Wirtschaft

Apotheken werden immer teurer

Apobank-Studie ermittelt 458.000 Euro als durchschnittlichen Kaufpreis/Filialverbünde gewinnen an Bedeutung

cha | Der durchschnittliche Kaufpreis für eine Apotheke ist 2018 gegenüber dem Vorjahr um 73.000 Euro auf 458.000 Euro deutlich angestiegen – das zeigt die aktuelle Studie „Apothekengründung 2018“ der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (Apobank).

Analysiert wurden dafür rund 330 Apothekengründungen, die die Apobank im Jahr 2018 begleitet hat. Danach wurden für die Übernahme einer Einzel-/Hauptapotheke neben dem Kaufpreis von 458.000 Euro durchschnittlich 140.000 Euro für Investitionen wie Umbaumaßnahmen, EDV, Kommissionierer sowie für das Warenlager ausgegeben. Der Zuwachs gegenüber dem Vorjahr ist vor allem auf den gestiegenen ideellen Wert der Apotheken zurückzuführen, der sich unter anderem an der Kundenstruktur, dem Umsatz und dem Standort der Apotheke orientiert.

Die Neueröffnung einer Einzel­apotheke schlug dagegen mit durchschnittlich 440.000 Euro zu Buche, die Übernahme als Filiale kostete den Käufer 341.000 Euro plus 117.000 Euro für Investitionen und Warenlager.

Dabei kommt es zu bemerkenswerten Unterschieden: 63 Prozent der Käufer einer Einzel-/Hauptapotheke bezahlten weniger und 37 Prozent mehr als den durchschnittlichen Kaufpreis; der Median liegt bei 340.000 Euro. Für 23 Prozent der Apotheken lag der Kaufpreis unter 150.000 Euro, für 25 Prozent bei 600.000 Euro und mehr (siehe Abbildung unten).

Grafik: AZ; Quelle: apoBank
Übernahme als Einzel-/Hauptapotheke: Übernahmepreise 2018 nach Größenklassen. Durchschnitt: 458.000 €, Median: 340.000 €.

Deutlich beeinflusst wird der Kaufpreis durch die Lage der Apotheke. Am meisten wurde bezahlt für Apotheken in Kleinstädten von 5000 bis unter 20.000 Einwohnern mit einer durchschnittlichen Gesamtinvestition (Kaufpreis, Investitionen, Warenlager) von 707.000 Euro. An zweiter Stelle liegen die Apotheken in Mittelstädten (20.000 bis unter 100.000 Einwohner) mit 603.000 Euro, gefolgt von Landapotheken mit 547.000 Euro und Großstadtapotheken mit 541.000 Euro.

Doch nicht nur die Ortsgröße, sondern auch die geografische Lage wirkt sich entscheidend auf den Kaufpreis aus. Am teuersten sind Apotheken im Westen der Bundesrepublik mit einer durchschnittlichen Gesamtinvestition (Kaufpreis, Investitionen, Warenlager) von 644.000 Euro. An zweiter Stelle steht der Süden mit 581.000 Euro, gefolgt vom Nordwesten mit 555.000 Euro und den östlichen Bundesländern mit 549.000 Euro.

Kaum Neueröffnungen

Nach wie vor sind Neueröffnungen von Apotheken selten: Nur bei 3 Prozent der untersuchten Existenzgründungen handelte es sich 2018 um die Eröffnung einer neuen Einzel-/Hauptapotheke und bei 5 Prozent um die Eröffnung einer neuen Filiale. Weitaus häufiger wurden dagegen bestehende Apotheken übernommen: zu 58 Prozent als Einzel-/Hauptapotheken und zu 27 Prozent als Filialen.

Gut ein Fünftel der Apotheken wurde 2018 als Verbund übernommen, und zwar aus durchschnittlich 2,3 Apotheken. Auch in diesem Bereich wurde 2018 mit einer durchschnittlichen Gesamtinvestition (Kaufpreis, Investitionen, Warenlager) von 1,722 Mio. Euro deutlich mehr bezahlt als 2017 mit 1,640 Mio. Euro. Dieser Anstieg der Übernahmepreise spricht, so die Apobank, dafür, dass größere Apothekeneinheiten an Bedeutung gewinnen. Dabei kommt die kleinste Variante aus Haupt- und einer Filialapotheke am häufigsten vor, doch größere Verbundübernahmen mit zwei oder drei Filialen nehmen zu. |

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