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Arzneimittel und Therapie
Seltener zum Arzt oder Apotheker
Depot-Buprenorphin vereinfacht Substitutionstherapie
Aktuell erhalten Opioid-abhängige Patienten, die an Drogenersatzprogrammen teilnehmen, ihr Substitutionsmittel (z. B. Methadon, Levomethadon oder Buprenorphin) täglich. Für Patienten, die keine Take-Home-Verschreibungen erhalten, bedeutet dies, dass sie ihre tägliche Dosis beim Arzt oder der Apotheke abholen und direkt vor Ort einnehmen müssen oder verabreicht bekommen. Das erschwert einen „normalen“ Lebensrhythmus beziehungsweise eine selbstbestimmte Lebensweise und die gesellschaftliche Wiedereingliederung. Mit Buvidal® könnte sich dies in Zukunft ändern. Das Depotpräparat enthält Buprenorphin auf Basis einer Fluid-Crystal® -Technologie. Damit ist erstmals eine nur einmal wöchentliche oder monatliche Gabe möglich. Die Verabreichung erfolgt ausschließlich ärztlich als subkutane Injektion. Die Depotform gibt es in unterschiedlichen Stärken – 8 mg/16 mg/24 mg/32 mg für die wöchentliche Gabe und 64 mg/96 mg/128 mg für die Monatstherapie –, sodass auf verschiedene Schweregrade einer Opioid-Abhängigkeit eingegangen werden kann. Die monatliche Therapie ist lediglich für Patienten gedacht, die stabil auf die wöchentliche Gabe eingestellt sind. Bei Buprenorphin-naiven Patienten sollte die Buprenorphin-Verträglichkeit der Patienten vor Injektion der Depotform mittels einer sublingualen Buprenorphin-Dosis von 4 mg geprüft werden. Die Umstellung von sublingualem Buprenorphin auf die Depotform ist laut Fachinformation unproblematisch, für die korrekte Dosisanpassung gibt es Umrechnungstabellen. Depot-Buprenorphin wurde über 24 Wochen mit sublingualem Buprenorphin plus Naloxon in einer randomisierten, doppelblinden klinischen Studie an 428 Opioid-Abhängigen untersucht. Die Effektivität der jeweiligen Substitutionstherapie wurde anhand des illegalen Beikonsums überprüft. Dafür wurde der Urin der Probanden untersucht. In der Depot-Gruppe waren 35,1% der Urinproben negativ. Die Ansprechrate auf die Behandlung lag bei 17,4%. In der Vergleichsgruppe mit oralem Buprenorphin plus Naloxon waren 28,4% der untersuchten Urinproben negativ, die Ansprechrate betrug 14,4%. |
Quelle
Fachinformation Buvidal®. Stand November 2018
Lofwall MR et al. Weekly and monthly subcutaneous buprenorphine depot formulations vs daily sublingual buprenorphine with naloxone for treatment of opioid use disorder: A randomized clinical trial. JAMA Inter Med 2018; 178(6)764–773
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