Gesundheitspolitik

Verdächtige Brüder

Frankfurter Apotheker wegen Betrugs angeklagt

BERLIN (ks) | In Frankfurt am Main hat die Staatsanwaltschaft Anklage gegen einen 42-jährigen Apotheker und zwei seiner Kunden wegen gewerbsmäßigen Betruges erhoben. Es geht um bei Krankenkassen abgerechnete Rezepte über Hochpreiser, die nie beliefert wurden. Gegen den Bruder des nun angeklagten Apothekers wurde aus den gleichen Gründen bereits vor zehn Jahren ermittelt.

Der Apotheker soll der Anklage zufolge zwischen Januar 2010 und Dezember 2013 gegenüber Krankenkassen Rezepte über Arzneimittel wie Exjade, Ferriprox, Humira oder Betaferon abgerechnet haben. Und das, obwohl die Medikamente tatsächlich nicht an die Versicherten abgegeben wurden. Die Rezepte soll der Apotheker zuvor von den beiden Mitangeschuldigten sowie weiteren Kunden bar angekauft haben – und zwar zu einem Teilbetrag des tatsächlichen Rezeptwertes. Teilweise tauschte er die Rezepte auch gegen andere Arzneimittel oder Kosmetika. Auf diese Weise soll der Pharmazeut mehr als 400 Rezepte im Gesamtwert von rund 2,9 Mio. Euro mit den Krankenkassen abgerechnet und hierbei einen Schaden von circa 1,1 Mio. Euro verursacht haben.

Die Ermittlungen waren im September 2013 nach einer Strafanzeige der AOK Rheinland/Hamburg in Gang gekommen. Der Kasse war bei einer Rezeptprüfung aufgefallen, dass zwei in Köln wohnende Versicherte zum Teil taggleiche Verordnungen über Exjade bei dem Frankfurter Apotheker eingelöst hatten. Anfang 2014 wurde die Apotheke durchsucht. Die anschließenden Ermittlungen waren laut Staatsanwaltschaft „besonders zeit- und arbeitsintensiv“. Denn um den Gesamtschaden feststellen zu können, mussten unter anderem die Daten der Warenlieferungen bei mehreren hundert

Lieferanten der Apotheke abgefragt, erfasst und mit den Abrechnungsdaten der Krankenkassen abge­glichen werden.

Dieselbe Apotheke stand bereits im Jahr 2009 wegen ähnlicher Vorwürfe im Fokus von Ermittlungen. Damaliger Inhaber war der Bruder des nun angeschuldigten Pharmazeuten. Auch dieser soll Rezepte über Hochpreiser gegenüber Krankenkassen abgerechnet haben, obwohl die Medikamente tatsächlich nicht abgegeben wurden – der Schaden wurde hier mit rund 1,3 Mio. Euro beziffert. Der Bruder wurde im Mai 2018 vom Landgericht Frankfurt wegen Betruges zu einer Freiheitsstrafe von drei Jahren und zwei Monaten verurteilt. Diese Entscheidung ist allerdings noch nicht rechtskräftig, da eine Revision anhängig ist. |

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