Krampf lass nach!

mab | Vor allem Schwangeren, Sportlern und älteren Menschen sind sie gut bekannt: schmerzhafte Wadenkrämpfe. Diese gehen häufig mit einer stark eingeschränkten Lebensqualität einher, sei es aufgrund der beeinträchtigten Teilnahme an sportlichen Aktivitäten oder verminderter Schlafqualität. Doch welche Tipps kann man Betroffenen geben, wenn diese von der kontrovers diskutierten Einnahme von Magnesium und Co. erst einmal absehen wollen? Mit dieser Frage hat sich ein aktualisierter Cochrane-Review beschäftigt. In den systematischen Review flossen randomisierte, kontrollierte Studien ein, in denen Betroffene mit nicht-medikamentösen, nicht-­invasiven Interventionen über mindestens vier Wochen behandelt wurden. Bei den drei ausgewerteten Studien nahmen insgesamt 201 Teilnehmer aus verschiedensten Patientengruppen mit der Ausnahme von Schwangeren teil. Alle waren über 50 Jahre alt und hatten sonst keine neurologischen Erkrankungen. Die besten Ergebnisse lieferte das tägliche Dehnen der Waden- und Oberschenkelmuskulatur über sechs Wochen: Hier konnte in der Interventionsgruppe der Schweregrad der nächtlichen Muskelkrämpfe im Vergleich zur Kontrollgruppe auf einer Skala von 0 bis 10 (= starke Krämpfe) um median 1,3 Punkte verbessert werden. Mit niedriger Evidenz zeigte sich unter dieser „Duo-Therapie“ auch eine Abnahme der Krampfhäufigkeit. Dagegen zeigte sowohl das alleinige ­Dehnen der Wadenmuskulatur über zwölf Wochen als auch die Kombination aus täglichem Dehnen der Waden-, Quadrizeps- und Hamstring-Muskulatur keinen Benefit. Die Cochrane-Autoren schlagen vor, aufgrund der hohen Prävalenz von Wadenkrämpfen und der daraus resultierenden Beeinträchtigung der Lebensqualität mehr randomisierte kontrollierte Studien zu nicht-medikamentösen Therapiean­sätzen durchzuführen. |