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- DAZ 14/2020
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Arzneimittel und Therapie
Wenn Cannabinoide wechselwirken
Welche Interaktionen zu beachten sind
Ketoconazol kann die THC- und CBD-Spiegel nahezu verdoppeln. Vorsicht ist folglich auch bei anderen CYP3A4-Inhibitoren wie Verapamil oder Makroliden geboten. In Kombination mit THC-haltigen Präparaten droht eine Verstärkung der psychoaktiven Effekte. CYP2C9-Inhibitoren wie Cotrimoxazol, Fluoxetin und Amiodaron können ähnliche Auswirkungen haben.
Der Abbau von Clobazam und anderen CYP2C19-Substraten wird durch Cannabidiol-haltige Präparate gehemmt. So wurde bei Cannabis-Konsumenten von einem erhöhten Blutungsrisiko unter Warfarin berichtet. Aber auch CYP3A4/5-Substrate bergen ein potenzielles Risiko für Interaktionen. In einem Fall wurden unter Cannabidiol dreifach erhöhte Tacrolimus-Spiegel gemessen.
Personen, die mehr als zweimal pro Woche Cannabis-Blüten rauchen, müssen mit einer erhöhten Clearance von CYP1A2-Substraten rechnen. Die Wirkung von Theophyllin, Olanzapin und Clozapin kann dadurch reduziert werden. Additive Effekte können hingegen mit zentraldämpfenden Substanzen wie Opioiden (z. B. Schläfrigkeit, Ataxie), Sympathomimetika (z. B. Tachykardie, Hypertonie) oder Anticholinergika (z. B. Verwirrtheit) auftreten. Hier liegt eine pharmakodynamische Interaktion zugrunde.
Um solche potenziellen Interaktionen zu vermeiden, sollten wenn möglich risikoärmere Alternativen gewählt werden – so die Empfehlung der Autoren der Übersichtsarbeit. |
Literatur
Antoniou T et al. Drug interactions with cannabinoids. CMAJ 2020;192:E206
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