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DAZ aktuell
Festpreis für Vierfach-Grippeimpfstoffe
Einigung zwischen Kassen und Apothekern in Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern
Für Wirbel hatte in der aktuellen Influenzasaison das Influenza-B-Virus der Yamagata-Linie gesorgt: Es dominiert mit 75 Prozent aller zirkulierenden Influenzaviren das aktuelle Grippegeschehen. Die passende Impfkomponente enthält jedoch nur die quadrivalente Grippeschutzimpfung. Die Tatsache, dass GKV-Patienten hauptsächlich mit der trivalenten Vakzine geimpft werden, wird von vielen als Ausdruck der Zwei-Klassen-Medizin kritisiert. Gesetzlich Versicherte im Nordosten sollen nun ab der nächsten Saison quadrivalente Grippeimpfstoffe auf Kassenkosten erhalten. Die Apothekerverbände der Länder Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern haben mit den Krankenkassen und Kassenverbänden der Region erstmals eine entsprechende Vereinbarung geschlossen.
Wie die Verbände und die AOK Nordost, die in ihrem Bereich die Grippeimpfstoffbestellungen abwickelt, mitteilen, stehen die Rahmenbedingungen für die Versorgung der gesetzlich Versicherten damit sehr frühzeitig fest. Mit der Vereinbarung werde sichergestellt, dass die Grippeimpfstoff-Hersteller – GlaxoSmithKline, Mylan und Sanofi – die für Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern benötigten Impfstoffmengen so rechtzeitig kennen, dass sie unter normalen Bedingungen im Herbst ausreichend Impfdosen für die Versorgung zur Verfügung stellen können. Vertragsärztinnen und -ärzte werden gebeten, die im kommenden Herbst benötigten Impfdosen bereits bis Mitte März 2018 in einer Apotheke ihrer Wahl zu bestellen.
Wie bereits in den vergangenen Jahren sieht die Vereinbarung vor, dass Ärzte Grippeimpfstoffe aller am Markt befindlichen Hersteller verordnen können. Sofern die Ärzte der Apotheke die Auswahl des Grippeimpfstoffs überlassen, gilt ein Festpreis pro Impfdosis.
Fast 50-prozentiger Schutz
Für die laufende Grippesaison gelten allerdings noch die alten Regelungen. Bedenken, dass der primär verimpfte Dreifach-Grippeimpfstoff die dominierenden B-Yamagata-Viren nicht „erwischt“, hat das Robert Koch-Institut aktuell etwas zerstreut. Im Epidemiologischen Bulletin Nr. 6 heißt es: „Die Impfeffektivität des saisonalen Influenzaimpfstoffs gegen eine laborbestätigte Influenzaerkrankung lag im multivariablen adjustierten Modell bei 46 Prozent ... für alle Altersgruppen“. Bereits Anfang des Jahres postulierte das Institut, dass auch die im dreifachen Impfstoff enthaltene B-Komponente aufgrund einer Kreuzimmunität einen gewissen Schutz vor der Yamagata-Linie bieten könne. Zusätzlich könnten „Wiederholungstäter“ bei der Influenza-Impfung belohnt werden und frühere Impfungen sich positiv auf den aktuellen Grippeschutz auswirken. |
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