Gesundheitspolitik

Lauterbach treibt Impfkampagne voran

Wann sind Apotheker dabei?

cha | Im Kampf gegen die anrollende Omikron-Welle heißt das Motto weiterhin impfen, impfen, impfen – und das auch über Weihnachten und den Jahreswechsel. Vor allem geht es dabei um die Boosterimpfungen, da nur mit diesen ein passabler Schutz vor der Omikron-Mutante erreicht wird. Eine zusätzliche Herausforderung ist, dass die Stiko ihre Impfempfehlung gerade geändert hat. So sollen nun die Boosterimpfungen bereits drei Monate nach Abschluss der Grundimmunisierung verabreicht werden – was den Kreis der Impfberechtigten und damit den Andrang bei Impfzentren und Arztpraxen deutlich erhöht. Erschwerend kommt hinzu, dass viele Arztpraxen über Weihnachten und Silvester schließen oder zumindest nur mit halber Kraft arbeiten. Das will Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach verhindern, indem er mit finanziellen Anreizen lockt. So kündigte er vergangene Woche an, dass die Ärzte zwischen dem 24. Dezember und dem 9. Januar für eine Impfung durchgehend den Feiertagssatz von 36 Euro erhalten sollen. Doch wo bleiben die Apotheken?

Wenn es um das Vorantreiben der Impfkampagne geht, kommen auch immer wieder die Apotheker ins Spiel. So heißt es im Beschluss der Bund-Länder-Konferenz vom vergangenen Dienstag: „Bund und Länder bitten die zur Durchführung von COVID-19-Impfungen befugten Leistungserbringer (Ärztinnen und Ärzte, Apotheken etc.), sich nach besten Kräften an der Impfkampagne zu beteiligen.“ Doch in der Praxis passiert noch nicht viel. Zwar gibt es vereinzelt Berichte über Apotheker, die bereits impfen – so Apotheker Robert Herold aus dem sächsischen Falkenstein, der am vorvergangenen Freitag 20 Patienten eigenständig impfte und danach bei einer Impfaktion „seiner“ Ärzte mithalf (siehe DAZ.online, 16.12.2021, 17:50 Uhr).

Änderung der Impfver­ordnung erst im Januar

Das Gros der impfwilligen Apotheker wartet aber noch darauf, dass die Rahmenbedingungen geschaffen werden. Wer keine Schulung für die Grippeimpfung hat, muss erst noch eine Impfschulung ab­solvieren. Außerdem fehlt bislang die entsprechende Anpassung der Coronavirus-Impfverordnung, in der u. a. auch die Honorierung der Apotheken geregelt wird. Laut Mitteilung des Bundesgesundheitsministeriums soll dies erst im Januar so weit sein.

Foto: imago images/Political-Moments

ABDA-Präsidentin Over­wiening Apotheker impfen im großen Stil wohl erst ab Februar.

Auch ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening geht davon aus, dass die geplante Corona-Impfkampagne in Apotheken erst in mehreren Wochen voll anlaufen werde. Im Interview mit der Süddeutschen Zeitung vom vergangenen Donnerstag äußerte sie, dass Apotheken, die schon an Modellprojekten für die Grippeschutzimpfungen beteiligt waren, vielleicht Anfang Januar beginnen könnten. „Bei allen anderen Apotheken wird es wohl noch länger dauern – bis Mitte, Ende Januar. In größerem Stil wohl erst von Februar an.“ Derzeit werde noch die Software programmiert, mit der die Apotheker die Impfungen dem Robert Koch-Institut melden. Weiter kündigte Overwiening an, dass rund die Hälfte der Apotheken COVID-19-Impfungen anbieten wollten. „Manche haben nicht genügend Platz oder zu wenig Personal. Und es gibt einige, die mögen einfach das Spritzen nicht“, so Overwiening weiter. Zudem versicherte die ABDA-Präsidentin, dass die Apotheker nicht in Konkurrenz zu Ärzten treten wollten: „Das Ziel ist ja nicht, den Ärzten Impfstoff wegzunehmen, das Ziel ist, die Impfquote zu erhöhen. Das geht nur, wenn viel Impfstoff in das System fließt.“ |

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