Rezension

Sie sind doch versichert?

Wie man einen Apothekenbetrieb umfassend absichern kann

„Banken und Versicherungen geben Regenschirme bei Sonnenschein aus und ziehen sie bei Regen wieder ein!“ Dieses Bonmot ist weithin bekannt, so wie die meisten Kolleginnen und Kollegen sicher von Beispielen berichten können, bei denen Versicherungen nicht oder nicht im erwarteten Rahmen „geleistet“ haben.

Gleichzeitig leben wir in einer immer komplexeren Welt, in welcher zudem mit immer größeren Werten hantiert wird, bei komplementär steigender Risikoaversion und einer Sicherheitsvernarrtheit auf allen Ebenen der Gesellschaft. Die Apotheken stehen in diesem Gefüge an exponierter Stelle. Wer hätte vor sagen wir zwanzig Jahren gedacht, dass es heute üblich sein würde, den Gegenwert eines schicken Kleinwagens in Form einer einzelnen Arzneischachtel in den Händen zu halten? Dass ein Kühlschrank gerne mal den Gegenwert einer Limousine der gehobenen Klasse enthält? Oder die Technisierung dazu führt, dass ein unbedachtes Öffnen einer E-Mail oder eine kleine Unaufmerksamkeit beim Hantieren mit einem teuren Gerät wie einem Kommissionierautomaten oder NIR-Spektrometer schnell mal fünfstellige Konsequenzen haben kann? Und ein Kühlschrank selbst ist heute (auch versicherungsrechtlich) mit etlichen Fallen gespickt. Ja, würde man sich diese ganzen täglich drohenden Risiken bewusst machen, man würde besser gar nicht mehr aufstehen.

Versicherung ist nicht gleich Versicherung

Aber wir sind doch zumindest gegen den ärgsten Unbill versichert?

Das wird regelhaft so sein, doch Versicherung ist nicht gleich Versicherung. Im Zuge der Verkomplizierung der Lebensrealität ist auch der Abschluss eines Versicherungspaketes, welches einen Apothekenbetrieb wirklich umfassend absichert, keineswegs mehr so trivial. Nun gibt es glücklicherweise spezielle Branchenlösungen, die auch teilweise von den Standesorganisationen empfohlen werden. Gleichwohl wissen wir alle, dass die Apotheken sich heute hinsichtlich ihrer Umsätze, Mitarbeiter, Leistungsspektren und damit Risikostrukturen enorm unterscheiden. „One fits all“ funktioniert also oftmals nicht.

Michael Jeinsen und Heiko Beckert

Versicherungen für Apotheken Richtig absichern – Fehler vermeiden

XIV, 194 S., 9 farb. Abb., 3 s/w Tab., 17,0 × 24,0 cm, kartoniert, 29,80 Euro
ISBN 978-3-7692-7629-9

Deutscher Apotheker Verlag 2021

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Hier setzt nun das Buch von Michael Jeinsen und Heiko Beckert an, welches aus der praktischen Erfahrung der Autoren als Versicherungsvermittler und Apothekenberater resultiert. Behandelt werden allgemeine Aspekte der Apothekenversicherungen, das Thema Haftpflichten, die Absicherung der Werte einer Apotheke, das existenzielle Thema Betriebsunterbrechung, der Rechtsschutz sowie auch einige Aspekte der Vorsorge. Ein kleiner Ausflug in die Lebensrealitäten der Apotheken samt Qualitätsmanagement und Datenschutz sowie einige Schadensanekdoten runden das Werk ab.

Alles in allem ist ein Buch entstanden, welches man nicht unbedingt intensiv von der ersten bis zur letzten Seite lesen muss, und dem es auch die eine oder andere Schwäche zu verzeihen gilt. So dominiert das Anekdotische. Präzises Zahlenmaterial, Kosten-Nutzen-Relationen oder strukturierte Risikoanalysen anhand von bisherigen Schadensfällen sucht man vergeblich. Etwas Feinschliff wäre an manchen Stellen wünschenswert wie eine gesamthaft zusammenfassende Checkliste (und nicht nur viele Zwischen­fazits). Unter dem Strich sollte jedoch schon das Querlesen die Augen weit öffnen und viele Anregungen bieten, um womöglich sehr teure Fehler bei der Absicherung zu vermeiden, falls der Pechvogel oder gar Murphys Gesetz zuschlagen sollten. Die Investition in das Buch und etwas Lesezeit machen sich da ganz schnell vielfach bezahlt. Und damit haben die Autoren ihr Ziel doch erreicht – die Apothekeninhaberinnen und Apothekeninhaber mit einer gelungenen, umfassenden Ab­sicherung ihres Betriebes ein Stück weit ruhiger schlafen zu lassen. |

Prof. Dr. Reinhard Herzog, Tübingen

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