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Die Zeit ist reif für Veränderungen
VdPP-Herbstseminar zu den Möglichkeiten der Honorierung der Apotheke der Zukunft
Dr. Eckart Bauer, ABDA-Abteilungsleiter Wirtschaft und Soziales, erklärte zunächst das Problem mit den honorierten Dienstleistungen: Apotheker wollten zwar gerne Medikationsmanagement oder Präventionsleistungen anbieten – aber noch fehlt eine rechtssichere gesetzliche Grundlage für eine regelhafte Honorierung. Lediglich Selektivverträge sind möglich, die aufwendig auszuschreiben sind. Ansonsten dreht sich bei Verträgen mit Apothekern alles um die Arzneimittelversorgung. So sieht es jedenfalls der GKV-Spitzenverband. Und auch die Aufsichtsbehörden der Kassen stimmen in das Lied ein. Vielleicht könnten sie sich noch Dienstleistungen, die eng an die Arzneimittelabgabe geknüpft sind, vorstellen. Aber die Vergütung sei dann im Fixhonorar enthalten. Mehr Geld für Apotheken halte die Aufsicht jedenfalls für unwirtschaftlich, so Bauer. Diese Situation mache es schwer, Pharmazeuten zu motivieren, sich mehr in Richtung Dienstleistungen auszurichten und deren Nutzen unter Beweis zu stellen. Aber ohne diese Impulse lasse sich die Bedeutung der Dienstleistungen kaum steigern.
Selbstmedikation berücksichtigen
Kai Helge Vogel, Leiter des Teams Gesundheit und Pflege beim Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv), verwies darauf, dass die Gesundheitskompetenz der Bürger erschreckend schlecht sei. Vogel sieht es kritisch, dass Apotheken oft als reine Packungsabgabestellen betrachtet werden. Aus Verbrauchersicht wäre die Fokussierung auf die Beratung wichtig. Vogel würde sich bei der Honorardiskussion nicht zuletzt eine größere Einbeziehung der (evidenzbasierten) Selbstmedikation wünschen. Der vzbv hält es auch grundsätzlich für nötig, den OTC-Erstattungsausschluss zu überprüfen. Dieser führe zu einer erheblichen Kostenbelastung der Verbraucher.
Einen Blick ins Ausland warf VdPP-Vorstand Udo Puteanus. Denn die Grundsituation ist überall gleich: Die Menschen werden älter, die Polymedikation nimmt zu und die Patientensicherheit wird wichtiger. Es besteht Bedarf an Gesundheitsförderung und Prävention – doch die Fachkräfte fehlen. Damit sich dies ändert, bedürfe es unter anderem eines politischen Gestaltungswillens, die Leistungen der Apotheker und auch ihre Einsatzorte auszuweiten. Damit ist man in anderen Ländern weiter als hierzulande. In Australien gehen Apotheker etwa zu Patienten nach Hause, um die Medikation zu prüfen. In Kanada können sie in einigen Provinzen Folgeverordnungen ausstellen, unter bestimmten Umständen sogar eine Therapie mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln initiieren. Auch Impfen ist in fast allen kanadischen Provinzen erlaubt. Die Schweiz schreitet hier ebenfalls voran. Besonders interessant ist aus Puteanus Sicht zudem das Modell netCare, das es Schweizer Apothekern ermöglicht, 25 Krankheiten nach einem Algorithmus abzuklären. Puteanus’ Fazit: Die Zeit ist derzeit gut, über neue Ansätze dieser Art zu diskutieren, die Apotheker seien bereit für Veränderungen. Aber es sollten dabei auch andere Akteure einbezogen werden. |
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