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Stiftungsprofessur für individualisierte Pharmakotherapie
Apothekerkammer Westfalen-Lippe fördert neue Professur in Münster
„Die Stiftungsprofessur behandelt ein hochmodernes Forschungsfeld und ist ein weiteres Leuchtturmprojekt an unserem PharmaCampus“, betonte WWU-Rektor Prof. Dr. Johannes Wessels. „Dadurch wird zum einen der Studienstandort Münster für die Pharmazie entscheidend gestärkt, zum anderen dient der kompetenzorientierte Ansatz der individuellen Patientenberatung.“
Zur neuen Professur gehören zudem zwei Mitarbeiter-Stellen. Dies ermöglicht die Ausbildung von jährlich zehn zusätzlichen Pharmazie-Absolventen. „Für uns ist die Einrichtung dieser Stiftungsprofessur ein doppelter Grund zur Freude“, unterstrich Gabriele Regina Overwiening, Präsidentin der AKWL. „Neben der weiteren Stärkung der klinischen Pharmazie begegnen wir auf diesem Wege dem hohen Bedarf an Apothekerinnen und Apothekern in Zeiten des demografischen Wandels.“
„Der Fachbereich Chemie und Pharmazie ist der Apothekerkammer Westfalen-Lippe zutiefst dankbar“, betonte Dekan Prof. Dr. Joachim Jose. „Durch die Förderung wird das Prüfungsfach ‚Klinische Pharmazie‘ auf Dauer durch eine ordentliche Professur vertreten sein. Darüber hinaus wird mit dem Schwerpunkt der individualisierten Pharmakotherapie ein weiteres Leuchtturmprojekt am PharmaCampus etabliert, das die Ausbildung im Bereich Pharmazie zukunftsweisend profiliert.“
Individualisierte Pharmakotherapie
Bei der individualisierten Pharmakotherapie geht es unter anderem um die an einzelne Patienten angepasste Dosierung von Arzneimitteln. „Es ist eine ureigene Aufgabe des Apothekers, dafür Sorge zu tragen, dass Arzneimittel richtig dosiert werden“, sagte Joachim Jose. „Die patientenorientierte Anpassung wird eine zukünftige Aufgabe der heutigen Studierenden sein. Dafür vermittelt die neue Professur das nötige Rüstzeug.“ Schon heute spiele die individualisierte Pharmakotherapie eine große Rolle in der Immun- und zunehmend auch in der Tumor-Therapie.
Mögliche Forschungsschwerpunkte
Bei der Ausschreibung und Besetzung der Stiftungsprofessur werden verschiedene Forschungsschwerpunkte als Basis für die individualisierte Pharmakotherapie eine Rolle spielen. Beispiele sind Ansätze der Pharmakogenetik, der Proteomik und der Metabolomik. Die Pharmakogenetik widmet sich den Auswirkungen der individuellen genetischen Anlagen auf die Wirkung von Arzneistoffen. Proteomik ist die Erforschung der Gesamtheit der in einem Lebewesen vorhandenen Proteine, deren Wechselwirkungen untereinander sowie ihrer durch innere und äußere Faktoren verursachten Veränderung. Bei der Metabolomik geht es um die Untersuchung der Gesamtheit aller Stoffwechselreaktionen einer Zelle und – im Fall der Stiftungsprofessur – insbesondere des Effekts von Wirkstoffen beziehungsweise Medikamenten auf den Stoffwechsel. Alle Forschungsrichtungen liefern Erkenntnisse zur individuellen Wirksamkeit von Medikamenten.
Projekte am PharmaCampus
Die neue Stiftungsprofessur fügt sich in die bestehenden Leuchtturmprojekte am PharmaCampus ein. Hierzu zählen das Ausbildungskonzept „PharMSchool“ für Studierende der Pharmazie im Hauptstudium und das Apo-AMTS-Modell, das die AKWL ebenfalls fördert. In der PharMSchool bearbeiten Studierende in Kleingruppen eine ausgewählte Thematik fächerübergreifend während des gesamten Hauptstudiums und stellen ihre Ergebnisse am Ende des Studiums in einem öffentlichen Symposium vor. Das Konzept wird bundesweit als vorbildlich für eine moderne, forschungsorientierte Ausbildung angesehen und wurde 2015 mit dem Lehrpreis der WWU ausgezeichnet. Im Apo-AMTS-Modell werden Apotheker zu Arzneimitteltherapie-Sicherheitsmanagern ausgebildet. Dafür wurde dem Institut für Pharmazeutische und Medizinische Chemie in Person von Prof. Dr. Georg Hempel gemeinsam mit der Kammer der Gesundheitspreis des Landes NRW 2013 verliehen. Die Etablierung der individualisierten Pharmakotherapie bildet einen weiteren zentralen Baustein für die moderne und zukunftsweisende Ausbildung an der WWU. |
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