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DAZ aktuell
Argumente präsentieren statt schweigen
Neue Wege zur Apothekenhonorierung
Das Buch ist damit ein Gegenentwurf zum Schweigen der ABDA. Die Standesvertretung hat in sieben Jahren nicht über die Arbeit ihrer Honorarkommission berichtet und Schweigen war auch die Antwort der ABDA auf das Honorargutachten von 2HM. In der DAZ wurden dagegen die vielen Schwachstellen und Irrtümer des Honorargutachtens deutlich aufgezeigt. Außerdem wurden in mehreren Beiträgen zahlreiche Argumente zur Apothekenhonorierung präsentiert und neue Konzepte vorgeschlagen. Die wichtigsten Beiträge zu diesen Themen aus der DAZ sind nun in einem Buch erschienen. DAZ-Wirtschaftsexperte Dr. Thomas Müller-Bohn, der als Autor mehrere dieser Beiträge verfasst hat, hat die Beiträge als Herausgeber zusammengetragen. Soweit nötig, wurden die Inhalte aktualisiert. Hinzu kommen Erläuterungen des Herausgebers, die den Zusammenhang zwischen den Texten und zusätzliche Hintergründe aufzeigen.
Autorenkollektiv mit vielen Kompetenzen
Auch die übrigen Beiträge stammen von Experten des Apothekenwesens, die seit Jahren als Autoren von Beiträgen in der DAZ bekannt sind. Dr. Heinz-Uwe Dettling, Dr. Reinhard Herzog, Uwe Hüsgen, Ina Richling, Dr. Olaf Rose und Dr. Franz Stadler betrachten das Thema jeweils mit ihrem unterschiedlichen fachlichen Hintergrund als Jurist, Apotheker oder Mathematiker und aus den unterschiedlichen Perspektiven: Rechtsprechung, Berufspolitik, Wissenschaft oder Apothekenpraxis.
Kritik am Honorargutachten
Im ersten Kapitel führt der Herausgeber in das Thema ein und beschreibt die offenen Fragen der Apothekenhonorierung. Das zweite Kapitel ist eine Argumentationshilfe für alle, die sich durch das Honorargutachten von 2HM herausgefordert sehen. Interessierte Kreise werden sich bei Bedarf aus diesem Gutachten bedienen, wie es der GKV-Spitzenverband und die Monopolkommission bereits getan haben. Doch die Beiträge im zweiten Kapitel des Sammelbandes zeigen die Schwächen des Gutachtens aus pharmazeutischer und betriebswirtschaftlicher Sicht. Sie machen unpassende Annahmen und Methoden im Gutachten deutlich. Damit erklären sie, warum das Honorargutachten seine Aufgabe nicht erfüllt.
Versorgungsauftrag als Schlüssel zur Honorierung
Dabei erweist sich der Versorgungsauftrag der Apotheken als Schlüssel für eine gesellschaftlich angemessene Apothekenhonorierung. Um mit diesem Versorgungsauftrag argumentieren zu können, müssen seine Inhalte beschrieben und die Folgen aufgezeigt werden. Darauf zielen die Beiträge im dritten Kapitel des Sammelbandes. Auch diese Beiträge berücksichtigen die pharmazeutische und die betriebswirtschaftliche Perspektive. Hinzu kommt die juristische Sicht. „Ganzheitlicher Versorgungsauftrag als Maßstab der Arzneimittelpreisregulierung“ ist der Titel eines umfassenden Beitrags von Dettling in diesem Kapitel. Dieser Beitrag ist bisher in einer Vorab-Version bei DAZ.online erschienen. Er ist Zugleich eine Analyse des Versorgungsauftrags und eine juristische Replik auf das Honorargutachten. Darin zeigt Dettling unangemessene Annahmen und juristische Fehlschlüsse im Honorargutachten.
Vorschläge für bisherige und neue Honorarelemente
Das dritte Kapitel bildet die Voraussetzung für konstruktive Gedanken über eine zukunftsfähige Honorierung. Während die übrigen Beiträge im Buch aus der Zeit von Dezember 2017 bis Mai 2018 stammen, enthält das vierte Kapitel auch einige richtungsweisende Beiträge aus der Zeit seit 2015. Es beginnt mit einem praxisnahen Vorschlag zur Anpassung des Festzuschlags auf Rx-Arzneimittel von Müller-Bohn. Weitere Themen sind das „Denkmodell Kassenapothekerliche Vereinigung“ von Hüsgen, das „Kommissionsmodell“ von Stadler, eine Analyse zur Entwicklung der Honorierung für Rx-Arzneimittel von Hüsgen und ein Plädoyer für den Festzuschlag von Herzog. Dann folgen Beiträge von Müller-Bohn, die den Weg zu einer konsensfähigen Apothekenhonorierung beschreiben und Vorschläge für künftige Honorare enthalten. Dabei geht es sowohl um die Anpassung des bestehenden Honorars als auch um neue zukunftsorientierte Honorarelemente.
Als Anhänge sind Literaturhinweise und ein Rückblick auf Meldungen aus der DAZ und von DAZ.online enthalten. Darin wird die politische Entwicklung seit dem Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums für ein Honorargutachten bis zum Sommer 2018 nachgezeichnet.
Das Buch
Vergütung in der Diskussion
Die Apothekenhonorierung ist zu einem Politikum geworden. Schon 2004 wurde die Vergütung weitgehend vom Preis der verschreibungspflichtigen Arzneimittel abgekoppelt, aber eine zuverlässige Methode zur Anpassung des Honorars an steigende Kosten fehlt noch immer. Seitdem 2016 die Preisbindung für ausländische Versandapotheken aufgehoben wurde, interessiert sich auch die Politik verstärkt für dieses Thema. Ein im Dezember 2017 veröffentlichtes Gutachten hat die Diskussion weiter angeheizt. Darin werden massive Kürzungen der Apothekenhonorierung empfohlen.
Das Honorargutachten hat vielfältige Kritik an der ungeeigneten Methodik und an den praxisfremden Annahmen ausgelöst und zugleich eine Debatte über einen besseren Weg zu einer neuen Apothekenhonorierung entfacht. In diesem Sammelband sind zentrale Beiträge zu dieser Diskussion aus der Deutschen Apotheker Zeitung vereinigt, einige davon in erweiterter und aktualisierter Fassung. So erklärt das Buch, warum die Empfehlungen des Honorargutachtens an der Realität vorbeigehen, und vermittelt konstruktive Vorschläge für eine zukunftsweisende Vergütung.
Thomas Müller-Bohn (Hrsg.)
Neue Wege zur Apothekenhonorierung
Kritik und Alternativen zum Honorargutachten
190 S., Kartoniert
Format 17,0 × 24,0 cm, 39,80 Euro
ISBN 978-3-7692-7248-2
Deutscher Apotheker Verlag 2018
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Hilfe für politische Debatten
Das Buch wendet sich somit an alle, die einen Überblick über die jüngere Debatte zum Apothekenhonorar gewinnen möchten. Es zeigt deutlich, warum das Honorargutachten keine Grundlage für Änderungen der Apothekenhonorierung darstellen kann. Zugleich bietet es konstruktive Vorschläge zur Weiterentwicklung der Apothekenhonorierung. Es bildet damit eine ideale Grundlage für die von Politikern eingeforderte Debatte um dieses Thema. Daher ist zu hoffen, dass es auch die politischen Entscheidungsträger erreicht. |
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