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Neues zu SARS-CoV-2 in Kürze

mab | Welcher Impfstoff macht das Rennen? Welche Nebenwirkungen sind bei den bereits zugelassenen Impfstoffen aufgetreten? Und welche noch unbekannten Angriffspunkte bietet das Coronavirus? Solche und weitere Fragen stehen im Fokus der Forschung.
Grafik: GEMINI – stock.adobe.com

Wir haben im Folgenden die wichtigsten Meldungen der vergangenen Woche für Sie zusammengefasst.

Beruhigende Meldung vom PEI

In seinem Sicherheitsbericht zu ­COVID-19-Impfstoffen gibt das Paul-Ehrlich-Institut nun bekannt, dass im Zeitraum vom 27. Dezember 2020 bis zum 24. Januar 2021 in Deutschland knapp 1,8 Millionen Impfungen gegen SARS-CoV-2 durchgeführt worden sind. Davon entfielen knapp 1,76 Millionen Impfungen auf Corminaty® und der Rest auf den Moderna-Impfstoff. Insgesamt waren 1232 Verdachtsfälle von Nebenwirkungen gemeldet worden, die in einem zeitlichen Zusammenhang mit der Immunisierung stehen. 182 davon waren schwerwiegende Reaktionen (darunter 1 Fall unter dem Moderna-Impfstoff). Das entspricht einer Nebenwirkungsrate von 0,7 auf 1000 Impfungen bzw. 0,1 schwerwiegende Ereignisse auf 1000 Impfungen. Der Pathomechanismus von anaphylaktischen Reaktionen, die selten nach einer Immunisierung auftraten, ist unklar. Vermutet wird, dass die Lipidnanopartikel, besonders das darin enthaltene Polyethylenglykol (PEG), die Hypersensitivitätsreaktionen auslösen könnten (s. S. 46 in dieser Ausgabe der DAZ). Insgesamt sind 69 Personen innerhalb weniger Stunden bis 18 Tage nach der Impfung verstorben. Der Großteil der Todesfälle ließ sich dabei auf eine Verschlechterung der Begleiterkrankungen zurückführen, lediglich in 23 Fällen konnte keine Todesursache ausgemacht werden. Das PEI merkt jedoch an, dass diese 23 Fälle die erwartete Anzahl von Todesfällen in dieser Altersgruppe im betrachteten Zeitraum nicht übersteigen [Sicherheitsbericht des PEI, 28. Januar 2021].

Doppelt maskiert schützt besser

Mund-Nasen-Bedeckungen gelten als wirksamer Schutz vor SARS-CoV-2-Infekionen. Dabei bieten Masken jedoch keinen 100%igen Schutz, da die virushaltigen Aerosolpartikel sehr klein sind und deshalb nicht komplett von der Maske gefiltert werden. Forscher um Monica Ghandi haben nun herausgefunden, dass durch das Übereinandertragen zweier Masken die Filterwirkung wesentlich verstärkt werden kann. Während chirurgische Masken den Träger im Durchschnitt zu 80% schützten, schwankte die Schutzwirkung je nach Material bei Stoffmasken von weniger als 10% (Polyurethanschaum) bis zu fast 100% (Staubsaugerbeutel). Maximaler Schutz konnte durch das Tragen einer Stoffmaske über einer chirurgischen Maske erreicht werden: Durch die Kombination konnten mehr als 90% aller Partikel (1 μm und größer) herausgefiltert werden. Das entspricht beinahe der Filterleistung einer FFP2-Maske. Weltweit befürworten Gesundheitsexperten die Idee der doppelten Maskierung, so auch Anthony Fauci, Leiter des Nationalen Instituts für Allergien und Infektionskrankheiten und Mitglied des Corona-Krisenstabs des Ex-Präsidenten Donald Trump: „Wenn Sie also eine physische Abdeckung mit einer Schicht haben und eine weitere Schicht aufsetzen, ist es nur logisch, dass diese wahrscheinlich effektiver ist [...].“ [Ghandi M et al. Med 2021, doi: 10.1016/j.medj.2020.12.008].

Auch gegen Mutanten wirksam

In einer aktuellen Pressemitteilung gibt Janssen, die pharmazeutische Subsparte von Johnson & Johnson, Zwischenergebnisse der Phase-III-Studie bekannt, in der an knapp 44.000 Probanden die Wirksamkeit und Sicherheit der Adenovirus-basierten Vakzine (Ad26.COV2.S) untersucht worden war. Insgesamt waren 468 symptomatische COVID-19-Erkrankungen aufgetreten. So ergab sich 28 Tage nach der einmaligen Immunisierung ein Schutz vor moderaten bis schweren Erkrankungen von 66%. Wurden nur schwerwiegende Verläufe betrachtet, so wies die Vakzine eine Wirksamkeit von insgesamt 85% auf. Auch gegen die südafrikanische Mutante von SARS-CoV-2 wirkte die Vakzine (57%). Insgesamt war der Impfstoff gut verträglich: 9% der Probanden berichtete über Fieber, es traten keine anaphylaktischen Reaktionen auf. Und auch das amerikanische Biotechnologie-Unternehmen Novavax verkündete in einer Pressemitteilung eine gute Schutzwirkung seines Impfstoffkandidats NVX-CoV2373. Insgesamt war die Vakzine an mehr als 20.000 Probanden getestet worden. In Großbritannien konnte dabei eine Wirksamkeit von 89,3% ausgemacht werden. Die Phase-III-Studie fiel in den Zeitraum, in dem bereits die britische Virusmutante im Umlauf war. Gegen die Mutante war der Impfstoff zu 85,6% wirksam. Auch gegen die südafrikanische Variante konnte eine Wirksamkeit von knapp 60% nachgewiesen werden. Bei der Vakzine von Novavax handelt es sich, anders als bei den anderen bisher zugelassenen Vakzinen, um einen proteinbasierten Impfstoff, der als Antigen das rekombinant in Insektenzellen hergestellte ­Spike-Protein von SARS-CoV-2 nutzt [Pressemeldung Janssen, 1. Februar 2021, Pressemeldung Novavax, 28. Januar 2021].

Antikörper jetzt auch im Rolling-Review-Verfahren

Wie die Europäische Arzneimittelagentur EMA jetzt bekannt gibt, befindet sich der Antikörpermix der Firma Regeneron, REGN-COV2, nun auch im Rolling-Review-Verfahren. Dabei werden vorhandene Studiendaten vielversprechender Arzneimittel oder Impfstoffe bereits vom Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP, Committee for Medicinal Products for Human Use) ausgewertet, bevor ein offizieller Zulassungsantrag gestellt wurde. REGN-COV-2 besteht aus zwei Antikörpern (Casirivimab und Imdevimab), die beide von verschiedenen Seiten an das Spike-Protein binden, und so einen Eintritt in die Wirtszelle verhindern. Das Präparat kann sowohl zur Therapie, als auch zur Prävention von COVID-19-Erkrankungen bei Risikopatienten eingesetzt werden, wobei die Wirksamkeit am größten ist, wenn es so früh wie möglich nach der Dia­gnose eingesetzt wird [EMA Pressemeldung, 2. Februar 2021]. |

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