Arzneimittel und Therapie

Altes Herzmittel gegen Ebola

g-Strophantin blockiert die Virusreplikation

jb | Nachdem sich das Virustatikum Favipiravir bereits im Zellkultur- und Tierversuch als wirksam gegen Ebola erwiesen hat, zeigt nun eine weitere Substanz Potenzial: das auch als Quabain bekannte herzwirksame Glykosid g-Strophantin.

Britische Forscher haben die Interaktionen zwischen viralen Proteinen des Ebolavirus und den Proteinen der Wirtszelle analysiert. Unter anderem die des Virusprotein VP24, das eine entscheidende Rolle dabei spielt, die Immunantwort des Wirts zu unterlaufen. Neben zahlreichen bereits bekannten Interaktionen wurde eine Wechselwirkung des viralen Proteins mit der Natrium-Kalium-ATPase ATP1A1 identifiziert. Blockiert man in der Zellkultur ATPA1 mit Quabain, wird die Virusreplikation behindert. Das Herzglykosid, das früher gegen Vorhofflimmern und Herzinsuffizienz eingesetzt wurde, hat in der Vergangenheit bereits mehrfach seine antivirale Wirksamkeit unter Beweis gestellt, z.B. gegen Herpes-simplex-Viren. Die Forscher sind der Meinung, dass bereits eine Verlangsamung der Replikation, wie Quabain sie hervorruft, ausreicht, dem Immunsystem des Wirts genug Zeit für eine ausreichende Immunantwort zu geben. Generell sei die Protein-Interaktionsanalyse ein effektiver Weg, das Repertoire an möglichen Targets zu vergrößern. 

Quelle: Garcia-Dorival I et al. J Proteome Res DOI: 10.1021/pr500556d

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