizienzreserven‘ wir reden!”

Unter die Lupe genommen wird etwa die Zeit, die Apothekenmit­arbeiter für die Erfüllung von Rabattverträgen benötigen oder für das Aufdrucken von Sonder-PZN bzw. die händische Ergänzung. Auch das große Thema Retax soll Gegenstand der Studie sein.

Insbesondere im Zuge der Digitalisierung müsse hier eine Entlastung her, meint via. „Es kann nicht darum gehen, eingefahrene Prozesse 1 : 1 einfach ins Digitale zu über­tragen!“ Die Zeit gehöre dem Kunden – Know-how und Manpower würden mit zweckentfremdeten Vorgängen nahezu verbrannt.

Die via-Vorstände Ann-Katrin Gräfe-Bub und Florian Wehrenpfennig haben die Studienidee bereits den FDP-Bundestagsabgeordneten Nicole Westig und Maximilian Funke-Kaiser vorgestellt. Letzterer ist digitalpolitischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion und setzt sich im Gesundheitsausschuss des Deutschen Bundestags für das Thema E-Health ein. Die Ergebnisse sollen ab Oktober vorliegen. |

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