Prisma

Zahn- und Gedächtnislücken

Diabetes lässt das Gehirn schrumpfen

cae | Die Einwohner der japanischen Kleinstadt Hisayama liefern seit Jahrzehnten Daten für epidemiologische Studien – aktuell zu Auswirkungen von Diabetes und schlechtem Gebiss auf das Gehirn.

Bei Senioren (ab 65 Jahren, n = 1238) wurden sowohl das Gehirnvolumen als auch das Volumen des Hippocampus mit dem intrakraniellen Volumen (enthält außer dem Gehirn vor allem Zerebrospinalflüssigkeit) verglichen. Die Personen mit Diabetes hatten relativ weniger Gehirn (Ø ca. -1%) und Hippocampus (Ø ca. -3%) als gleichaltrige Nichtdiabetiker. Wenn sie bereits vor Jahrzehnten erkrankt waren, waren die Unterschiede noch größer. Vermutlich wirken erhöhte Glucosespiegel schwach toxisch auf Hirnzellen.

Zu den Risikofaktoren einer Demenz zählen Alter, Bildungsstand, Alkoholkonsum und einige Vorerkrankungen. Um das eventuelle Risiko fehlender Zähne zu ergründen, wurden Senioren (ab 60 Jahren, n = 1566), die noch nicht dement waren, gut fünf Jahre lang beobachtet. In dieser Zeit wurden 180 von ihnen dement. Nach Herausrechnung der bekannten Risikofaktoren zeigte sich, dass das Erkrankungsrisiko bei Personen mit zehn bis 19 Zähnen 1,6-mal so groß war wie bei Personen mit mehr als 19 Zähnen. Wer nur noch ein bis neun Zähne hatte, war sogar 1,8-mal so stark gefährdet. Ob chronische Parodontitis, die zum Zahnverlust führt, oder weniger intensive Kaubewegungen nach dem Zahnverlust die eigentlichen Ursachen sind, ist noch unklar. |

Quellen

Hirabayashi N, et al. Association Between Diabetes and Hippocampal Atrophy in Elderly Japanese: the Hisayama Study. Diabetes Care 2016; 39(9):1543-9

Takeuchi K, et al. Tooth Loss and Risk of Dementia in the Community: the Hisayama Study. J Am Geriatr Soc; Epub 8.3.2017

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