Arzneimittel und Therapie

Besser nicht zusammen

Kombinierte Zoster/Influenza-Impfung gefährdet Adhärenz

mab | In einer Kohortenstudie mit knapp 90.000 Probanden (durchschnittlich 72 Jahre) sind Wissenschaftler der Frage nachgegangen, inwiefern eine simultane Impfung mit Influenza- und Herpes-Zoster-Vakzine die Wahrscheinlichkeit reduziert, sich im kommenden Jahr erneut gegen Influenza immunisieren zu lassen. In der Saison 2018/2019 hatten knapp 27.000 Teilnehmer beide Impfungen am gleichen Tag erhalten, der Rest war bis zu 180 Tage vor der Influenza-Immunisierung gegen Herpes Zoster geimpft worden. Und tatsächlich: In der folgenden Saison 2019/2020 ließen sich mit 87,3% signifikant weniger Teilnehmer erneut gegen Grippe impfen, die beide Vakzinen am gleichen Tag erhalten hatten, als Teilnehmer, die an verschiedenen Tagen immunisiert worden waren (91,3%, be­reinigte Odds Ratio: 0,74). Die Forscher vermuten, dass die Patienten die auf­getretenen Nebenwirkungen fälschlicherweise auf die Grippeimpfung zurückgeführt hatten und deshalb vor einer erneuten Impfung zurückgeschreckt sind. Sie raten daher, beide Impfungen an verschiedenen Tagen durchzuführen, um die Adhärenz der Patienten nicht unnötig zu gefährden. Zudem sollten die Patienten grundsätzlich über das Nebenwirkungsrisiko aufgeklärt werden. |

Literatur

Rome BN et al. Influenza Vaccine Uptake in the Year After Concurrent vs Separate Influenza and Zoster Immunization. JAMA Netw Open. 2021;4(11):e2135362. doi:10.1001/jamanetworkopen.2021.35362

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