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- DAZ 46/2016
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Arzneimittel und Therapie
Demenz durch Androgen-Entzug?
Prostatakarzinom-Therapie im Verdacht
Da das Wachstum des Prostatakarzinoms häufig von Androgenen abhängig ist, stellt die Androgendeprivationstherapie (ADT) eine Behandlungsstrategie dar. Dazu werden chirurgische (Entfernung der Hoden) oder medikamentöse (z. B. LHRH-Agonisten/Antagonisten, Antiandrogene, Estrogene) Maßnahmen ergriffen. Nachdem frühere Studien bereits auf einen Zusammenhang zwischen ADT und Morbus Alzheimer gedeutet haben, wurde nun der Einfluss auf die Entwicklung aller Formen der Demenz untersucht. Die Auswertung der Daten von 9272 Patienten mit Prostatakrebs ergab, dass die ADT das absolute Risiko, an Demenz zu erkranken, um 4,4% erhöht. Der größte Effekt zeigte sich nach einer Therapiedauer von zwölf Monaten. In der Analyse wurde nicht zwischen den Methoden der ADT unterschieden. Als Grund für diesen Effekt vermuten die Autoren, dass Androgene für das neuronale Wachstum und die axonale Regeneration essenziell sind. Ein Mangel an Androgenen erhöht zudem das Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen, die ein bekannter Risikofaktor für Demenz sind. Die Ergebnisse müssen noch in prospektiven Studien bestätigt werden. |
Quelle
Nead T, et al. JAMA Oncol 2016; doi:10.1001/jamaoncol.2016.3662
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