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Prisma
Kreativer durch etwas Alkohol
Schon 0,3 Promille verändern die Denkprozesse
Für den Test wurden nach einem Online-Screening 70 junge Erwachsene (38 w, 32 m) im Alter von 19 bis 32 Jahren ausgewählt, die weder schwanger noch krank waren und im Standardtest auf Alkoholabhängigkeit (Alcohol use disorders identification test, AUDIT) weniger als acht von 40 möglichen Punkten erzielten.
Die Probanden wurden zwei Gruppen zugeordnet, in denen sie verblindet entweder Gösser Zwickl (5,2 Vol.-% Alkohol) oder das „alkoholfreie“ Gösser NaturGold (< 0,5% Alkohol) erhielten. In der Zwickl-Gruppe war die Trinkmenge so bemessen, dass ein Blutalkoholspiegel von 0,3 Promille resultierte (z. B. 75 kg schwerer Mann 500 ml, 65 kg schwere Frau 350 ml). Der unterschiedliche Alkoholgehalt war am Geschmack nicht zu erkennen und die Auswirkungen nicht subjektiv erkennbar, denn alle (!) Teilnehmer gaben an, leicht beschwipst zu sein.
Die Probanden absolvierten vor und ab 30 Minuten nach dem Trinken verschiedene Tests, darunter einen Gedächtnistest, in dem die Biertrinker ihre Leistung verschlechterten, und den „Remote associates test“ nach Sarnoff Mednick (RAT), in dem sie sich verbesserten; in der Placebogruppe blieben die Testergebnisse hingegen gleich. Der RAT testet die Kreativität, denn die Probanden müssen für jeweils drei vorgegebene Wörter in maximal 30 Sekunden einen zu allen Wörtern passenden Begriff finden, z. B. „Hütte, blau, Kuchen“, Lösung: „Käse“. Die Unterschiede in der Kreativität waren signifikant, aber nur schwach ausgeprägt. Als Problemlöser kann Alkohol demnach nicht gelten. |
Quelle
Benedek M et al. Creativity on tap? Effects of alcohol intoxication on creative cognition. Conscious Cogn; Epub 10.7.2017
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